Ergo: Torsten Oletzky veröffentlicht persönlichen Brief an Mitarbeiter
Ergo: Der scheidende Ergo-Chef Torsten Oletzky hat sich am vergangenen Freitag, kurz vor der offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens, zu seinem Ausscheiden bei Ergo geäußert und einen persönlichen Brief an die Ergo-Mitarbeiter veröffentlicht. Darin versichert er, dass er ein "tolles Unternehmen mit tollen Mitarbeitern" verlassen werde - aber beklagt auch das schwächelnde Neugeschäft in Deutschland. Der Versicherungsbote hat Oletzkys Brief an die Belegschaft dokumentiert. Im Intranet der Ergo steht zu lesen:
In eigener Sache
Nach 16 Jahren bei Ergo, die Hälfte davon als Vorstandsvorsitzender, gibt Torsten Oletzky den Vorstandsvorsitz zum Jahresende ab. Seine Gründe erklärt er Ihnen hier in einem persönlichen Schreiben:
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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
heute möchte ich Sie über eine Entscheidung in eigener Sache informieren. Nach 16 extrem intensiven Jahren bei Ergo, die Hälfte davon als Vorstandsvorsitzender, werde ich aus persönlichen Gründen den Vorstandsvorsitz bei Ergo zum Jahresende abgeben.
Das ist eine Entscheidung, die mir alles andere als leicht gefallen ist. Ergo ist ein tolles Unternehmen mit tollen Mitarbeitern – und ich war und bin stolz, an der Spitze dieses Teams zu stehen. Wir haben gemeinsam viel erreicht, wenn auch nicht immer alles im ersten Anlauf gelungen ist. Den Wandel vom losen Zusammenschluss unabhängiger Unternehmen zu einem Unternehmen unter einer starken Marke Ergo haben wir gut gemeistert. Ein Jahr nach der Markteinführung hatten wir eine schwere Krise in Folge der Budapest-Reise der HMI im Jahr 2007 sowie weiterer Vorwürfe zu bewältigen. Dies Krise hat uns sehr gefordert, aber im Ergebnis gestärkt. Und die Ergebnisentwicklung zeigt deutlich in die richtige Richtung. Für die Neugeschäftszahlen in Deutschland gilt das leider noch nicht.
Natürlich hätte man am liebsten alle Probleme gelöst, wenn man eine Aufgabe an den Nachfolger übergibt. Das ist aber einfach unrealistisch. Wichtig ist, dass wir unsere Strategie für die nächsten Jahre im Management gemeinsam festgelegt und mit den Betriebsräten Planungssicherheit für die Mitarbeiter geschaffen haben. Persönlich glaube ich daher, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, loszulassen und den Weg für einen Nachfolger frei zu machen.
Bis zum Jahresende stehe ich Ergo uneingeschränkt zur Verfügung. Wer jetzt wissen möchte, was ich denn danach machen werde, den muss ich leider enttäuschen. Langfristige Zukunftspläne habe ich keine gemacht. Sicher bin ich mir nur, dass ich mir erst einmal deutlich mehr Zeit für das Private nehmen werde, das in den vielen Jahren im Vorstand zwangsläufig manches Mal zu kurz gekommen ist. Was dann kommt, werden wir sehen.
Vielleicht wird nicht jeder meine Entscheidung sofort verstehen. Ich habe aber lange darüber nachgedacht und bin mir inzwischen sicher, dass sie für Ergo genauso wie für mich persönlich die richtige ist.
Mit besten Grüßen, Torsten Oletzky
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