Neun von zehn Anlegern gehen hierzulande davon aus, dass sie in den kommenden zwölf Monaten mit ihren Investments eine Rendite von neun Prozent erzielen werden. Auch im weltweiten Durchschnitt stehen die Erwartungen bei neun von zehn Privatanleger auf Kapitalzuwachs; insgesamt rechnen sie mit einer Rendite von zwölf Prozent im laufenden Jahr. Das Interesse an Finanzanlagen ist zudem weltweit gestiegen, stellt Schroders im diesjährigen Report fest.

Anzeige

Im Rahmen der Studie wurden mehr als zwanzigtausend Privatanleger aus 28 Ländern befragt, welche, umgerechnet, jeweils mindestens 10.000 Euro angelegt hatten.

Finanzanlagen: Erträge nur durch Risiko

Die Hälfte derjenigen, die in der Studie weltweit befragt wurden, will in den kommenden zwölf Monaten mehr sparen oder investieren. Im Jahr 2014 verfolgten dieses Vorhaben 43 Prozent und im Jahr zuvor nur 38 Prozent. Bei den deutschen Anlegern sehen 87 Prozent vor, die Höhe des investierten Kapitals konstant zu halten oder anzuheben. Renditen von neun oder mehr Prozent lassen sich im aktuellen Niedrigzinsumfeld allerdings nur für den erzielen, der mehr Risiko aushält, kommentiert Achim Küssner, Geschäftsführer der deutschen Schroder Investment Management GmbH.

Deutsche Anleger: lieber risikoarm

Das ist angesichts des Ergebnisses der Studie allerdings nicht der Fall; darin wird ein deutlicher Unterschied zwischen den erwarteten Erträgen und der Risikoneigung der Anleger sichtbar. „Das ist ein klares Zeichen für mangelnde Kenntnisse über das Investieren und zeigt den Bedarf an mehr Aufklärung für Anleger“, meint Küssner. Im klassischen Fall legen Privatanleger weltweit etwa 21 Prozent ihres Portfolios in risiko- und ertragreiche Asset-Klassen an, das heißt beispielsweise in Aktien, so die Studie weiter. Dem gegenüber vertrauen 45 Prozent der weltweiten Anleger auf sichere und weniger ertragreiche Anlagen, wie Cash. Etwa ein Drittel des Portfolios gelangt in Anlagen mit mittlerem Risikoprofil, wie etwa in Anleihen. Noch dominanter tritt die Vorliebe für Sicherheit unter Anlegern in Deutschland auf. In diesem Land investieren Anleger ihr Geld im Schnitt zu 51 Prozent in risikoarme Anlageklassen, zu 33 Prozent in Assets mit mittlerem Risikoprofil und zu 15 Prozent in ertrag- und risikoreichere Anlagen, wie Aktien.

Aktuelles Vermögens-Umfeld renditefeindlich

„Das Problem ist, dass es mit einer solchen Aufteilung des Vermögens im aktuellen Umfeld fast unmöglich ist, Renditen von neun oder gar zwölf Prozent zu erzielen“, betont Küssner. Dabei sei die Bereitschaft der Deutschen, sich professionelle Unterstützung zu holen, gering. Weshalb es schwer sei, diesen Widerspruch in ihren Portfolios aufzulösen, so verheißt ein weiteres Ergebnis des Reports. Immerhin 23 Prozent der Privatanleger in Deutschland sind geneigt, ihre Anlagestrategie zu ändern oder professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Doch 33 Prozent der deutschen Anleger sehen vor, weiter so zu investieren wie sie es in den vergangenen Jahren getan haben. Hiesige Anleger gingen bei ihrer Suche nach laufenden Erträgen zudem stärker über Investmentfonds als über Einzeltitel. Dabei wollen 19 Prozent der Befragten in Aktienfonds investieren und 17 Prozent in Multi-Asset-Fonds, das sind flexibel anlegende Mischfonds. mehr als die Hälfte, nämlich 52 Prozent der deutschlandweit Befragten machen die größten Anlagechancen in Europa aus, 45 Prozent in Westeuropa.

„Insgesamt zeigt die Umfrage, dass der Home-bias hierzulande nach wie vor stark ausgeprägt ist“, meint Küssner. „Im Sinne einer besseren Risikostreuung sollten deutsche Anleger aber vermehrt über den Tellerrand hinausblicken und auch woanders in der Welt nach Investmentchancen suchen.“

Anzeige


portfolio international.de