DFV-Gründer Philipp J.N. Vogel verstorben
Philipp J.N. Vogel, Mitbegründer und Vertriebschef der Deutschen Familienversicherung (DFV), ist am 12. März verstorben.
Die DFV Deutsche Familienversicherung AG trauert um ihren Vorstand Philipp Jean Noé Vogel, der am 12. März 2015 nach schwerer Krankheit im Alter von 46 Jahren verstorben ist. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Dr. Stefan M. Knoll hatte er das Unternehmen im Jahr 2006 gegründet und war zuletzt für das Ressort Finanzen zuständig, wie das Unternehmen in einem Nachruf auf der Webseite mitteilte. „Wir verlieren mit ihm nicht nur einen sehr geschätzten Menschen, sondern auch einen Freund und Wegbegleiter“, erklärte sein langjähriger Geschäftspartner Dr. Stefan Knoll.
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Vom Callcenter-Anbieter zum eigenen Versicherungsunternehmen
Mit Vogel trauert die Versicherungsbranche um einen jungen Unternehmer, der in den letzten zwei Jahrzehnten Beachtliches leistete. 1994 gründete Vogel mit seinem Geschäftspartner Stefan Knoll die Diatel Direkt Assekuranz-Marketing - ein Callcenter-Unternehmen, das sich auf Versicherungen und Bausparkassen spezialisiert hatte. Im Jahr 2000 ging Diatel Direkt in der börsennotierten SNT Group auf. Das Unternehmen wuchs zum Marktführer im Bereich Telefonmarketing für Versicherungen und beschäftigte zuletzt 3.500 Mitarbeiter an 16 Standorten.
Doch spätestens 2005 keimte in Vogel der Wunsch, sich neu zu orientieren, wie er im April 2014 in einem Interview mit dem Fachportal dasinvestment.de verriet. Also verkauften sie das Unternehmen an die holländische Telekom und gründeten kurzerhand ihre eigene Versicherungsgesellschaft.
Die Neugrundung der DFV - Deutsche Familienversicherung AG 2007 hatte auch mit Enttäuschungen in der Branche zu tun. „Wir hatten eine Fülle an – unserer Ansicht nach – brillanten Produkt- und Vertriebsideen“, erklärte Vogel gegenüber dasinvestment. Doch die wollte keine Versicherung umsetzen, „zum Beispiel, weil der Aktuar sagte: Das lässt sich nicht rechnen. Oder der Betrieb meinte: Wir brauchen zwei Jahre für ein neues Produkt. Kurzum haben wir 2005 festgestellt: Die etablierte deutsche Assekuranz ist langsam, wenig innovationsfreudig und sitzt auf ihren Beständen. Da müsste ein neu gegründeter deutscher Versicherer doch eine Chance am Markt haben, wenn er Dinge einfacher, innovativer und kundenfreundlicher macht als die Etablierten.“
Restriktive Annahmepolitik
Unter anderem bot die DFV ihren Kunden an, Versicherungsverträge täglich kündigen zu können und innerhalb von 24 Stunden aus dem Vertrag auszutreten – unter anteiliger Rückzahlung zu viel gezahlter Prämien. Versicherungen seien bestrebt, ihre Kunden juristisch lange in Verträgen zu halten, doch „ein gutes Produkt braucht keine Bindung“, erklärte Vogel. Der Erfolg gab der DFV Recht. Seit 2007 auf dem Markt, schrieb die Deutsche Familienversicherung bereits 2012 schwarze Zahlen und wuchs schneller als der Branchenschnitt. Aktuell beschäftigt der Versicherer bundesweit fast 4.000 Mitarbeiter. Der Erfolg konnte auch dank einer strengen Zeichnungspolitik erzielt werden. "Wir schauen uns sehr genau an, welche Risiken wir übernehmen", so Vogel 2014. Unter anderem erhielten Vermittler keine Provision, wenn sie 2013 ausschließlich den Pflege-Bahr vermittelt haben: sie sollten auch Produkte mit Gesundheitsprüfung vermitteln.
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Die Trauerfeierlichkeiten fanden auf Wunsch seiner Familie am 19. März im engsten Familienkreis in Frankfurt am Main statt.