Auslandsreise-Krankenversicherung: Senioren zahlen oft mehr
Auslandsreise-Krankenversicherungen sind für Senioren oft deutlich teurer als für jüngere Kunden. Diese wenig überraschende Erkenntnis ergab eine Stichprobe der Stiftung Warentest, die 33 Familientarife und 47 Verträge für Einzelpersonen verglichen hat. Auf eine Reise-Krankenversicherung sollte man dennoch im Urlaub nicht verzichten. Sonst können hohe Kosten für die Krankenbehandlung im Ausland und den Krankenrücktransport entstehen.
“Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erleben“, lautet eine alte Redensart. Nur muss das Erlebte nicht zwangsläufig positiv sein. Sei es eine Darmgrippe, ein gebrochenes Bein oder die Infektion mit dem Malaria-Virus: Auch im Auslandsurlaub lauern Gefahren, die eine lange und kostenintensive medizinische Behandlung bewirken.
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Aus diesem Grund ist es wichtig, eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen. Sie übernimmt die ambulanten und stationären Behandlungskosten im Ausland, für die die Krankenkasse nur teilweise oder gar nicht aufkommen würde. Im schlimmsten Fall müssen dann tausende Euro aus der eigenen Tasche gezahlt werden. Beispiel USA: Ein einziger Krankenhaustag kostet hier umgerechnet etwa 6.000 Euro.
Senioren bezahlen für Auslandsreise-Krankenversicherung oft mehr
Die Stiftung Warentest hat für die aktuelle Ausgabe „Finanztest“ (Heft 6/2015) Auslandsreise-Krankenversicherungen getestet und kommt zu einem Ergebnis, das Versicherungsvermittler wenig überraschen dürfte. Für Senioren nämlich verteuert sich der Schutz oft immens, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. Bei einem Beispiel-Tarif erhöht sich die jährliche Prämie für einen 65jährigen von 11 Euro auf 60 Euro. Auch bei anderen Versicherungen klettert die Prämie mitunter auf das Fünffache des Standard-Tarifs.
Wichtig zu wissen: Die Versicherungen müssen ihre Kunden nicht vorwarnen, wenn Preissprünge anstehen. Deshalb kann sich gerade für Senioren ein Versicherungsvergleich lohnen. Dabei sollte aber unbedingt auch auf die vereinbarten Leistungen geschaut werden und nicht nur auf die Höhe der möglichen Einsparung. Ein Sonderkündigungsrecht haben Senioren bei der Prämienerhöhung nicht – aber die Versicherer zeigen sich oft kulant, wie Finanztest berichtet.
Bei einigen Auslandsreise-Krankenversicherungen werden zum Beispiel die Kosten einer stationären Behandlung erst erstattet, wenn der Aufenthalt im ausländischen Krankenhaus länger als zwei Wochen dauert. Auch die Kosten für Hilfsmittel wie Stützen oder Rollstuhl werden nicht bei allen Gesellschaften übernommen. Es gibt sogar einige Tarife, die nicht für den Rücktransport in die Heimat aufkommen, sofern dies gewünscht wird oder medizinisch notwendig ist. Aber gerade der Rücktransport sollte unbedingt im Versicherungsschutz inbegriffen sein!
Guter Schutz schon für 10 Euro Jahresbeitrag zu haben
Eine gute Auslandsreise-Krankenversicherung gibt es schon für unter 10 Euro Jahresbeitrag, berichten die Verbrauchertester. Schon deshalb sollte man auf den Schutz nicht verzichten. Geprüft werden sollte im Vertrag auch, wie lange Schutz bei Auslandsaufenthalten besteht. Üblich ist hier ein Zeitraum von 42 bis 56 Tagen - wer länger verreist, muss sich extra absichern.
Bitter: chronische Erkrankungen wie Diabetes und multiple Sklerose waren im Rahmen der getesteten Tarife nicht versicherbar. Hier müssen Reisewillige das Gespräch mit ihrer Krankenkasse oder PKV suchen, ob und in welchem Umfang Behandlungskosten im Ausland übernommen werden. Die Kassen zahlen zwar ärztliche Behandlungen in EU-Ländern und Ländern, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht (z. B. Türkei). Aber die Kosten für den Rücktransport werden in der Regel nicht übernommen – und können z.B. im Falle der Türkei schnell auf 20.000 Euro und mehr klettern. Auch wer bereits mit Krankheits-Symptomen in den Urlaub fliegt, riskiert seinen Versicherungsschutz.
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Bundesbürger nehmen Leistungen der Auslands-KV häufig in Anspruch
Wie wichtig der Versicherungsschutz im Ausland ist, zeigt eine repräsentative Studie von TNS Infratest im Auftrag der Wüstenrot/Württembergischen (2013). Ein Drittel der Bundesbürger hat bereits einmal Leistungen einer Reiseversicherung in Anspruch genommen. Am häufigsten war dies die Reisekrankenversicherung (17 Prozent) vor der Reiserücktrittspolice (14 Prozent) und dem Auto-Schutzbrief mit zwölf Prozent. Knapp ein Viertel der versicherten Bundesbürger (22 Prozent) musste im Urlaub bereits ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen – jeder Fünfte davon in Form eines Arztbesuches, acht Prozent wurden sogar im Krankenhaus behandelt. Lediglich ein Prozent der Befragten musste den Urlaub abbrechen und nach Deutschland zurück transportiert werden.