Streik erfasst nun auch Versicherungen
Streiks drohen nun auch bei den Versicherungsgesellschaften. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat im gesamten Bundesgebiet Versicherungsbeschäftigte zu Warnstreiks aufgerufen, um Druck vor der dritten Verhandlungsrunde am 22.05.2015 zu machen. Die Arbeitnehmervertreter fordern einen höheren Lohn für Mitarbeiter im Innendienst.
Erst die Lokführer, dann die Kindergärtner – nun auch die Versicherungen? Im gesamten Bundesgebiet hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu Warnstreiks aufgerufen, wie das Onlineportal asscompact.de berichtet. Tatsächlich haben am Mittwoch bereits hunderte Versicherungsangestellte ihre Arbeit niedergelegt und für höhere Löhne demonstriert. In Hannover fand zum Beispiel eine Kundgebung statt, bei der Mitarbeiter der VGH Generaldirektion, Gothaer Krankenversicherung und Gothaer Lebensversicherung sich beteiligten, meldet die Hessische Niedersächsische Allgemeine. Auch in Bremen und München gingen zahlreiche Gewerkschaftler auf die Straße.
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ver.di fordert 5,5 Prozent mehr Lohn
Doch das könnte erst der Anfang sein. Insgesamt sind rund 174.000 Versicherungsangestellte im gesamten Bundesgebiet aufgefordert, ihre Arbeit vorübergehend niederzulegen. Der Warnstreik soll in den kommenden Tagen auf zahlreiche weitere Standorte ausgedehnt werden. Damit will ver.di Druck auf die Versicherer machen, ein besseres Angebot in den aktuellen Tarifverhandlungen zu unterbreiten. Zwei Tarifrunden sind bereits gescheitert – am 22. Mai trifft man sich in Hamburg zu neuen Gesprächen.
In der zweiten Runde Ende April hätten die Arbeitgeber "ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt", erklärte ver.di am Dienstag. Es sah demnach eine Laufzeit von drei Jahren vor; die Gehälter sollten in diesem Zeitraum ab Oktober schrittweise um insgesamt 4,2 Prozent angehoben werden. Pro Jahr war aber maximal ein Lohnplus von 1,2 bis 1,6 Prozent vorgesehen. Zu wenig, wie die Gewerkschaft betont – sie verlangt 5,5 Prozent mehr Lohn, mindestens 160 Euro im Monat. Auch Auszubildende sollen für jedes Jahr 60 Euro mehr erhalten.
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“Mehr Wertschätzung für intensivere Tätigkeiten“
Die Angestellten fordern „Wertschätzung und Respekt für ihre sich grundlegend verändernden und intensivierenden Tätigkeiten", betont Verhandlungsführer Christoph Meister. Schließlich hätten die Beschäftigten einen maßgeblichen Anteil an den guten Unternehmensgewinnen von 2014 und den guten Ergebnissen, die für 2015 erwartet werden. Warnstreiks sind u.a. für die Standorte Münster, Düsseldorf, Hamburg und Koblenz geplant. Wenn die Arbeitnehmer nicht auf die Forderungen eingehen, könnten längere Streiks die Folge sein.