Geldanlage: Wie man die Macht der Gedanken zum Sparen nutzt
Geldanlage: Viele Leute wollen sparen. Aber sie tun es nicht. Wie sorgt man sinnvoll fürs Alter vor? Wie stellt man sicher, dass die materiellen Wünsche später in Erfüllung gehen? Regelmäßiges Sparen - durch Aktivität an der Börse, Häufungen auf dem Bankkonto oder anderswo wird gemeinhin als sinnvoll erachtet. Die meisten Menschen aber haben Schwierigkeiten, ihre Einsicht in die Sinnhaftigkeit der Sparsamkeit Taten folgen zu lassen.
Ein Grund dafür können mangelnde finanzielle Spielräume sein, vermutet das Manager Magazin. Zudem habe auch die Psychologie ihren Platz im Reservoir der Erklärungen. Das kann bedeuten, dass eine verlockende Reise oder ein unwiderstehlicher Einkauf so sehr ins Kontor schlagen, dass für die Rücklage jedenfalls in dem Moment alles aufgebraucht ist. Und weshalb sollte man überhaupt jetzt schon sparen, ist doch die Zukunft noch weit entfernt. Schon Gerhard Schöne sang: spar deinen Wein nicht auf für Morgen. Vielleicht ist man in einer Woche ja schon tot.
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Kritische Gedanken ausblenden: Sparen muss sein!
Auf die Gegenwart fokussierte Gedankengänge dürften weitverbreitet sein, nimmt das Manager Magazin an und benennt sie im Bezug auf den Sparerfolg als: fatal. Psychologen kennen das, so das Magazin weiter: Starke Impulse im Hier und Jetzt auf der einen Seite und geringe Disziplin in Bezug auf spätere Jahre auf der anderen - diese Kombination sei Gift für den Kontostand. Weitere Gifte für den Kontostand, die das Magazin leichtfüßig übergeht, sind beispielsweise auch Geldentwertung, Beschäftigung im Niedriglohnsektor oder der unerbittliche Niedrigzins. Dann doch lieber einigermaßen gut im hier und jetzt leben, als sich jedes Vergnügen abzusparen, um eines Tages seinem entwerteten Vermögen gegenüber zu stehen. Kann ja passieren. Wäre nicht das erste Mal. Zwei Lösungswege werden vorgeschlagen, um derart sparfeindliche Verhaltensweisen und Gedanken zu überwinden. Der erste Tipp: Wer regelmäßig durch seinen sprunghaften Geist am Sparen gehindert wird, sollte diesen Geist beim Thema Altersvorsorge und Vermögensbildung einfach aus dem Spiel nehmen. Kritische Gedanken ausblenden, eine bewährte Methode.
So könnte man sicher davon ausgehen, dass das Geld am Ende tatsächlich auf dem Sparkonto landet oder eben im ausgewählten Aktienfonds, und somit nicht immer wieder für vermeintlich wichtigere oder attraktivere Dinge hergegeben wird. Den einfachsten Weg dahin stelle ein regelmäßiger Sparplan dar. Bei diesem Plan muss die Sparentscheidung lediglich nur einmal, bei der Einrichtung des Plans, getroffen werden - statt in jedem heiklen Moment aufs Neue. Die gewählte Sparrate gelangt dann Monat für Monat automatisch ins Sparfach, ohne dass man noch etwas dafür tun müsste. Wichtig erscheint aber auch die Frage nach dem optimalen Einstiegszeitpunkt für das Sparen. Sei es der eigene Ruhestand oder die Volljährigkeit des Kindes - vieles, für das womöglich vorgesorgt werden sollte, liegt oft noch fern in der Zukunft. Diese Entfernung unterbindet nicht selten den Entschluss, schon jetzt mit dem Sparen zu beginnen.
Private Vermögensbildung: besser gestern als morgen
Die "Aufschieberitis", akademisch: Prokastination, sei eines der widrigsten Probleme bei der privaten Vermögensbildung. Um anzuzeigen, wie fatal eine Verzögerung des Sparbeginns tatsächlich sein kann, verweist das Blatt auf die Finanzmathematik: Insbesondere wegen des Zinseszinseffektes könne sich jeder Monat, den ein Anleger früher mit dem Sparen beginnt, überproportional stark auswirken. Als zweiter Tipp, dessen Wirksamkeit US-Forscher jetzt sogar empirisch nachgewiesen haben sollen, ist, anders als beim Einrichten eines Sparplans, wo es darum geht, störende Einflüsse spontaner Gedanken außen vor zu lassen, die Anwendung eines Tricks. Bei diesem Trick soll die noch vermeintlich weit entfernt liegende Zukunft in der Gegenwart präsenter erscheinen.
Effizient: in Tagen denken
Dies gelänge mit einem simplen Trick, der in einer Studie bereits auf seine Wirksamkeit hin abgeklopft wurde. In dieser Studie befragte man hunderte Probanden, wann sie mit dem Sparen für die Hochschulausbildung eines neugeborenen Kindes beginnen würden. Einem Teil der Probanden sagten die Forscher, die Hochschulzeit beginne in 18 Jahren. Den anderen Teilnehmern teilte man mit, bis zum Beginn der Ausbildung wären es noch 6570 Tage. Obschon sich beide Zahlen entsprechen, kam es doch im Ergebnis zu stark abweichenden Reaktionen. Die Testpersonen, die in Tagen dachten, würden viermal so früh mit dem Sparen angefangen wie die anderen.
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Zu dem gleichen Ergebnis kamen die Forscher, als sie nach erforderlichen Rücklagen für den Ruhestand fragten. Daraus lässt sich eine deutliche Tendenz ableiten: Wer in Tagen anstatt in Jahren erlebt die Zukunft präsenter. Das heißt, alle, die Zeiträume in Tage gliedern, fühlen sich stärker veranlasst, ihr Handeln in der Gegenwart auf Ereignisse auszurichten, die in der Zukunft stattfinden könnten. Hoffentlich treten dann auch die erwarteten Ereignisse ein und nicht etwa jene, die man zur Stärkung der Spardisziplin jahrelang konsequent ausgeblendet hat.