Während der zahllosen Debatten während der sogenannten Schuldenkrise wird immer wieder das Vorurteil ausgesprochen, dass die im Süden ja viel weniger Arbeitsmoral hätten und sich viel früher auf die -mutmaßlich- faule Rentnerhaut legten als hier in der Bundesrepublik. Die Statistik des Portals Statista auf der Grundlage der von der OECD erstellten Daten zeigt aber, dass das mehr als ein Irrtum ist. Es ist falsch.

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Rente: Renteneintrittsalter seit 2003 gestiegen

Vielmehr gibt es beim tatsächlichen Eintrittsalter innerhalb Europas nur marginale Abweichungen, wobei Deutschland jedenfalls nicht das Land mit den längsten Erwerbsleben ist. So gingen im Jahr 2012 die Deutschen im Mittel im Alter von 62,1 Jahren in Rente, die Österreicher und die Italiener nehmen sich etwas eher ihre Auszeit, aber nur um wenige Monate. Bei den Frauen sind die Abweichungen des Renteneintrittsalters innerhalb der Union etwas größer, wie Zeit Online schrieb.

Portugiesen arbeiten am längsten

Der spanische Mann ging 2012 im Durchschnitt mit 62,3 Jahren aufs Altenteil, spanische Frauen mit 63,2. Noch unter Sechzig sind im Schnitt die Franzosen, Belgier und die Menschen aus Luxemburg, wenn sie ihr Arbeitsleben hinter sich lassen. Demgegenüber erstaunlich hoch ist das Eintrittsalter bei den Portugiesen, dort arbeiten die Männer bis zum Alter von 68,4 und die Frauen bis 66,4 Jahre. Offiziell. Auch danach sind viele der ärmeren Portugiesen noch um einen Zuverdienst bemüht, so sieht man sie nicht selten an den Metrostationen in Lissabon selbst gepflückte Blumensträuße oder Obst aus dem eigenen Garten verkaufen.

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Renteneintrittsalter steigt seit 2003 an

Zudem zeigen die Daten der OECD, dass das Eintrittsalter insgesamt in den vergangenen Jahren seit 2003 angestiegen ist, was auch für die Länder Italien und Frankreich gilt. Ausnahmen bilden hier vor allem die irischen Frauen und die Griechen, bei letzteren liegen die Gründe allerdings in der Krise bedingt. Trotz allem ist das derzeitige Renteneintrittsalter mit dem gesetzlichen Rentenalter nicht identisch, in den meisten Staaten geht man noch vor dem gesetzlichen Datum. Gründe hierfür sind oft gesundheitlicher Natur. Zu den übrigen Staaten, die länger arbeiten, als sie müssten, zählen die Schweiz, Schweden und Island, hier bleibt man meist ein Jahr länger berufstätig, als man müsste. Und auch die eingangs genannten Portugiesen zählen dazu, dabei können sich die portugiesischen Arbeitnehmer fast mit den Japanern messen: dort gehen die Männer im Durchschnitt mit 69 Jahren aus dem Beruf.

zeit.de