Versicherungsexperten erwarten zukünftig eine weitere Verteuerung in der gebundenen Wohngebäudeversicherung. Ursache hierfür ist, dass die Anbieter seit Jahren rote Zahlen schreiben. Zuletzt haben die R+V Versicherung und die Versicherungskammer Bayern ihre Prämien für Altverträge um bis zu 20 Prozent erhöht, wie die FAZ berichtet.

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Ursachen für Verluste in der Wohngebäudeversicherung

„Die Verluste in der Wohngebäudesparte sind für die Versicherer schon seit Jahren ein Problem“, erklärt Christian Monke vom Analysehaus Franke und Bornberg dem Frankfurter Blatt. Zum einen hätten die Versicherer die Zunahme von Unwetterereignissen nicht kommen sehen. Zum anderen seien Schäden an Leitungsrohren wegen des hohen Alters der versicherten Gebäude zuletzt massiv gestiegen.

Die Managementberatung 67rockwell Consulting machte darüber hinaus hausgemachte Probleme bei den Versicherern aus. Bei einer Umfrage unter Anbietern nannten 2014 drei Viertel der Studienteilnehmer die bestehende Rabattierungspraxis im Vertrieb als Problem. Mit anderen Worten: Im Werben um Kunden setzen die Versicherer ihre Prämien zu niedrig an.

Auch fehlende Zeichnungsdisziplin und die unsystematische Auswertung von Vorversicherer-Anfragen seien wichtige Gründe für Verluste. Als weitere Ursache haben die Entscheider ausgemacht, dass die Tarife zu wenig differenziert seien und keine ausreichende Zahl an Tarifmerkmalen aufweisen würden.

Änderungskündigungen zu Lasten der Kunden

Aufgrund der Probleme haben viele Versicherungen ihren Kunden in den letzten Jahren unliebsame Post geschickt. Die Hausbesitzer sollen Preisaufschläge akzeptieren, damit sie weiterhin den Schutz ihrer Wohngebäude- oder Elementarschadenversicherung genießen.

Ärgerlicherweise setzen die Anbieter mit der Kündigungsdrohung ihren Kunden die Pistole auf die Brust: eine derartige „Änderungskündigung“ ist rechtens. Wer die Preiserhöhung nicht akzeptiert, verliert binnen einer bestimmten Frist seinen Versicherungsschutz. Zu den Anbietern, die seit 2013 derartige Kündigungsschreiben verschickt haben, zählen u.a. die Allianz, Ergo, Condor, Sparkassen Versicherung und VHV.

Die betroffenen Kunden haben die Chance, sich nach einer neuen Wohngebäudeversicherung umzusehen. Dies ist aber gerade dann schwierig, wenn sich das Haus in einer Hochwasserrisikozone befindet. Wer in Städten wie Grimma oder Magdeburg wohnt, die in den letzten Jahren von Überschwemmungen heimgesucht worden, findet unter Umständen gar keinen Schutz mehr gegen Naturgewalten wie Hochwasser.

Deshalb kann es klüger sein, die Beitragsanpassung anzunehmen und sich parallel bei einem Versicherungsvermittler ein neues Angebot machen zu lassen. Die Kündigung des bestehenden Vertrages ist nur ratsam, wenn bereits ein neuer Versicherer gefunden und der Abschluss des Vertrages dort unterschriftsreif vorbereitet ist.

Kleine Schäden – Besser nicht der Versicherung melden?

Wer einmal seine Wohngebäude-Police gekündigt bekam, hat es in der Regel schwer, einen neuen Vertrag zu finden. Deshalb sollten Versicherungsnehmer überlegen, ob sie wirklich jeden kleinen Schaden melden. Das Problem: Eine Schadensmeldung kann ein Sonderkündigungsrecht des Versicherers bewirken – schnell sieht sich der Kunde vor die Tür gesetzt.

Davon machen einige Anbieter Gebrauch, selbst wenn der Schaden nur wenige hundert Euro beträgt, berichtet der BdV. „Die Wohngebäudeversicherung dient dazu, existentielle Risiken wie den Verlust des eigenen Hauses abzudecken. Diesen Schutz sollte man nicht aufs Spiel setzen, indem man jeden noch so kleinen Schaden der Versicherung meldet“, zitiert die FAZ den Verbraucherverband.

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Eine im Jahr 2011 erstellte Klimastudie von Versicherern und Klimaforschern kommt zu dem Ergebnis, dass Sturmschäden bis zum Jahr 2100 um über 50 Prozent zunehmen könnten. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten sich Schäden aus Überschwemmungen sogar verdoppeln.

FAZ / BdV / 67Rockwell