17 Monate ist es nun her, dass eine Großrazzia bei dem Dresdner Finanzdienstleister Infinus bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Seitdem sitzen fünf Manager in Untersuchungshaft – sie sollen mit einem Schneeballsystem zehntausende Kleinanleger um ihr Erspartes gebracht haben. Welches Ausmaß der Finanzskandal haben könnte, macht nun eine Nachricht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) deutlich. Demnach belaufen sich die Forderungen allein bei der Konzernmutter Future Business KG (Fubus) auf knapp zwei Milliarden Euro, wie Insolvenzverwalter Bruno Kübler berichtet.

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Ermittlungen gegen Infinus stehen kurz vor ihrem Abschluss

Auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden stehen kurz vor ihrem Abschluss. Derzeit wird die Anklageschrift vorbereitet, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Die Arbeiten kommen gut voran. Ein Ende ist absehbar.“ Wann genau die Anklage erhoben werde, könne er aber noch nicht sagen, da die Arbeiten sehr aufwendig seien. Die Akte umfasse stolze 586 Ordner.

Den sechs Infinus-Managern wird vorgeworfen, mit einem Schneeballsystem Kleinanleger um mindestens 391 Millionen Euro betrogen zu haben. Fünf Männer sitzen seit Aufnahme der Ermittlungen im November 2013 in Untersuchungshaft, weil nach Ansicht des Oberlandesgerichtes Dresden Fluchtgefahr bestehe. Ein sechster Mann wurde im Februar 2014 gegen Auflagen wieder entlassen - er zeigte sich kooperationsbereit.

Doch es gibt auch gute Nachrichten für Infinus-Geschädigte. Insolvenzverwalter Kübler hatte bereits im Dezember letzten Jahres bekannt gegeben, dass er rund 90 Millionen Euro aus der Insolvenzmasse im Sinne der Anleger sichern konnte. Das gesicherte Vermögen stammt mehrheitlich aus Rückkäufen von Renten- und Lebensversicherungen. Insgesamt rechnet Kübler mit rund 150 Millionen Euro Restvermögen. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die Geschädigten voraussichtlich auf maximal 20 Prozent ihres investierten Geldes hoffen können.

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Auch Zivilprozess gegen Infinus-Manager anhängig

Parallel zu der Gerichtsverhandlung in Dresden wurde am im Dezember 2014 ein Zivilprozess vor dem Amtsgericht Leipzig eröffnet. In dem Musterprozess fordert ein geschädigter Anleger Schadensersatz für seine Verluste. Der Vorwurf: Infinus-Manager hätten im Firmenprospekt bewusst falsche Angaben über das Vermögen des Unternehmens gemacht, um Kleinanleger mit windigen Versprechungen zu täuschen. Geklagt hat ein Mann, der 75.000 Euro in sogenannte Orderschuldverschreibungen investiert hatte.

MDR / dpa / Versicherungsbote