Versicherer würden digitales Rentenportal mit dem Staat aufbauen
Eine große Mehrheit der deutschen Versicherer unterstützt ein säulenübergreifendes Informationsportal zur Altersvorsorge (90 Prozent), wie es auch im Koalitionsvertrag gefordert ist. Für die Umsetzung wünscht sich der Großteil der Versicherer eine Zusammenarbeit mit dem Staat.
Die Deutsche Rentenversicherung verschickt jährlich 31 Millionen Renteninfos an Versicherte, die mindestens 27 Jahre alt sind und seit 5 Jahren Beitrag zahlen. Doch viele Deutsche wissen nicht, wie viel Rente sie im Alter bekommen. Auch aus welcher Quelle Geld sprudelt ist vielen Verbrauchern schleierhaft, weil jeder Rententräger die Sparer auf unterschiedliche Weise informiert. Das zeigt auch eine Umfrage des Vereins Deutsche Renten Information und der Frankfurter Goethe-Universität. Demnach können 70 Prozent der Bundesbürger nicht sagen, welche Rentenansprüche sie aus den drei Säulen der Altersvorsorge bereits erworben haben. Folglich können nur 30 Prozent der zukünftigen Rentner sagen, mit welcher Gesamtrente sie im Alter rechnen können.
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Für mehr Durchblick solle künftig ein digitales Rentenportal sorgen. Vorbild könnten Länder wie Schweden oder die Niederlande sein, wo die Bürger alle Säulen der Altersvorsorge im Blick haben. Dieses solle jedem Bürger einen einfachen und einheitlichen Gesamtüberblick zu allen seinen absehbaren Altersvorsorge-Bezügen aus gesetzlicher sowie privater und betrieblicher Rente bieten. Der Aufbau einer zentralen Übersicht, die Aufschluss über alle drei Säulen gibt, war auch eine der Forderungen von CDU/CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag.
Versicherungswirtschaft ist für Rentenportal
Auch die Versicherungswirtschaft ist einem solchen Informationsportal gegenüber nicht abgeneigt, im Gegenteil. 90 Prozent der Versicherer würden ein Portal für Bürger befürworten, das über die Sparstände aller drei Säulen der Altersversorge informiert. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP. Im Vergleich zur Umfrage aus dem Vorjahr ging die Zustimmung allerdings leicht zurück. Im Frühjahr 2017 hatten noch 94 Prozent der Unternehmen ein unabhängiges Rentenportal unterstützt.
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Vier von fünf Versicherern (84 Prozent) kann sich für den Aufbau eine Zusammenarbeit mit dem Staat, etwa wie in Schweden als öffentlich-private Partnerschaft, vorstellen. Für die Umsetzung würde sich die Assekuranz vor allem eine unabhängige Stelle, die die Daten zusammenträgt, wünschen. Diese müsse zudem regelmäßig kontrolliert werden. 90 Prozent der Versicherer würden diesem Punkt eine wesentliche Bedeutung bemessen. Gleiches gelte für eine aussagekräftige Vergleichbarkeit von Geldanlage- und Versicherungslösungen im Rentenportal, wenn auch reine Geldanlagen wie Fonds abgebildet werden (89 Prozent).