Union Investment: Änderungen bei Riester-Fondssparplänen - Widerspruch sinnvoll?
Riester-Sparpläne: In Deutschlang haben von 16,3 Millionen deutschen Riester-Sparern zwanzig Prozent einen Riester-Fondssparplan unterzeichnet. Das heißt, dass die Unterzeichner bis zu ihrem Ruhestand, das können also auch dreißig oder vierzig Jahre sein, regelmäßig in ihren Vertrag einzahlen. Nun fließt ihr Geld in erster Linie in Aktien, aber eben auch in Anleihen. Das Handelsblatt kritisiert nun: Fondsgesellschaften schichten das Geld ihrer Riester-Sparer zu schnell in vermeintlich sichere Anleihen um, damit sie die garantierten Beiträge erwirtschaften. Jüngstes Beispiel: Union Investment.
Aus „UniGlobal“ wird „UniGlobal Vorsorge“.
Aus „UniGlobal“ wird „UniGlobal Vorsorge“. Die Änderung des Namens mag lapidar anmuten, praktisch aber hat sie es in sich, wie das Handelsblatt berichtet. Schließlich ist es so, dass der größte Anbieter von Riester-Fondssparplänen sein Produkt (UniProfiRente) ab Anfang August grundlegend umstrukturiert. Das bisherige Prozedere war so angelegt, den Sparer möglichst lang voll in Aktien investiert zu halten und von deren Renditechancen zu profitieren. In Zukunft aber sieht die Union Investment vor, einen Fonds einzusetzen, welcher die Aktienquote flexibel steuert, so dass mehr Umschichtungen in Anleihen drohen. Diese werfen aber derzeit kaum noch Zinsen ab. Die Umstellung verläuft für die Sparer automatisch. Es sei denn, sie widersprechen vor dem August.
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"Der künftig eingesetzte Fonds UniGlobal Vorsorge setzt spezielle Finanzinstrumente ein, mit denen er einen Aktienanteil zwischen 51 und 120 Prozent des Depots erreichen kann", erklärt das Handelsblatt. "Mithilfe von zehn Trendindikatoren sollen Auf- und Abwärtstrends früh erkannt werden. Rutschen die Kurse über einen längeren Zeitraum ab, wird die Aktienquote reduziert."
Das Problem hierbei: Wenn diese Modelle Trends zu spät erkennen oder falsche Signale senden, wird zu spät oder unnötig umgeschichtet. Man spricht hierbei von "Trendfolgerfonds", von denen aber in der Vergangenheit viele (z.B. Warburg Daxtrend) nicht voll überzeugen konnten. Die Alternative wäre z.B., in einen Sparplan mit kostengünstigen Indexfonds (ETFs) einzuzahlen, bei dem die staatliche Förderung aber wegfällt. Dieser sitzt Kursverluste von Aktien häufig einfach aus, bis sich die Marktlage bessert. Aber auch das Verlustrisiko ist hier höher. Riester-Anbieter hingegen müssen sicherstellen, dass der Depotwert zu Ruhestandsbeginn wenigstens so hoch ist wie die Summe der eingezahlten Beiträge und Zulagen.
Auch DWS plant Änderungen im Riester-Modell
Auch die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, DWS, hat, so die Informationen der WirtschaftsWoche, vergleichbare Änderungen bei Riester-Sparplänen im Blick, doch sind noch keine genauen Pläne bekannt. Für beide Unternehmen mag sich die Umstellungen aus der unerquiklichen Melange von gesetzlichen Vorgaben der Riester-Rente und dem andauernden Niedrig-Zins ergeben haben. Wenn solche Maßnahmen wie bei der DWS oder bei UnionInvestment notwendig werden, kommt Verunsicherung auf. Denn wie sinnvoll sind die staatlich geförderten Sparpläne eigentlich und gibt es andere Optionen, wenn ja, welche?
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Fest steht, dass bei DWS und Union Investment das Umschichtungsrisiko immer dann wächst , wenn es an den Finanzmärkten zu großen Schwankungen kommt – respektive dann wenn die Zinsen sinken. Also jetzt. Wenn die Zinsen sehr niedrig sind, reichen die Erträge, die man aus vermeintlich sicheren Anleihen gewinnt nicht aus, um mögliche Verluste von Aktien abzufangen und dann muss sehr schnell Geld von Aktien in Anleihen umgeschichtet werden. Während bei der DWS das Geld von Anleihen später auch wieder zurück in lukrative Aktien fließen kann, ist dies bei der UniProfiRente der Union voraussichtlich nicht geplant.
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