Obwohl seit dem 1. Januar 2015 die Hürden bei einer Selbstanzeige straffrei auszugehen wesentlich höher geworden sind, zeigen aktuelle Statistiken einen enormen Zuwachs an Selbstanzeigen bei Steuerhinterziehung.

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Nachdem 2006 der LGT Treuhand aus Vaduz die erste Steuer-CD mit gestohlenen Daten von circa 1.000 Kunden verkaufte, stieg die Zahl der Selbstanzeigen bei Steuerhinterziehung seither stetig an. Bei diesem Erfolg scheint es kein Wunder zu sein, dass die Finanzbehörden in regelmäßigen Abständen versuchen, an die umstrittenen Steuer-CD´s heran zu kommen. Sowohl der Fall um Uli Hoeneß, als auch um Alice Schwarzer ließen das Interesse wieder steigen.

Selbstanzeigen: Der Dank geht an die Schweiz

Seit nun ausgerechnet die Schweiz, das vermeintliche Paradies für Steuersünder, unter internationalem Druck für mehr Transparenz sorgen musste, scheint das Bedrängnis für Steuerbetrüger beträchtlich gestiegen zu sein. Zumindest die neuesten Statistiken lassen solche Schlüsse zu. Laut „Spiegel Online“ sahen sich die Schweizer Banken gezwungen, ihrerseits das Bankgeheimnis aufzuweichen und stehen nun stärker in Kooperation mit ausländischen Finanzbehörden.

Wie die Welt am Sonntag berichtete, liegt die Zahl der Selbstanzeigen im erstem Halbjahr 2015 bei bereits 10.512 Bürgern der Bundesrepublik. Dazu wurden aktuelle Tabellen bekannt, die zeigen, dass die Zahl der Selbstanzeigen von 2013 auf 2014 um durchschnittlich 61,33 Prozent angestiegen sind.

Die zahlenmäßig höchste Quote 2014 vermeldete Baden-Württemberg mit 9.038 Selbstanzeigen und verzeichnet damit einen Anstieg um 43,64 Prozent im Vergleich zu 2013. Das Saarland zeigt von 299 auf 730 einen Zuwachs um 144,15 Prozent und hält damit die prozentual höchste Zunahme. Die höchste Rate pro 1.000 Einwohner hatte mit im Schnitt 1,0506 Selbstanzeigen Rheinland-Pfalz zu vermelden, bleibt aber insgesamt unter der 30-Prozent-Marke. Dies gilt ebenso für Mecklenburg-Vorpommern. Schleswig-Holstein zählte gerade mal 29 Selbstanzeigen und weist damit die geringsten Zahlen auf.

Und die Moral...?

Was aber passiert nun nach einer Selbstanzeige? Laut Spiegel-Online komme der Staat auf keinem anderen Rechtsgebiet Kriminellen so entgegen, wie bei der Steuerhinterziehung. Wer seine Steuerschulden offen legt und inklusive Zinsen und Gebühren zurück zahlt, kann seine Strafe komplett umgehen.

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Eine Erhebung von 2010 zeigte, dass 59 Prozent der Bundesbürger gegen Straffreiheit nach einer Selbstanzeige sind, während 38 Prozent diese befürworten. Dabei liegen die Hauptargumente gegen eine Straffreiheit vor allem darin, dass die Selbstanzeigen wohl nicht aus schlechtem Gewissen und Solidarität gegenüber den Steuerzahlern vollzogen werden, sondern eher um den eigenen Kopf im letzten Moment noch aus der Schlinge zu ziehen.