Bisher haben sich die Bundesländer Saarland, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein für eine solche Erhöhung entschieden. Nun verlangt ab Juli auch Brandenburg den höchsten Steuersatz innerhalb der Bundesrepublik. Damit zeichnet sich eine Entwicklung ab, die Normalverdienern mehr und mehr einen Immobilienkauf erschwert.

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Brandenburg: Steuererhöhung trotz Warnung

Denn die Grunderwerbsteuer in Brandenburg wird ab Anfang Juli um knapp ein Drittel teurer werden, nachdem man den Steuersatz seit Januar 2011 stabil gehalten hatte. Das Bundesland Brandenburg hat sich damit für einen Kurs entschieden, den das Saarland sowie Nordrhein-Westfalen jeweils schon zu Jahresbeginn einschlugen, indem sie ihre Grunderwerbsteuer auf 6,5 Prozent anhoben. Schleswig-Holstein fordert sogar schon seit Januar 2014 den aktuellen Höchststeuersatz. Mit der Erhöhung wird es dem Land Brandenburg möglich werden, die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegenen Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer voraussichtlich noch einmal deutlich zu erhöhen. Brandenburg hat zugleich recht hohe Ausgaben für die Betreuung von Flüchtlingen. Die Gesamtausgaben des Landes Brandenburg für die Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen haben sich im Jahr 2013 auf 30,7 Millionen Euro belaufen und im Jahr 2014 auf 51,3 Millionen Euro, im laufenden Jahr werden die Ausgaben noch höher ausfallen. Die "Gewinne" aus der Steuererhöhung werden, so sie für die Flüchtlinge aufgewendet werden, immerhin für eine gute Sache eingesetzt. Mit seiner Entscheidung hat der Landtag gleichwohl die Kritik von Wohnungsbau- und Immobilienverbänden übergangen, die negative Auswirkungen der Steuererhöhung für die Altersvorsorge der Bundesbürger vorher gesagt hatten.

Ebenso steht die Anhebung der Grunderwerbsteuer den Bemühungen von Bund, Ländern und Kommunen entgegen, die flächendeckend erschwingliche Immobilienpreise und Baukosten gewährleisten sollten, wie es im Rahmen des „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" seit Sommer 2014 angestrebt wird.

Grunderwerbsteuererhöhungen der Bundesländer flächendeckender Trend

„Allein in den letzten anderthalb Jahren hat die Hälfte der Bundesländer die Grunderwerbsteuer erhöht. Die dadurch entstehenden Zusatzkosten erschweren es Normalverdienern in den betroffenen Bundesländern erheblich, Eigentum zu erwerben", bilanziert Michael Neumann, der Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, den Trend der letzten Monate und Jahre.

„Wie deutlich die Grunderwerbsteuer im letzten Jahrzehnt angestiegen ist, zeigt ein Vergleich des aktuellen Höchstsatzes von 6,5 Prozent und des Steuersatzes in Bayern und Sachsen. Diese beiden Bundesländer haben seit der Neuregelung der Grunderwerbsteuer im Jahr 2006 keine Steuererhöhung durchgeführt. In Brandenburg müssen Käufer künftig bei einem Immobilienkaufpreis von 150.000 Euro 9.750 Euro Grunderwerbsteuer zahlen. In Bayern und Sachsen sind es im gleichen Fall nur 5.250 Euro – die Grunderwerbsteuer hat sich also in den letzten zehn Jahren in einigen Bundesländern fast verdoppelt."

Verdopplung der Grunderwerbssteuer schreckt Käufer ab?

Inzwischen ist es so, dass die gesamten Kaufnebenkosten durchschnittlich zehn bis fünfzehn Prozent der Kaufkosten betragen und die Grunderwerbsteuer einen wesentlichen Teil zu diesen Kosten beiträgt. „Mit diesen klaren Vorgaben sollen potenzielle Immobilienkäufer keinesfalls von vornherein abgeschreckt werden – davon ausgehend kann aber realistisch errechnet werden, welche Immobilie sich der den jeweilige Kunde leisten kann.", ergänzt Michael Neumann. Der Fachmann wird dann mit erfahrenem Blick formulieren: das ist womöglich etwas zu teuer für Sie. Aber in Sachsen ist es doch auch schön.



qualitypool, masgf.brandenburg.de