Konstantin Korosides verlässt Unister
Dr. Konstantin Korosides, langjähriger Pressesprecher und Bereichsleiter Unternehmenskommunikation bei Unister, verlässt Ende Juni das Leipziger Internet-Unternehmen, das mit Portalen wie ab-in-den-urlaub.de, geld.de und auto.de bekannt geworden ist. Er wechselt nach eigenen Angaben in seine alte Heimat nach Süddeutschland zurück, wird aber der Branche treu bleiben.
Gegenüber der Leipziger Volkszeitung erklärte Korosides in der Ausgabe am Mittwoch: „Es waren super schöne, spannende Jahre. Ich habe Leipzig von Anfang an in mein Herz geschlossen." Die Entscheidung, Unister zu verlassen, soll nach eigenen Angaben nichts mit den aktuellen Geschehnissen zu tun haben.
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Unister gehört neben Rocket Internet zu den erfolgreichsten Internet-Unternehmen in Deutschland und mit einem geschätzten Umsatz in Höhe von rund 500 Millionen Euro zu den 50 größten sächsischen Arbeitgebern. Das Unternehmen ist in Deutschland, aber auch in Großbritannien, Frankreich, den USA oder Spanien tätig.
In den vergangenen drei Jahren wurden zahlreiche Projekte umgesetzt, um Unister für die Zukunft besser zu strukturieren, Kritikpunkte aufzugreifen und die Webseiten nutzerfreundlicher zu machen. Auch wurde eine Compliance-Abteilung etabliert. Trotz der Kritik, welche in den vergangenen Jahren immer wieder auf Unister-Gründer Thomas Wagner, 36, einprasselte, ist er doch für viele in der Internetszene ein Vorbild an unternehmerischem Mut und Geschaffenem. Mit Korosides verlässt einer das Unternehmen, der weit über 100 Mal in allen großen nationalen TV-Sendern Deutschlands präsent war und Unister in unzähligen Statements vertreten hat, aber auch in der Branding-Kommunikation sowie im Seo sehr erfolgreich war.
Konstantin Korosides ist dieses Jahr nicht der einzige Abgang bei Unister. Anfang April trat bereits Unister-Chef Peter Zimmermann zurück. Seine Karriere beim Leipziger Internet-Riesen war jedoch deutlich kürzer, hatte sie doch erst Mitte 2013 hier begonnen. Unister wird seit Ende 2012 die negativen Schlagzeilen nicht los. Es begann mit einer Razzia Ende 2012, bei dem auch die Unternehmensgründer Thomas Wagner und Daniel Kirchhof in den Mittelpunkt der Untersuchungen gerieten. Grund war eine angebliche Steuerschuld, die durch den Verkauf eines Reisrücktrittsservices entstanden sein soll. Die BaFin soll diesen Service als Versicherungsleistung eingestuft haben. Ist dies der Fall, hätte Unister eine Versicherungssteuer abführen müssen. Die Untersuchungen wurden von der Integrierte Ermittlungseinheit Sachsen (INES) koordiniert. Die 2004 ins Leben gerufene Ermittlungseinheit INES ist bis jetzt eher erfolglos. So verliefen sich Untersuchungen gegen den Sachsensumpf oder auch Ermittlungen gegen den Delitzscher Landrat Michael Czupalla im Sande. Gegen Unister folgten nach der Razzia 2012 weitere Vorwürfe hinsichtlich Verletzungen beim Datenschutz und der Vorwurf des Herrabbuchens von Flügen.
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Die Skandale haben Unister schwer zugesetzt. Wie es scheint, gibt es zur Zeit auch Zerwürfnisse zwischen den beiden Gründern Wagner und Kirchhof. Kirchhof verkaufte erst kürzlich seine Anteile an einen Leipziger Unternehmer. Mit Spannung werden die kommenden Verhandlungen erwartet, denn bei allen bisher vorgeworfen Vergehen sind die Urteile noch offen.