Ergo steigert 2014 Gewinn - aber deutsche Geschäftsfelder stagnieren
Die Ergo Versicherungsgruppe blickt auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2014 zurück. Zwar wurde ein Gewinn von 620 Millionen Euro erzielt und das Vorjahresergebnis um 184 Millionen Euro übertroffen. Doch positiv zum Ergebnis beigetragen haben auch Sondereffekte wie Steuerrückzahlungen und Zinsabsicherungsmaßnahmen – der Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder verrät mancherorts Stagnation.
Zweckoptimismus oder berechtigte Freude? Die Ergo Versicherungsgruppe hat 2014 ihren Gewinn steigern können und wertet dies in einer Pressemitteilung positiv. „Wir haben erneut ein gutes Ergebnis erzielt“, lässt sich der Vorstandsvorsitzende Torsten Oletzky zitieren. Doch beim Blick auf die einzelnen Geschäftsfelder zeigt sich ein weniger überzeugendes Bild. Wachsen konnte die Ergo vor allem im Ausland – hierzulande musste sie in vielen Sparten bei den Beitragseinnahmen Einbußen hinnehmen.
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Ergo: Wachstum im Ausland, Vielfach Rückgang der Beiträge im Inland
So lagen im Geschäftsfeld Lebensversicherung Deutschland die gesamten Beitragseinnahmen bei rund 4,4 Milliarden Euro und damit um 3,7 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Rückgang resultierte vor allem aus laufenden Beiträgen, wie die Ergo berichtet. Hingegen legte das Einmalbeitragsgeschäft um 1,5 Prozent zu. Das Konzernergebnis lag mit 67 Millionen Euro etwa auf dem Vorjahresniveau.
Einen leichten Rückgang der Beitragseinnahmen um 0,6 Prozent verbuchte auch das Geschäftsfeld Gesundheit Deutschland auf nun 5,26 Milliarden Euro. Hier schwächelt das Geschäft mit privaten Krankenvollversicherungen, wo sogar ein Minus von 0,8 Prozent registriert wurde. Weit positiver entwickelte sich die Krankenzusatzversicherung, wo ein Zuwachs von 0,7 Prozent zu Buche stand.
Niedrigzins belastet das Direktversicherungs-Geschäft
In der Direktversicherung mussten prozentual die stärksten Einbrüche verkraftet werden. Hier sanken die Beitragseinnahmen um 3,4 Prozent auf nun 1,1 Milliarden Euro. „Der Rückgang von 3,4 Prozent ist ausschließlich auf geringere Umsätze mit dem Anlageprodukt MaxiZins zurückzuführen; angesichts niedriger Zinsen am Kapitalmarkt hatte ERGO hier stark auf die Bremse getreten“, berichtet die Ergo. „Ohne diesen Effekt hätte sich ein Wachstum von 1,6 Prozent ergeben, vor allem durch Ergänzungsversicherungen im Gesundheitsbereich.“ Der Gewinn im Geschäftsfeld stieg auf 49 (37) Mio. Euro.
Die Sparten Schaden/Unfallversicherung Deutschland entwickelten sich dank einer verbesserten Schaden/Kostenquote positiv. Zwar sanken die Beitragseinnahmen auch hier um 1,0 Prozent auf nun 3,2 Milliarden Euro. Aber auch dank niedrigerer wetterbedingter Schäden konnte das Ergebnis des Geschäftsfeldes auf 215 Millionen Euro gesteigert werden (Vorjahr: 184 Mio Euro).
Starkes Wachstum im Ausland
Deutlich zulegen konnte die Ergo im Auslandsgeschäft. Hier stiegen die gesamten Beitragseinnahmen um 8,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,9 Mrd.). Der Anstieg geht vor allem auf das Lebensversicherungsgeschäft zurück, wo der Konzern mit 20,8 Prozent sogar zweistellig wachsen konnte. Die Schaden-/Unfallversicherung blieb auch wegen negativen Wechselkurseffekten in etwa auf dem Vorjahresniveau (-0,6 Prozent). Das Ergebnis stieg ebenfalls kräftig auf 135 Millionen Euro (Vorjahr: 75 Millionen Euro). Torsten Oletzky kündigte an, das Auslandsgeschäft weiter ausbauen zu wollen.
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Warum aber sind die Beitragseinnahmen in Deutschland rückläufig? Neben den dramatisch niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt sind auch weitere Gründe denkbar. So hat die Ergo bereits 2010 begonnen, ihren Vertrieb umzubauen, was vor allem strenge Sparmaßnahmen bedeutet. Seinerzeit wurde Schließungen von zwei der vier Vertriebseinheiten und ein Stellenabbau im vierstelligen Bereich angeschoben.So sank etwa im Jahr 2012 die Zahl der hauptberuflichen Vertreter um knapp 1.200 auf 17.900. 2013 wurden hier noch einmal 1.879 Stellen eingespart.