Standard Life - Wortbruch! Makler prüfen BaFin-Beschwerde
Im Frühjahr verkündete die deutsche Standard Life ihre Vermittler informiert, dass sie ihre „Freelax“-Tarife zum Jahresende 2015 für das Neugeschäft schließt. Hintergrund dieser Entscheidung sind anhaltend niedrige Zinsen, weswegen die Vertragsgarantien für die Kunden von den Lebensversichern kaum noch zu finanzierbaren. Nun stoppt die Standard Life auch Erhöhungen und Zuzahlungen für Freelax-Bestandsverträge. Ohne Vorwarnung und sofort. Der Maklerpool Maxpool aus Hamburg kritisiert dieses Vorgehen. Ein Makler mit einem großen Standard-Life-Bestand prüft zusammen mit anderen Maklern gar eine Beschwerde bei der Versicherungsaufsicht BaFin.
Dieser „Teil-Runoff“, wie Maxpool den Stopp der Freelax-Tarife in einer Pressemitteilung bezeichnet, betreffe vor allem das Geschäft mit Betriebsrenten (bAV), zumal Freelax wohl größten Anteil am bisherigen Neugeschäft der Standard Life Versicherung habe. Dabei hatte das Unternehmen noch im Mai 2015 auch im maxpool-Online-TV (Ausgabe 06/2015) versichert, Zuzahlungen, Beitragserhöhungen und Neuzugänge in bAV-Gruppenverträge bis zum Jahresende anzunehmen, schreibt Maxpool (auch der Versicherungsbote berichtete).
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Zum Hin und Her gegenüber den Kunden gezwungen
Diese Aussage gilt nun nicht mehr, wie die Standard Life jüngst mitteilte. Freelax ist ab sofort vollständig auch für Erhöhungen oder Zuzahlung von Bestandsverträgen geschlossen. Oliver Drewes, Geschäftsführer von Maxpool kommentiert: „Wir sind als Maxpool und Hamburger Phönix AG im bAV-Bereich für unsere Firmenkunden aktiv. Kürzlich haben wir unsere Kunden und zuständigen Makler über den Freelax-Stopp zum Jahresende informiert. Nun müssen wir die gleichen Partner erneut ansprechen und sagen: ,Was interessiert uns unser Geschwätz von gestern’“. Auch die Freelax-Gruppenverträge sind ab sofort für Neugeschäft geschlossen. Zu dem Hin und Her gegenüber den Kunden, zu dem die Standard Life die Makler zwingt, betont Maxpool-Chef Drewes, ihm sei ein solches Geschäftsgebaren gegenüber Maklern und Kunden „unsagbar unangenehm“.
Vor allem Basisrenten sind betroffen
Der Einzahlungsstopp für Freelax betrifft vor allem Basisrenten. Viele Selbstständige, die monatlich zwar eher kleine Beitragsraten einzahlen, dafür am Jahresende oft hohe Zuzahlung in fünfstelliger Höhe, werden ihr Geld in ab diesem Jahr nicht mehr sinnvoll los. Standard Life macht Kunden im Freelax-Bestand jetzt ein Alternativangebot, nämlich Zuzahlungen als Einmalbeitrag in einen neuen Maxxellence Invest-Vertrag zu policieren. Der Haken an der Sache ist, dass Maxellence-Tarife keine Beitragsgarantien enthalten. Ferner verzichte der Versicherer für die Einmalzahlungen auf eigentlich fällige Stückkosten und reduziere die für separate Verträge sonst geltenden Mindestbeiträge.
Kein Wort der Entschuldigung von Standard Life
Dazu Oliver Drewes von Maxpool: „Dieses Angebot des Versicherers ist technisch ein Neuvertrag. Die scheinbare Alternative Maxxellence bietet anders als Freelax keine Garantien. Diesen Unterschied vermögen auch weggefallende Stückkosten des Vertrags für den Kunden nicht wett zu machen.“ Man könne bei Maxpool die grundsätzliche Entscheidung der Standard Life gegen die Freelax-Produkte und ihre teuren Garantien zwar verstehen. Aber die Umsetzung dieses „Teil-Runoffs“ und die Kommunikation zu den Vermittlern zeugen aus Sicht von Maxpool von einem geringen Verantwortungsbewusstsein des Versicherers. In der insgesamt spärlichen Kommunikation zu diesem Thema, habe ich das Wort Entschuldigung nicht gefunden. Vielmehr spricht die Standard Life von einer ,Abweichung zur bisherigen Kommunikation’“.
Abwarten, wie es mit Standard Life weitergeht
Eine einmal gegebene Zusage kurze Zeit später einfach zu widerrufen, wie es die Standard Life Versicherung aktuell tut, reduziert nach Einschätzung von Maxpool das Vertrauen der Versicherungsmakler zu dem Versicherer drastisch. „Auch wie es insgesamt mit der Standard Life Versicherung weitergeht, bleibt daher abzuwarten. Denn von gegebenen Zusagen und anderen Garantien, das ist zu befürchten, wird die Standard Life Versicherung möglicherweise auch in Zukunft wieder kurzerhand ,abweichen’“, fürchtet Maxpool-Geschäftsführer Oliver Drewes in seinem persönlichen Resümee.
Bisher „immer nette Zuzahlungsformulare rausgeschickt“
Bernd Krause, Versicherungsmakler aus Karlsruhe, sagt zu der abrupten Einstellung der Freelax-Tarife gegenüber dem Versicherungsboten dies: „Mit der Standard Life funktionierte das Geschäft seit Jahren wunderbar. Die haben zum Jahresende immer nette Zuzahlungsformulare rausgeschickt." Der konkrete Fall, der unseren Unmut ausgelöst hat, war die Zuzahlung eines Kunden von mir, einem Deutschen, der seit sechs Monaten in China arbeitet und für den wir bei der Standard Life noch im November einen Vertrag abgeschlossen haben mit der Möglichkeit späterer Zuzahlungen. So haben wir es bei einigen Expats auch schon in den Jahren vorher gehandhabt. Nun dürfen wir unseren Expat-Kunden bei ihren jährlichen Deutschlandbesuchen sagen, dass die Standard Life der Hafer gestochen hat und dass das Anlagekonzept nicht wie geplant aufgeht.“
Makler prüfen BaFin-Beschwerde gegen Standard Life
Schlimmer noch, so Makler Krause, sei es für die vielen Selbstständigen, die Basisrenten mit geringen monatlichen Prämien abgeschlossen haben, und jedes Jahr zwischen drei und zehntausend Euro Zuzahlungen leisten. „Es mag ja sein, dass man Produkte aus dem Vertrieb nimmt, wenn sie aus geschäftspolitischen Gründen abgesetzt werden müssen.
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Dadurch aber sowohl Vertriebspartner und (noch schlimmer) bestehenden Kunden massiv in den Rücken zu fallen, ist ein Schaden mehr den die ganze Branche wieder zu tragen haben wird. Und das von einem Maklerversicherer“, reklamiert Makler Bernd Krause, der nach eigener Aussage gegenüber dem Versicherungsboten ergänzt, dass „wir mit mehreren befreundeten Maklern gerade ein Beschwerde bei BaFin prüfen.“