Lebensversicherung: Zurich und Allianz erhalten meiste Beschwerden
Allianz Leben und Zurich Deutscher Herold sind die Lebensversicherer, über die sich Verbraucher am häufigsten bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beschweren. Das zeigt die aktuelle Beschwerdestatistik aus dem Jahresbericht 2014 der BaFin. In der Beschwerdequote unterscheiden sich die Anbieter jedoch stark, denn da liegt die Zurich innerhalb der größten Lebensversicherer ganz vorn. Auch Generali, Axa, Nürnberger und ERGO erhielten über 100 Beschwerden insgesamt.
Mit 11.139 abgeschlossenen Eingaben ist bei der BaFin 2014 ein Anstieg der bearbeiteten Vorgänge im Vergleich zum Vorjahr (10.868) zu verzeichnen. Darunter sind insgesamt 9.058 Beschwerden in allen Versicherungssparten. Zur Lebensversicherung erhielt die BaFin im vergangenen Jahr 2.802 Eingaben. Im Vergleich zum Vorjahr war die Anzahl der Fälle etwas geringer, 2013 gab es noch 2.874 Beanstandungen. 2010 lag dieser Wert mit 3.512 Eingaben noch deutlich höher.
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Lebensversicherer mit den meisten Versicherungsverhältnissen: Allianz ist Branchenriese
Die Allianz verfügt mit über 10 Millionen Versicherungsverhältnissen über die meisten Lebensversicherungsverträge am Markt. Gut 5,3 Millionen Verträge schlossen Kunden bei der ERGO und der AachenMünchener ab. Die Bestandszahlen wurden von den Unternehmen gemeldet. Bei den Bestandszahlen der Lebensversicherer wird bei Kollektivversicherungen die Zahl der Versicherungsverhältnisse angegeben.
*Beschwerden je 100.000 Versicherte / Datenquelle: BaFin Jahresbericht 2014
Um einen Indikator über die Größe des Versicherungsgeschäfts zu vermitteln, wurde die Zahl der Beschwerden, welche die BaFin 2014 abschließend bearbeitet hat, der Zahl der Verträge zum 31. Dezember 2013 in der jeweiligen Sparte gegenübergestellt. Die Bestandszahlen wurden von den Unternehmen gemeldet.
Lebensversicherer mit der höchsten Beschwerdequote: Schlechte Werte für Protektor, Heidelberger und Helvetia
Die Allianz Leben erhielt mit 188 Fällen die meisten Beschwerden bei der BaFin. Bei der Anzahl der Versicherungsverträge ergibt dies jedoch eine Beschwerdequote (Beschwerden je 100.000 Versicherte) von 1,81 Prozent. Im Verhältnis dazu ist die Beschwerdequote bei der Zurich Deutscher Herold deutlich höher. Bei rund 3,5 Millionen Verträgen erhielt der Versicherer 151 Beschwerden, das ergibt eine Quote von 4,26 Prozent – die höchste unter den „Branchenriesen“. Auch die Nürnberger Leben weist mit 3,95 Prozent noch eine sehr hohe Beschwerdequote auf.
Mit einer Quote von 11,25 führt jedoch die Protektor LV AG im Vergleich aller Anbieter die Statistik der Beschwerdequoten an. Bei der Heidelberger Lebensversicherung sowie bei der Helvetia Leben liegen die Quoten noch bei 8,16 bzw. 8,14. Die Barmenia kommt auf einen Wert von 5,42, das sind 13 Beschwerden bei 239.639 Lebensversicherungsverträgen.
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Beschwerden über Lebensversicherer wegen Rechtsanspruch bei Verträgen nach Policenmodell
Beschwerden hatten u.a. zum Gegenstand, dass Versicherungsnehmer Rückzahlungsforderungen an ihre Lebensversicherer durchsetzen. Das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 14.05.2014 (Az. IV ZR 76/11) sowie die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom 19.12.2013 (Az. C-209/12) gaben Verbrauchern die Möglichkeit zur Rückabwicklung von Lebensversicherungsverträgen nach dem „Policenmodell“. Der Versicherer musste die Verträge rückabwickeln, wenn der Verbraucher nachweislich nicht ordnungsgemäß vom Unternehmen über seine Widerspruchsrechte informiert worden war. Dies war etwa der Fall, wenn Versicherungsbedingungen oder Verbraucherinformationen zum Vertragsabschluss nicht vorlagen.