Der französische Finanzminister Michael Sapin (Parti Socialiste) kündigte dieses Vorhaben für Frankreich an. Als Grund musste einmal mehr der Kampf gegen den Terror sowie die Bekämpfung von Geldwäsche herhalten - gerade so, als ob nur Verbrecher Bargeld verwandten.

Anzeige

Bargeldverbot: Bargeld-Abschaffung für hohe Negativzinsen

Zwar betonte die Bundesbank, dass sie die Wahlfreiheit des Verbrauchers durch eine Begrenzung nicht einschränken möchte. Doch wozu die Abschaffung des Bargeldes, en passant und peu à peu? Dazu verweist der Chefredaktuer von finanzen.net auf die Aussagen von Ex-US-Finanzminister Larry Summers oder Kenneth Rogoff. Diese nämlich plädierten für die Abschaffung des Bargeldes mit der Begründung, dass man über diesen Weg Bürger und Unternehmen dazu bringen könnte, das Geld unter die Leute zu bringen, anstatt es zu horten. Rogoff spricht sogar unumwunden davon, dass das Bargeldverbot dazu geeignet wäre, hohe Negativzinsen auf breiter Front durchzusetzen.

Bargeldverbot Schweiz

In der Schweiz ist der Negativzins ja längst Alltag und auch das Bargeldverbot ist de facto durchgesetzt. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat es einer Pensionskasse nun sogar untersagt, einen Teil des Rentengeldes im Tresor anstatt auf dem Konto zu lagern. So verlieren die betroffenen Rentner jährlich pro zehn Millionen Franken rund 25 000 Franken, die der Negativzins vernichtet.

Bargeld in Deutschland

Bisher hat die Bundesregierung dazu keine vernehmlichen Äußerungen getroffen. Doch ist es sicher kein Zufall, dass der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler in seinem Blog die Abschaffung des Bargeldes in Deutschland thematisiert. Schäffler warnt vor einer solchen Entwicklung und formuliert, dass »Bargeld ein Stück gedruckter Freiheit« sei. Und das ist wohl Fakt, mit einem Bargeldverbot wird die Souveränität der Bürger beschnitten und Zahlungsvorgänge können kontrolliert werden. Schäffler schreibt dazu »Transparenz ist ein wichtiges Anliegen, doch es ist nicht Transparenz des Bürgers vor dem Staat, sondern die Transparenz des Staates vor dem Bürger, die wir Liberale anstreben. Nicht der gläserne Bürger – oder Geldhalter – ist mein Leitbild, sondern der gläserne Staat.«

In Frankreich, Italien, Schweden und der Schweiz hat man dem Bargeld, respektive dem unbeaufsichtigtem Bürger, bereits den Kampf angesagt. Griechenland, Spanien, Bulgarien und Dänemark sind die nächsten auf dem Weg in ein europaweites Kontrollsystem zur Aufdeckung von "kriminellen Strukturen über Zahlungsvorgänge" per Bargeldverbot.

Und wird das kriminelle Verbot, ach nein, das Verbot zur Bekämpfung von Kriminalität nun auch bald in Deutschland aufkommen? Schäffler: »In Deutschland sind derzeit noch keine Einschränkungen des Bargeldverkehrs geplant, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis der europäische Trend auch hierzulande Fuß fassen wird oder die Europäische Union verbindliche Richtlinien für alle Mitgliedsstaaten ausgibt.«
finanzen.net, freie Welt