Bundesliga - FC Bayern bei Managerhaftpflicht nicht meisterlich versichert
Bundesliga: Es ist keine Überraschung, dass sich auch Bundesliga-Manager mit einer sogenannten D&O-Versicherung vor möglichen Schadensersatzforderungen schützen. Die wahrscheinlich teuerste Police ist aber nicht beim FC Bayern München zu finden, sondern bei einem anderen Verein.
Dass ohne Versicherungen im Fußballgeschäft nichts geht, ist kein Geheimnis. Vereine sichern ihre Spieler mit Millionensummen gegen Invalidität ab, sichern sich selbst gegen den Ausfall des Flutlichts oder gegen Spielabsagen, Unfälle bei der Anreise zu Auswärtsspielen etc. Kein Ball würde rollen, wenn nicht bestimmte Risiken versicherbar wären.
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Da mag es kaum verwundern, dass fast alle Bundesliga-Manager über eine sogenannte Directors-and-Officers-Versicherung verfügen. Diese Police springt ein, wenn aufgrund von individuellem Fehlverhalten Haftpflichtansprüche gegen eine Führungskraft entstehen. Wie die „Sport Bild“ berichtet, haben 16 von 18 Bundesligisten einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Ohne diesen Schutz müssten die Betroffenen den Schaden selbst bezahlen, falls ihnen etwa Delikte wie persönliche Vorteilsnahme nachgewiesen werden können.
Warum ein derartiger Schutz notwendig ist, erklärt Christian Heidel, Manager von Mainz 05. „Wenn man heute bei einem Unternehmen in der Verantwortung steht, dann ist es völlig normal, dass die Verantwortlichen versichert sind“, sagte Heidel der Sport Bild. Selbst ein eher kleiner Verein wie Mainz 05 sei ein mittelständisches Unternehmen, das einen jährlichen Umsatz von 80 Millionen Euro erziele. Entsprechend können auch die Schadensersatzforderungen schnell im fünfstelligen Bereich liegen.
Bayern-Manager Rummenigge angeblich mit 10 Millionen Euro abgesichert
Wie hoch sind aber die Versicherungssummen, wenn mal ein Manager patzt oder sich gar strafbar macht? Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München soll mit circa 10 Millionen Euro abgesichert sein, will die Sport Bild aus Vereinskreisen erfahren haben. Spitzenreiter sind die Bayern damit ausnahmsweise einmal nicht. Denn die Manager von VFL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen genießen einen weit höheren Schutz.
Der Grund: Bayer 04 Leverkusen und VFL Wolfsburg sind Werksmannschaften, weshalb die Fußballfunktionäre eine ähnlich stolze Absicherung haben wie die Spitzenmanager der Weltkonzerne Bayer und VW. Am höchsten sind die versicherten Summen in der Pharmabranche, kann doch ein fehlerhaftes Medikament die Gesundheit von Millionen Patienten gefährden. Deutscher Meister unter den D&O-Versicherten ist deshalb wohl Bayer04-Geschäftsführer Michael Schade mit einer Versicherungssumme von 100 Millionen Euro. Von wegen Vizekusen!
Es gibt auch Funktionäre, die ganz ohne D&O-Schutz dastehen. Werden Bremen und Hannover 96 verzichten auf eine entsprechende Absicherung. „Sollten wir einen Fehler machen, stehen wir selbst dafür ein“, erklärt Hannovers ehrenamtlicher Präsident Martin Kind.
Versicherung gegen Folgeschäden eines unerwarteten Meistertitels
Apropos Versicherung und Fußball: Von einer ziemlichen Kuriosität berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf seiner Webseite. Demnach schreibt die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Profivereinen bei der Lizenzvergabe vor, über eine ausreichende Haftpflichtversicherung zu verfügen. Auch gegen die finanziellen Risiken von Erfolg oder Misserfolg sollen die Vereine abgesichert sein. Hierfür sind drei bis fünf Prozent der Deckungssumme vorgesehen.
Das Verblüffende: Dieser Haftpflichtschutz beinhaltet sogar die Folgeschäden einer unerwarteten Meisterschaft! Hält man die Meisterschale erst einmal in der Hand, kann es nämlich passieren, dass ein Verein seinen Spielern unerwartet hohe Erfolgsprämien zahlen muss und damit sein Budget überzieht. Oder er muss eine Meisterfeier organisieren, ohne über die notwendigen Ressourcen und Erfahrungen zu verfügen. Wie gut, dass man sich gegen Meisterschaften finanziell absichern kann!
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Auf einen Absteiger hingegen kommt ein finanzieller Verlust durch geringere Einnahmen zu. Darüber hinaus schauen sich Versicherer über mehrere Jahre hinweg Statistiken der Platzierungen, Mannschaftsstärken und Vereinspotenziale genau an. Das Spektrum der Versicherungen ist breit gefächert: von klassischen Produkten wie Sach-, Leben-,Kranken-, und Rechtsschutzpolicen bis hin zu Veranstaltungs-Ausfalldeckungen, wenn mal ein Spiel nicht stattfinden kann. Sogar der plötzliche Ausfall einer Werbekampagne oder eines Sponsors ist versicherbar. Wie hoch das Risiko beim Rasensport ist, wusste schon der spanische Weltklasse-Torhüter Ricardo Zamora. Er prägte den Satz: "Fussball ist heute der kürzeste Weg ins Krankenhaus".