Als Charlie Chaplin mit Bart, Stock und Melone die Kinozuschauer zum Lachen brachte, da war auch schon die Allianz Versicherung mit dabei. Seit der Stummfilmzeit ist die Allianz-Tochter Firemans Fund Hollywoods führender Versicherer und versichert nach Angaben von Merkur Online derzeit rund 80 Prozent aller US-Filme. Ganz gleich, ob ein Filmstar verletzt ausfällt, wichtige Requisiten beim Dreh in Afrika vom Zoll beschlagnahmt werden oder gar der Hauptdarsteller vor Fertigstellung des Filmes stirbt, so wie kürzlich Fast & Furious-Star Paul Walker: Für derartige Risiken springt die Allianz Versicherung ein.

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Doch Hollywood ist nur ein kleiner Teil der Film- und Unterhaltungsbranche. Ganze 12 Prozent der weltweiten Filmproduktionen werden laut UNESCO tatsächlich in den Vereinigten Staaten realisiert. Asien ist da weit produktiver: 35 Prozent der Filme stammen aus Staaten wie Indien, China oder Japan. In Europa finden immerhin noch 17 Prozent der Filmproduktionen statt. Und so will auch die Allianz expandieren und sich außerhalb des Stammlandes USA neue Märkte erschließen, wenn sie nicht sowieso schon vor Ort aktiv ist.

Allianz-Sparte „Global Entertainment“ soll internationales Wachstum beschleunigen

Wie die Allianz in einer Pressemeldung berichtet, will man sich für die schnell wachsende Unterhaltungsbranche neu ausrichten. Das Entertainment-Geschäft soll noch in diesem Jahr auf Großbritannien und Australien ausgeweitet werden, 2016 sollen weitere Länder weltweit folgen. Die Versicherungen für die Unterhaltungsbranche werden künftig von der Industrieversicherungssparte der Allianz, der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) angeboten.

Für die neue Sparte „Global Entertainment“ rückt auch der traditionsreiche Hollywood-Versicherer Firemans Fund Insurance Company (FFIC) unter das Dach der AGCS. Deren bisherige Chefin Lauren Bailey wurde Anfang 2015 zum „Global Head of Entertainment“ ernannt und soll zukünftig die Geschicke des neu vernetzten Global Players leiten. „Mit der Integration des Entertainment-Geschäfts in die AGCS schaffen wir ein starkes Team, das auf beiden Seiten von langjähriger Erfahrung und einer etablierten Marktposition profitiert“, kommentiert Chris Fischer Hirs, CEO der AGCS.

Schon jetzt biete die AGCS sich ergänzende Versicherungen für die Film- und Eventbranche, erklärt Fischer Hirs. So versichere man zum Beispiel Transporte für Konzerttourneen, Satelliten, die Live-Auftritte übertragen oder den Einsatz von Schiffen in Filmen. Doch zukünftig könne man maßgeschneiderte Lösungen anbieten, „wo einfache Versicherungen nicht mehr ausreichen“. Jeder kann sich ausmalen, welch enormer finanzieller Schaden droht, wenn eine Band wie U2 mit 200 Trucks auf Welttournee geht, um die 190 Tonnen schwere Bühne aufzubauen – oder wegen einer Bombendrohung ein ganzes Stadion evakuiert werden müsste. Gigantomanische Events brauchen auch einen gigantomanischen Versicherungsschutz!

Entertainment-Versicherung deckt Sach- und Haftpflichtschäden

Eine Entertainment-Versicherung deckt typischerweise Sach- und Haftpflichtschäden für Produktionen und Live-Veranstaltungen ab, berichtet die Allianz. Dazu zählen materielle Schäden beim Casting oder bei der Crew, bei Garderobe oder Requisiten; auch die Kosten für mögliche Produktionsverzögerungen infolge von Sachschäden am Film-Set. Haftplicht-Bausteine seien ebenfalls wichtig bei Entertainment-Deckungen: Denn der Organisator von Veranstaltungen hafte für mögliche Verletzungen der Darsteller wie auch der Zuschauer. Während die AGCS bei Filmproduktionen außerhalb der USA schon gut aufgestellt sei, wolle man sich nun stärker bei Live-Events und Konzerten engagieren.

Es gibt einen weiteren Grund, warum eine globale Ausrichtung geboten ist. Viele Filme sind internationale Co-Produktionen und werden nicht mehr nur in einem Land realisiert. „Wir sind sehr stolz auf unsere starke Tradition und Marktstellung in den Vereinigten Staaten, Kanada und Großbritannien“, sagt Lauren Bailey. „Heute ist die Entertainment-Brache jedoch durch und durch international, angefangen bei einem Spionagethriller, der auf vier Kontinenten gedreht wird, bis hin zur der Welttournee einer Rockband“.

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Wer einen Film versichern will, muss Filmexperte sein

Für die Versicherungsarbeit ist übrigens eine genaue Kenntnis des Filmes notwendig. Tag ein, Tag aus prüfen die Versicherungsexperten Filmideen und Drehbücher, lesen zwischen den Zeilen der vorgeschlagenen Budgets, berücksichtigen die Art des Films, die Rollenbesetzung und den Drehort und legen schließlich die Kosten für die Versicherung fest, die sich irgendwo zwischen 2 und 5 Prozent des Budgets für einen Film bewegen. "Wir lehnen selten ein Filmprojekt ganz ab", erklärte Wendy Diaz, bei AGCS für die Versicherung von Film- und TV-Produktionen verantwortlich, in einer früheren Pressemeldung. "Aber oft besprechen wir, welche Änderungen notwendig sind, damit ein Film gedeckt werden kann." So könne ein einziger ausgefallener Drehtag in einer Hollywood-Produktion 250.000 Dollar kosten.