Debeka Lebensversicherung hat laut Map Report höchste Ablaufleistung
Die Debeka, Europa und Cosmos zahlen bei Kapital-Lebensversicherungen die höchsten Ablaufleistungen. Axa und Gothaer stehen im neuesten Map-Report an Ende der Leistungs-Tabelle. Die Renditen der Lebensversicherer sinken seit über zehn Jahren. Auch die leistungsstärkeren Gesellschaften zahlen heute nach 30 Jahren Laufzeit gut ein Fünftel weniger aus als zu Zeiten der Jahrtausendwende.
Der Map-Report hat seine „Ablaufanalyse 2003 bis 2014“ für kapitalbildende Lebensversicherungen (LV) vorgelegt und ermittelte die Leistungssieger für die Laufzeiten 12, 20 und 30 Jahre: Die drei Sieger heißen jedes Mal Debeka. Der Koblenzer Versicherer setzte sich wiederholt an die Spitze des Rendite-Rankings. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Europa und die Cosmos Leben. Lediglich bei Kurzläufern konnten sich WGV und Interrisk auf Patz zwei und drei vor Europa (4.) und Cosmos (5.) schieben (siehe Tabellen).
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Am Ende stehen Axa und Gothaer
Die rote Laterne wegen der geringsten Auszahlung tragen je nach Laufzeit die Axa, die Gothaer und die Iduna, berichtet das „Versicherungsjournal“ (VJ), dessen Verlag den Map-Report nach dem Tod seines Gründers Manfred Poweleit übernommen hat. Laut VJ meint Map-Redakteur-Chefredakteur Reinhard Klages, dass die tatsächlichen „Branchenwerte signifikant niedriger wären, wenn alle Unternehmen mit KLV-Bestand Daten zur Verfügung gestellt hätten.“ Entsprechend könnten Gothaer und Axa auch „nicht als die Verlierer“ gesehen werden. Vielmehr seien sie „Vorbilder an Transparenz“.
100-Euro-Beispiel: Nach 30 Jahren kommen im Durchschnitt 79.000 Euro heraus
Die Auszahlungen der besten Versicherer (Debeka, Europa und Cosmos) entsprechen bei den Langläufern (30 Jahre) einer Rendite von rund 5,5 Prozent. Eine Vier vor dem Komma bei der Rendite verfehlen laut Map-Report die Schlusslichter Axa und Gothaer Leben. Im Durchschnitt aller vom Map-Report verglichenen Unternehmen bekommt ein Kunde nach 30 Jahren und 100 Euro Monatsbeitrag zum Ablauf rund 79.000 Euro überwiesen (Rendite 4,7 Prozent). Diesen Wert kann man mit gewissen Vorbehalten, weil nicht alle Versicherer erfasst sind, durchaus als Branchenmittel betrachten.
Wie viel hätten Debeka- oder Gothaer-Kunden monatlich sparen müssen?
Um die Auszahlungssumme von 79.000 Euro zu erreichen, hätte ein Debeka-Kunde monatlich (statt 100 Euro) nur knapp 85 Euro einzahlen müssen, weil die Debeka mit 5,6 Prozent rentiert. Umgekehrt, weil bei Schlusslicht Gothaer nur 3,7 Prozent Rendite stehen, hätte ein Gothaer-Kunde fast 120 Euro (oder das 1,4-fache von den 85 Euro des Debeka-Kunden!) im Monat sparen müssen, um am Ende nach 30 Jahren dieselbe Zielsumme von 79.000 zu erreichen.
Um das Rechenbeispiel des Map-Report mit einem glatten Monatsbeitrag von 100 Euro auf 30 Jahre aufzugreifen: Ein Debeka-Kunde erhält für 100 Euro Sparrate gut 93.000 Euro; ein Gothaer-Sparer muss sich nach ebenfalls 30 Jahren mit etwas mehr als 66.000 Euro begnügen.
Historische Renditen
Dennoch können auch relativ hohe Ablaufleistungen wie bei Debeka oder keinem Neukunden zum Trost gereichen: Die jetzt ermittelten Zahlen sind historisch. Wer heute als Kunde eine neue LV- oder Rentenpolice kauft, kann sich angesichts des niedrigen Zinsniveaus vorläufig jede Renditeerwartung aus dem Kopf schlagen. Derzeit bewegt sich der Referenzzins (zugleich Maßstab für die Dotierung der Zinszusatzreserve), mit dem die Versicherer kalkulieren, unterhalb von drei Prozent.
Von sechs auf null Prozent
Die Zinstendenz ist sinkend, weil mit der vorwärts rollierenden Zehnjahres-Betrachtung ein „gutes“ Zinsjahr der Vergangenheit nach dem anderen aus der Berechnung fällt. So schlugen zu Anfang des neuen Jahrtausends noch oft 6 Prozent Überschussbeteiligung und mehr je Geschäftsjahr zu Buche. Diese Jahre fallen nach und nach aus der Betrachtung heraus; hinzu kommen für die absehbare Zukunft effektiv Nullzins-Jahre, weil neue Staatsanleihen als Bestandteil der Klassik-Produkte praktisch keine Zinsen mehr bringen.
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Ablaufleistungen sanken um ein Fünftel
Im Mittel der vom Map-Report betrachteten Unternehmen sanken die Ablaufleistungen bei den LV-Langläufern (30 Jahre) seit dem Jahr 2003 von 100.000 auf aktuellen aktuellen Durchschnittswert von 79.000 Euro. Das ist ein Fünftel weniger als vor gut zehn Jahren. Zur Wiederholung: 79.000 entsprechen im 100-Euro-Beispiel einer Rendite von 4,7 Prozent. Mit 3,0 Prozent gerechnet, das könnte wie oben beschrieben drohen, kämen mathematisch betrachtet nach 30 Jahren nur noch gut 58.000 Euro Ablaufleistung heraus. Hoffentlich wird kein Map-Report der Zukunft diese Zahl bestätigen.