Die gute Nachricht: In Vergleich zu 2013 gingen die Fälle der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis zurück, wie das Robert-Koch-Institut bekannt gibt. Damals gab es sogar 420 Fälle. Solche Schwankungen von Jahr zu Jahr seien normal, erklärte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Die Fallzahl hänge unter anderem vom Wetter ab – und davon, wie viele Menschen in der Natur unterwegs seien. 2014 wurden die meisten FSME-Fälle in Bayern gezählt (123), gefolgt von Baden-Württemberg (95), Hessen (18) und Sachsen (15).

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Aktiv werden die Spinnentiere bereits, wenn es tagsüber mindestens sechs bis acht Grad warm ist. Und das bedeutet: Schon jetzt in den ersten Frühlingstagen müssen Ausflügler und Sportler aufpassen. Die Meningoenzephalitis ist eine schwere Hirnhautentzündung, die unbehandelt sogar zum Tod führen kann. Auch die Borreliose wird von Zecken weitergegeben. Bei dieser bakteriellen Erkrankung treten Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen auf.

Zecken lauern häufig im Gras oder Gestrüpp

Häufig sitzen Zecken im Gras oder niedrigen Gestrüpp, wo sie Menschen und Tieren auflauern. Einen potentiellen „Blutspender“ identifizieren die Spinnentiere mit feinen Tasthaaren an den Vorderbeinen, denn Augen besitzen viele Arten nicht. Ihr Opfer erkennt die Zecke am Geruch, der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. Streift der Wirt die Zecke, greift sie mit den Krallen blitzschnell in die Haut, wo sie sich festhält. Mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen verschafft sie sich Zugang zu den Adern und saugt mit dem langen Stechrüssel das Blut.

In der Regel reichen wenige Sekundenbruchteile, damit die Zecke ihr Opfer befallen kann. Bis zu 15 Tage kann sich das Tier am Menschen festsaugen. Ist sie voll Blut gepumpt, lässt sich die Zecke vom Wirt abfallen und hat nun lange Zeit genug Nahrung. Zecken sind wahre Hungerkünstler: Manche Arten können bis zu 10 Jahre von einer einzigen Blutmahlzeit leben, wie Laborexperimente gezeigt haben. Aber nicht jede Zecke trägt den gefährlichen FSME-Erreger in sich. Risikogebiete sind vor allem Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und Thüringen.

Wie man sich vor Zecken schützen kann

Wie aber kann man sich vor den unliebsamen Parasiten schützen? Wer im Wald oder auf Wiesen unterwegs ist, sollte lange Hosen tragen und am besten die Hosenbeine in die Strümpfe stecken. Bestimmte icaridinhaltigen Insektenschutz-Produkte schützen ebenfalls vor den Plagen – ob der Wirkstoff enthalten ist, erfährt man auf der Verpackung. Ein solcher Insektenschutz wirkt maximal zwei Stunden und muss folglich regelmäßig erneuert werden. Nach einem Ausflug empfiehlt es sich, Körper und Kleidung nach Zecken abzusuchen. Eine falsche Annahme ist es hingegen, dass sich Zecken von Bäumen aus auf ihre Opfer fallen lassen – höher als 1,50 Meter können sie nicht klettern.

Zecken entfernen: Langsam, hautnah und kontrolliert

Auch das Entfernen einer Zecke will gelernt sein. Verzichten sollte man auf die Verwendung von Benzin oder Nagellackentferner, da dies die Ausbreitung von Krankheitserregern eher begünstigt. Auch sollte man das Tier nicht quetschen oder mit einem kräftigen Ruck entfernen, weil das Tier in diesen Fällen gefährliche Flüssigkeiten in den Körper des Menschen absondert. Die goldene Regel lautet stattdessen: hautnah, langsam und kontrolliert die Zecke entfernen! Eine Pinzette oder Zeckenzange kann das behutsame Herausziehen erleichtern.

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Bleibt ein Rest der Zecke stecken, keine Panik: hierbei handelt es sich meist um Teile des Stechapparates. Der Fremdkörper wird selbst vom Körper abgestoßen und stellt kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar, weil die gefährlichsten Flüssigkeiten im Darm des Tieres sind. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Einstichstelle schmerzt, die Rötung sich ausbreitet oder sogar Fieber auftritt. Nach dem Entfernen empfiehlt sich die Desinfektion der Stelle mit Alkohol. Wichtig ist zudem, dass die Zecke schnell entfernt wird. In der Regel vergehen nur 12-24 Stunden, bis es zu einer Borreliose-Infektion kommt! Im Zweifel ist es besser, einen Arzt zu kontaktieren.

RKI