Es ist eine gute Nachricht für Versicherungsmakler, die mit der Nürnberger Lebensversicherung kooperieren: Die ursprünglich durchgesetzte Kürzung der Bestandsprovision macht der fränkische Versicherer nun wieder rückgängig, wie portfolio international berichtet. Damit werden die Folgen des Lebensversicherungsreformgesetzes ein wenig abgefedert, denn wie ursprünglich wollte der Versicherer sowohl bei der Abschluss- als auch Bestandscourtage die Kosten drücken.

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Nürnberger kürzte zum 1. März 2015 die Maklervergütung

Doch ein Blick zurück. Die Nürnberger Versicherung hatte das LVRG zum Anlass genommen, die Vergütung für Versicherungsmakler radikal zu kürzen. Seit dem 1. März 2015 wurden als Abschlusscourtage für Altersvorsorgeprodukte nur noch 25 Promille gezahlt statt wie bisher 40. Doch auch bei der Bestandsvergütung setzte der Versicherer den Rotstift an. Vermittler erhielten magere 0,5 Prozent Folgecourtage vom laufenden Beitrag statt zuvor 1,0 bis 1,5 Prozent.

Eine Kürzung, die vielen Maklern weh tat – und die Frage erlaubte, ob man überhaupt noch mit der Nürnberger zusammenarbeiten kann. „Würde man die Betreuungscourtage mit nur 0,5 Prozent diskontieren, da die Courtage ja gestreckt wird, so ergibt sich bei 25 Jahren Vertragslaufzeit eine Gesamtcourtage von indiskutablen 2,8 Prozent auf die Wertungssumme des Vertrages statt bisher 5,18 Prozent“, kritisiert Makler Alexander Kirschweng, der einen Vergütungsrechner entwickelt hat, gegenüber portfolio international.

Vergiftete Zusatzvergütung für das Jahr 2015

Als Ausgleich für die Verluste sollte zusätzlich eine umsatzbezogene Vergütung eingeführt werden, die sich als Mogelpackung entpuppte. Eine extra Abgeltung von 5,0 Promille wurde den Vermittlern in Aussicht gestellt, wenn der vermittelte Gesamtbeitrag im Bestand gegenüber dem Vorjahr anstieg. Ein vergiftetes „Geschenk“, denn diese Zusatzvergütung sollte nur im Jahr 2015 gelten und nicht mehr in den Jahren danach.

Viele Kunden haben aber im Vorjahr noch schnell eine Police unterzeichnet, um von dem höheren Garantiezins zu profitieren. Das Neugeschäft war also 2014 besonders hoch und ist nun branchenweit rückläufig. Unter diesen Bedingungen den Absatz von Lebensversicherungsprodukten zu steigern, dürfte schwierig bis unmöglich sein. Zudem könnte die zusätzliche Abschlussvergütung einen Verstoß gegen den GDV-Vertriebskodex bedeuten, handelt es sich doch um einen umsatzbezogenen Bonus.

Nürnberger nimmt Kürzung der Bestandsvergütung zurück

Nun aber zeigt die Nürnberger Versicherung teilweise ein Einsehen. Laut einem Schreiben von Ende April soll die Kürzung der Bestandsvergütung zurückgenommen werden, wie portfolio international meldet. Zukünftig erhalten Makler also wieder 1,0 bis 1,5 Prozent vom laufenden Beitrag. Zudem wird die zusätzliche Abschlussvergütung von 5,0 Promille auch gezahlt, wenn der Makler 2015 keinen wachsenden Bestandsbeitrag vorweisen kann.

Die Kürzung der Abschlusscourtage bleibt hingegen bestehen. Da zum Jahreswechsel 2016 auch die befristete Zusatzvergütung wegfällt, müssen die Vermittler dann mit 25 Promille Vorlieb nehmen, ohne dass ein Ausgleich über die Bestandscourtage erfolgen würde.

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Da mag es kaum trösten, dass auch Angestellte des Versicherers von harten Einschnitten betroffen sind. Seit Monaten läuft bei der Nürnberger das Kostensenkungs-Programm „Vertrieb 2015“, von 63 Bezirksdirektionen sollen nur 34 erhalten bleiben. Mitarbeiter, die freiwillig einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, sollen laut Nürnberger Zeitung eine „Turboprämie“ für den schnellen Abschied bekommen. Die Makler nicht: Sie müssen in ihre Verträge schauen, ob sie auch nach der Kündigung durch den Versicherer weiter Bestandsprovision bekommen.

portfolio international