S&K-Prozess: Hauptverfahren eröffnet
S&K-Prozess: Um exzessive Lebensstile zu verfolgen, muss man gar nicht ins Kino gehen. Die Gründer der Immobiliengruppe S&K feierten gerne große Partys, kauften sich richtig fette Schlitten und nun sitzen sie seit zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft. Denn finanziert haben sie sich den ganzen Spaß mutmaßlich auf Kosten tausender Anleger. Nun wurde das Hauptverfahren gegen die Manager aus der Frankfurter Kennedyallee eröffnet.
Nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft kommt endlich etwas Schwung in das Verfahren. Ab 24. September müssen sich die Gründer der Frankfurter Immobiliengruppe S&K Stephan Schäfer und Jonas Köller, zusammen mit drei Unternehmern und einem leitenden Angestellten, vor Gericht verantworten. Die Strafkammer des Landgerichts Frankfurt hat die Anklage teilweise zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet, wie Handelsblatt Online berichtet. Vorgeworfen wird ihnen gewerbs- und bandenmäßiger Betrug sowie Untreue beziehungsweise Beihilfe dazu.
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Ein Gesamtschaden in Höhe von 240 Millionen Euro
In einem Schneeballsystem sollen Schäfer und Köller Anleger bei Immobiliengesellschaften um ein Vermögen gebracht haben. Laut Anklageschrift sollen sie unter anderem im „Zusammenhang mit Immobiliengeschäften verschiedene Fonds zur nachhaltigen Liquiditätsschöpfung aufgelegt“ haben, sowie die „systematische Kapitalbeschaffung durch die täuschungsbedingte Erlangung von Auszahlungsansprüchen gekündigter Lebensversicherungsverträge von über 1300 Anlegern“. Insgesamt ist wohl ein Schaden von 240 Millionen Euro entstanden.
Neben der Tatsache, dass durch die Immobiliengruppe selbst circa 11.000 Anleger Geld verloren, kommen noch tausende weitere hinzu, deren Fondverwalter riskante Anlagen bei S&K kauften. Zusätzlich zu den Angeklagten wird gegen 140 weitere Verdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich unter anderem um Notare, Anwälte und Steuerberater.
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Ermittlungen auch gegen TÜV Süd
Nach Informationen des Handelsblatts wird auch gegen die Prüfer von TÜV Süd ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen mehrere TÜV-Beschäftigte wegen des Verdachts auf Beihilfe. S&K hatte für seine mutmaßlich betrügerischen Immobilienzertifikate unter anderem mit einem TÜV-Siegel geworben, um die Seriosität der Geldanlage zu betonen. Laut Staatsanwaltschaft hat der TÜV Süd rund 90.000 Euro Honorar für Dienstleistungen erhalten, deren Umfang allerdings umstritten ist.