Wenn morgen in Berlin der FC Barcelona auf den vermeintlichen Außenseiter Juventus Turin trifft, stehen nicht nur Fußballstars wie Messi, Pirlo oder Neymar im Mittelpunkt. Sondern auch ein Mann, der Betriebswirtschaftslehre studiert hat und hauptberuflich als Versicherungsmakler tätig ist. Denn der 38jährige Cüneyt Çakır aus Istanbul wird die Partie pfeifen. Er ist der erste türkische Schiedsrichter, der ein Champions League-Finale leitet.

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Strenger, aber souveräner Schiedsrichter

Cüneyt Çakır verfügt im internationalen Fußball über einen ausgezeichneten Ruf, gilt aber als Referee, der schnell Karten zückt. In der Saison 2014/15 soll er in 33 nationalen und internationalen Spielen insgesamt 13 rote Karten vergeben haben, berichtet das türkische Onlineportal mackolik.com. Auch in schwierigen Situationen tritt der Schiedsrichter den Spielern in einer strengen, aber auch ruhigen und bestimmten Art entgegen. Seit 2006 steht er auf der FIFA-Liste der Fußballschiedsrichter.

Mit seiner Souveränität empfiehlt sich Çakır für Duelle, in denen es erwartungsgemäß hitzig und kämpferisch zugehen wird. Unter anderem pfiff er bei der EM 2012 das Halbfinale Spanien gegen Portugal (4:2 n.E.) und bei der WM 2014 das Match des deutschen Finalgegners Argentinien gegen die Niederlande (ebenfalls 4:2 n.E.). Beide Partien meisterte er nahezu fehlerfrei.

In der Champions League sorgte Çakırs strenge Art schon für Kontroversen. In der Saison 2012/13 pfiff er das Achtelfinal-Rückspiel zwischen Manchester United und Real Madrid. Nach einem 1:1 im Hinspiel waren die Red Devils mit 1:0 in Führung gegangen. In der 56. Minute aber rutschte ManU-Spieler Nani in einen Gegenspieler – und erhielt die rote Karte. Danach erhöhte Madrid den Druck und warf die Engländer aus dem Wettbewerb. Kritiker monierten, dass Nani unbeabsichtigt in den Gegenspieler hineingerutscht sei und er ihn gar nicht faulen wollte. “Der Schiedsrichter hat Manchester United umgebracht!“, schrieb Gary Lineker auf Twitter. Aber es gab auch zustimmende Worte für die Entscheidung.

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Doch der Türke ist mit seinem Beruf keine Ausnahme, eher die Regel. Auch in der Bundesliga sind viele Spitzen-Schiedsrichter hauptberuflich in der Finanzbranche tätig. Deniz Aytekin, Robert Hartmann und Peter Sippel sind laut 11 Freunde gelernte Betriebswirte, Wolfgang Stark und Marco Fritz arbeiten als Bankkaufmann. Groß- und Einzelhandelskaufmann ist hingegen Wolfgang Perl.