Erbschaften in Deutschland sehr ungleich verteilt
Erbschaft: Satte 3,1 Billionen Euro werden im Zehnjahreszeitraum von 2015 bis 2024 in Deutschland vererbt. Fast jede zweite generationenübergreifende Erbschaft wird Immobilien enthalten, deren Wert allein sich auf 0.9 Billionen Euro summiert. Jedoch konzentrieren sich die großen Erbschaften auf wenige Fälle. Sogar die oberen zwei Prozent aller Hinterlassenschaften machen schon etwa ein Drittel des gesamten Erbschaftsvolumens aus.
Drei von zehn Vermögens-Euro wechseln durch Erbschaft ihren Besitzer bei einem Gesamtvermögen aller privaten Haushalte von gut 11 Billionen Euro. Immobilien werden dabei immer beliebter. Verglichen mit den Jahren 2001 bis 2010, ist die Vererbung von Immobilien um ganze 10 Prozent gestiegen. Das geht aus der Studie „Erben in Deutschland 2015-24: Volumen, Verteilung und Verwendung“ hervor, die von Dr. Reiner Braun. empirica ag, im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) verfasst und Anfang September in Berlin vorgestellt wurde.
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Immobilien bestimmen maßgeblich die Erbschaftshöhe
Hinsichtlich der Höhe des vererbten Vermögens gilt es zu berücksichtigen, dass es zwischen den einzelnen Erbschaften signifikante Unterschiede gibt. Zwar werden im Durchschnitt je Erbfall 336.000 Euro vererbt, jedoch sind es im Einzelfall generell weniger. Rechnet man zum Beispiel die oberen zwei Prozent der größten Hinterlassenschaften heraus, beträgt die durchschnittliche Erbschaft nur noch 242.000 Euro. Sogar in jeder achten Erbschaft gehen die Erben, sieht man vom Sachvermögen ab, leer aus.
Immobilien bestimmen immer mehr die Erbschaftshöhe. Es wird in der Regel deutlich mehr Geld vererbt, wenn Immobilien zum Nachlass gehören. Desweiteren ist in jedem vierten Fall eine immobilienlose Erbschaft „wertlos“. Werden allerdings Immobilien vererbt, beträgt der Nachlass meist mehr als 150.000 Euro. Der Osten hängt in diesem Fall noch deutlich hinterher. Nur einer von drei Erbfällen umfasst eine Immobilie, im Westen ist es mehr als die Hälfte. Doch sorgen muss man sich nicht, zeigt der Trend in den neuen Bundesländern doch nach oben. Vor 15 Jahren waren noch vier von fünf ostdeutschen Erbfällen immobilienlos.
„Erbschaften werden zunehmend ungleicher“
Unsicher sei die langfristige Entwicklung des Erbschaftsvolumen, weil die Leute immer konsumfreudiger und länger leben. Außerdem ergeben sich durch die private Altersversorgung weitere Unsicherheiten. Soweit diese mit staatlichen Fördergeldern aufgebaut wird, sind die Vermögen nicht oder nur bedingt vererbbar.
„Erbschaften werden zunehmend ungleicher, denn die Vermögensausstattung wird immer mehr durch regionale Besonderheiten geprägt; insbesondere in Regionen mit hoher oder gar steigender Wohneigentumsquote und zuwanderungsbedingt steigenden Preisen kann mit hohem und weiter zunehmendem Erbschaftsvolumen gerechnet werden“, stellt Dr. Reiner Braun fest.
Ohne die zwei Prozent der einkommensreichsten Haushalte, werden insgesamt in den Jahren 2015-24 Geldvermögen in Höhe von 587 Milliarden Euro generationenübergreifend vererbt. Etwa die Hälfte des Geldes ist in wenig riskanten Sparguthaben angelegt. ein Drittel ist renditeträchtiger, aber etwas riskanter in Wertpapieren investiert. Lebensversicherungen oder Bausparguthaben werden nur noch im geringen Anteil genutzt und bekommen meist auch nur einen geringen Anteil des Geldvermögens.
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