Gute Nachricht für Deutschlands Ruheständler: Zum 1. Juli erhalten sie eine Rentenerhöhung, da auch die Löhne im vergangenen Jahr gestiegen sind. Rentner im Westen bekommen dann 2,1 Prozent mehr Geld, Ost-Rentner sogar 2,5 Prozent. Das Rentenplus erreicht über 20 Millionen Senioren, wie die Deutsche Rentenversicherung (DRV) mitteilt.

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Deutlicheres Rentenplus als erwartet

Bei einer monatlichen Rente von 1.000 Euro haben Ruheständler im Westen monatlich 20,97 Euro mehr in der Tasche, im Osten beträgt das Plus 25,01 Euro. Damit fällt die Rentenerhöhung deutlicher aus als erwartet. Angesichts der aktuell niedrigen Inflation komme es „zu einer spürbaren Verbesserung des Realeinkommens“, sagt Axel Reimann, Präsident der Rentenversicherung, gegenüber dem Tagesspiegel. Bei Schätzungen im Oktober letzten Jahres sei man noch von einer Anpassung in Höhe von etwa zwei Prozent ausgegangen.

Warum aber steigen die Renten im Osten stärker an? Der Grund: Die Erhöhung der Rente orientiert sich an der Erhöhung der Löhne im Vorjahr, und diese werden für West- und Ostdeutschland getrennt ausgewiesen. Da in den neuen Ländern die Löhne dem Statistischen Bundesamt zufolge im Schnitt um 2,5 Prozent stiegen und damit um 0,4 Prozentpunkte mehr als in den alten Ländern, dürfen sich die Rentner hier über mehr Geld freuen. Aktuell sind aber in den neuen Ländern die Löhne in vielen Branchen deutlich niedriger als in Westdeutschland.

Auch für 2016 sind die Erwartungen positiv. Die Lohnentwicklung sei in den vergangenen Jahren deutlich gebremst gewesen, so Reimann. Jetzt wendet sich das Blatt. „Wenn die Einkommen jetzt durch höhere Tarifabschlüsse stärker steigen, wird sich das auch bei den Rentnern niederschlagen“, so der DRV-Präsident.

Neurentner werden langfristig weniger erhalten

Langfristig sind die Erwartungen weniger erfreulich. Wegen der Alterung der Gesellschaft müssen sich Neurentner auf niedrigere Renten einstellen. Bis zum Jahr 2030 soll das Rentenniveau auf 43 Prozent sinken, so sieht es das RV-Nachhaltigkeitsgesetz vom 21. Juli 2004 vor. Das Problem: infolge der demografischen Entwicklung stehen immer mehr Rentnern immer weniger Beitragszahler gegenüber.

Die Konsequenzen sind bitter. Mit einem derart niedrigen Rentenniveau müssen Erwerbstätige über 33 Jahre ohne Unterbrechung ihre Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung zahlen, um wenigstens eine Altersrente in Höhe der Grundsicherung von ca. 700 Euro zu erhalten, warnen Kritiker. Dann könnten noch mehr Menschen in die Altersarmut abrutschen.

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Schon jetzt wirken sich Brüche in den Erwerbsbiographien und prekäre Beschäftigung negativ auf den Wohlstand der Senioren aus. Die Armut sei bei den Rentnern und Pensionären seit 2006 um 47,5 Prozent gestiegen, so der Paritätische Gesamtverband - auch wenn die Armutsquote bei den Senioren mit 14,3 Prozent noch gut einen Prozentpunkt unter jener der Gesamtbevölkerung liegt.

DRV