Warum private Altersvorsorge wichtig ist
Private Altersvorsorge macht Sinn. Die Umkehr der Bevölkerungspyramide, das heißt die Abnahme der Jugend und die Zunahme der Alten, ist in Deutschland trotz stärkerer Zuwanderung nicht zu stoppen. Dies hat Folgen für die Alterssicherung: Die Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes rechnet schon in 20 Jahren auf zwei Einwohner im erwerbsfähigen Alter eine Person über 67 Jahren. Im Jahr 2013 lag dieses Verhältnis noch bei gut drei zu eins. In den kommenden 45 Jahren steigt der so genannte Altenquotient übrigens weiter.
Die Vorausberechnung des Bundesamtes denkt jedenfalls weiter als die der Bundesregierung mit ihrer Prognoserechnungen zur Altersrente bis zum Jahr 2030. Und da die Bundesregierung angeblich nicht weit genug denkt, empfiehlt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) allen die heute erst 22 Jahre alt ist, schon mindestens bis zum Renteneintritt im Jahr 2060 zu planen sowie ihre Rentenphase noch weit darüber hinaus. Dazu aber wären verlässliche Berechnungen zu künftigen Rentenbeitragssätzen und zum Rentenniveau notwendig.
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So man sich in der veröffentlichten Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes nicht verrechnet hat, werden im Jahr 2060 zwischen 67,6 Millionen und 73,1 Millionen Menschen in der BRD leben, natürlich auch in Abhängigkeit davon, wie sich die Zuwanderung weiter entwickeln wird. Kurzum, in absehbarer Zeit wird rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland älter als 65 Jahre sein, gleichwohl heute erst ein Fünftel zu den Älteren zählt. Ob derartige Berechnungen und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen seriös sind, daran gibt es freilich auch Zweifel.
Unentschlossenheit reduziert Riester-Förderung
Der GDV zieht daraus ein klares Fazit: da die gesetzliche Rente bereits 2035 nur noch eine Basisabsicherung bieten könne, müsse die eigenverantwortliche Altersvorsorge massiv verstärkt werden. Zudem bestünden zwar sinnvolle Instrumente zur privaten Altersvorsorge, doch müssten diese den heutigen Realitäten angepasst werden, so der Versicherungsverband - offenbar davon ausgehend, dass die heutige Realitäten dann mit der 2060 identisch sei und man als heute 22-jähriger sein Vermögen sorglos zu einem der Rentenfonds tragen könne. Doch das Vertrauen in derartige Modelle wächst jedenfalls nicht proportional zur Alterungskurve. Und das nicht ohne Grund.
Die Motive dieser Unsicherheit sind vielfältig. Die Riester-Förderung ist beispielsweise seit 2002 nicht mehr an steigende Einkommen und Lebenshaltungskosten angepasst worden und ihre Förderwirkung damit erodiert. So dezimierte sich der Anteil der staatlichen Förderung an der Riester-Sparsumme eines Durchschnittsverdieners mit Kindern gegenüber 2001 um etwa ein Drittel. Indessen müsste der Sparer wegen der sinkenden Zinsen erheblich mehr Geld zurücklegen, um sein ursprünglich geplantes Vorsorgekapital bis zum Rentenbeginn tatsächlich anzusparen.
Bundesregierung denkt nicht weit genug in die Zukunft
Zu dem erweist sich zunehmend der Umstand als problematisch, dass die ausgezahlten Riester-Renten auf die Grundsicherung angerechnet werden, was vor allem Geringverdiener von einer Eigenvorsorge abschreckt. Darum wäre es an der Zeit, prozentuale Freibeträge für Grundsicherungsempfänger zu schaffen. Denn erst dann wäre es für die Geringverdiener sinnvoll in eine Riester-Rente zu investieren, da sie nur dann auch sicher im Alter etwas davon hätten. Ob die Bundesregierung schon mal so weit gedacht hat? Es bleibt zu hoffen, dass sie es noch tut.
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