Der Festbetrag für Hörhilfen wurde von den gesetzlichen Krankenkassen zum 1. November 2013 deutlich erhöht. Das Ziel war: Versicherte finanziell zu entlasten und darüber hinaus die Leistungsanforderungen an die Hörgeräte zu erhöhen. Diese Verbesserungen kommen offenbar nicht bei den Betroffenen an. "Seit Erhöhung der Festbeträge für Hörgeräte verzeichnen wir Ausgabensteigerungen von fast 60 Prozent", sagt Vauth. Dies bestätigt auch das Bundesgesundheitsministerium. Die gesetzliche Krankenversicherung hat für die Hörgeräteversorgung 2014 rund 380 Millionen Euro mehr als im Vorjahr ausgegeben.

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Krankenkasse: Teure Hörgeräte sind nicht besser

Wie die hkk-Studie weiter ergab, ist die Zahlung eines hohen Eigenanteils offenbar unnötig, denn teure Hörgeräte liefern keine bessere Hörqualität. "Nach der Festbetragserhöhung gibt es zwischen Eigenanteilszahlern und -nichtzahlern keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Hörqualität", so der Studienleiter Dr. Bernard Braun. Auch das zweite Ziel der Reform, nämlich die Leistungsanforderungen an Hörgeräte zu verbessern, ist offenbar nicht umgesetzt worden. Nach der Studie sind die Versicherten mit ihrem Hörgerät nicht zufriedener als vor der Reform – trotz massiver Mehrausgaben der Krankenkassen.

Mit der Beratung durch den Hörgeräteakustiker sind die Versicherten nach wie vor zufrieden, rund 90 Prozent der Befragten gab an „sehr“ oder „eher zufrieden“ zu sein. Dennoch machte die Studie Mängel in der Beratung aus, denn über die Hälfte der Befragten erhielt kein Hörgerätetraining. Dies sei aber wichtig, da sich erst im "Härtetest" zeige, ob die Hörhilfe richtig eingestellt ist oder gegebenenfalls nachjustiert werden müsse. Die Beratung der Hörgeräteakustiker müsse stärker darauf abzielen, die Geräte unter Alltagsbedingungen zu testen, fordert Vauth von der hkk. Die Festbetragserhöhung hatte keinen Einfluss auf die Zufriedenheit der Patienten im Hinblick auf die Beratung.

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Vor allem bei den komplexen Hintergrundgeräuschen gibt es eine gravierende Diskrepanz zwischen den Leistungsversprechen der Hörgerätehersteller und -akustiker und dem tatsächlichen Nutzwert. Trotz blumiger Werbeversprechen haben 40 Prozent Schwierigkeiten bei Unterhaltungen mit mehreren Personen in großen, offenen Räumen und meiden solche Situationen. Rund 500.000 gesetzlich Krankenversicherte werden jährlich mit Hörhilfen versorgt. Aus Angst vor Stigmatisierung warten viele Patienten damit zu lange. Die Hälfte der Befragten hat sich erst 18 Monate nach Wahrnehmen der Hörminderung ein Gerät zugelegt.

hkk