Marderschäden: Wenn kleine Machos unter der Motorhaube wüten
Marderschäden: Vorsicht, die Marder sind los! Nicht nur beim Menschen werden Frühlingsgefühle wach, wenn die ersten Blumen sprießen und die Sonne an der Nase kitzelt. Auch so mancher kleine Räuber schleicht nachts umher und steckt seine Reviergrenzen neu ab. Sehr zum Leidwesen der Autofahrer: Marder knabbern jährlich hunderttausende Kabel kaputt. Eine Teilkasko-Versicherung kommt in der Regel für die entstandenen Kosten auf.
Für viele Autofahrer gibt es ein böses Erwachen, wenn sie früh ihren PKW starten wollen. Der Motor stottert, sprotzt und röchelt, aber anspringen will das Gefährt nicht. Im schlimmsten Fall zeigt sich sogar eine Öllache auf der Straße. Der Grund: ein Marder hat unter der Motorhaube randaliert und Kabel angebissen!
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Steigende Zahl an Marderschäden
Seit Jahren steigt die Zahl der Marderschäden an, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet. "Nach unseren Berechnungen verursacht der Marder einen jährlichen Schaden von mehr als 60 Millionen Euro an Kraftfahrzeugen", sagt eine Sprecherin gegenüber Spiegel Online. Pro Jahr sind bundesweit über 200.000 Autos betroffen.
Marderschäden können das ganze Jahr über auftreten. Aber im Frühjahr, kurz vor der Paarungszeit, ist die Gefahr besonders hoch. Dann stecken die männlichen Tiere ihre Reviere neu ab und reagieren auf die „Hinterlassenschaften“ der Konkurrenz äußerst aggressiv. Stoßen die kleinen Marder-Machos auf den Geruch eines fremden Tieres, wird alles zerbissen und angeknabbert, was zwischen die Zähne passt. Der Rüde beansprucht das Weibchen ganz für sich allein!
Marderschäden sind also Nebenprodukte des Paarungsverhaltens. Das mag für Geschädigte ebenso wenig ein Trost sein wie die Tatsache, dass die Troublemaker denselben Vorfahren haben wie der beste Freund des Menschen: Marder zählen zu der Familie der Hundeartigen. Gerade in den Städten haben sich Marder in den letzten Jahren stark vermehrt, denn hier finden die Allesfresser Verstecke und ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Nicht nur überfahrene Tiere landen auf der Speisekarte: Auch Wild- und Gartenfrüchte sind gern genossene Delikatessen.
Teilkasko zahlt für Marderschaden
Für Marderschäden an Kabeln, Schläuchen und Leitungen kommt in der Regel die Teilkasko-Versicherung auf. Aber Vorsicht: Vor Vertragsabschluss sollten Versicherungskunden prüfen, ob und in welchem Umfang auch Folgeschäden abgesichert sind. Häufig bleiben Marderbisse lange unbemerkt und führen nur indirekt zu einem Defekt am Auto. So kann ein zerbissenes Zündkabel zu einem Ausfall des Katalysators führen oder die Achsgelenke gehen aufgrund angenagter Manschetten kaputt.
Folgeschäden sind in vielen Policen nicht enthalten und manche Versicherungen leisten nur bis zu einer bestimmten Summe, etwa 3.000 Euro. Auch ist es besser, wenn der Versicherungsvertrag nicht ausschließlich bei „Marderschäden“ Schutz bietet, sondern vor Tierbissen allgemein. Denn: Nicht immer steckt ein Marder hinter einem durchgebissenen Kabel. Auch Ratten und Nager vergreifen sich gern an einem Motor, sogar Katzen haben schon Leitungen angeknabbert. Ein Kfz-Gutachter kann aber sehr genau bestimmen, welches Tier für den Schaden verantwortlich ist: Die Übeltäter hinterlassen Fellreste und markante Duftspuren.
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Wer sich gegen Marderschäden schützen will, kann selbst etwas tun. Im Handel sind Geräte erhältlich, die nach dem Prinzip eines Weidezauns kleine elektrische Schläge verteilen. Weniger hilfreich seien hingegen Hausmittel und Duftstoffe, erklärt Hans-Heinrich Krüger vom Otter-Zentrum in Hankensbüttel der Nachrichtenagentur dpa. "Geruchsstoffe und Ultraschall helfen oft nur kurzfristig, weil sich die intelligenten Tiere schnell daran gewöhnen". Im Zweifel gilt das Motto: Vorbeugen ist besser als abschleppen lassen!