Zurzeit sieht es eher nicht nach einem Triumphzug der Telematik aus, da die Bundesbürger die damit verbundene Überwachung ihrer Lebensweise nicht akzeptieren. Immerhin 63 Prozent der Bürger lehnen es klar ab, ihre Gesundheitsdaten an Dritte weiterzugeben, weitere 22 Prozent sind immerhin skeptisch. Dazu gesellt sich, dass gerade einmal 6 Prozent der Befragten Gesundheitsapps und Co. zur Messung und Speicherung ihrer Gesundheitsdaten nutzen, obwohl die technischen Möglichkeiten gegeben sind. Das belegt die repräsentative „Continentale-Studie 2015 - Auf dem Weg zum gläsernen Versicherten?“

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Gesundheitsbewusstsein ja, ständige Evaluierung nein!

Obwohl die Mehrheit der Befragten sagt, dass sie auf ihre Gesundheit achtet, findet eine umfängliche Speicherung und Auswertung von Gesundheitsdaten bisher nicht statt. Im Schnitt gaben zwar 53 Prozent an, die acht abgefragten Gesundheitsaspekte (Ernährung, Bewegung, Gewicht, Schlaf, Blutdruck/Puls, Alkohol-/Zigarettenkonsum, Kalorienverbrauch, Krankheitsverläufe) im Blick zu haben. Fast alle Befragten (95 Prozent) achten auf mindestens eines dieser Kriterien. Aber nur 19 Prozent erfassen die Ergebnisse ihrer Beobachtung dauerhaft und systematisch, etwa durch Notizen.

Die älteren Menschen machen sicher mehr Notizen - allerdings verwundert dies nicht, da mit steigendem Alter die Gesundheit immer mehr zum Thema wird. Die Senioren, die auf mehrere Kriterien achten, dokumentieren ihre Beobachtung auch häufiger. Fast jeder Dritte (32 Prozent) der Befragten, die auf sieben oder sogar alle der aufgezählten Daten häufig oder sehr häufig achten, machen mindestens zu einem Punkt Notizen. Dennoch sind 63 Prozent dieser Personen 50 Jahre und älter.

„Das kommt für mich nicht in Frage“

Trotz all den Schlagzeilen über Gesundheitsapps und Smartwatches nutzt nur ein sehr kleiner Anteil diese Art von Hilfe, um zum „gläsernen Versicherten“ zu werden. Die Bereitschaft dazu ist eher übersichtlich, nur 2 Prozent nutzen solche Möglichkeiten intensiv und 4 Prozent gelegentlich. Weitere 4 Prozent gaben an, dass sie ähnliche Apps in der Vergangenheit gebraucht hatten, sie aber mittlerweile schon nicht mehr nutzen. Obwohl sich 17 Prozent vorstellen können Apps und Co. mal zu nutzen, hat die große Mehrheit mit 72 Prozent eine klare Haltung: „Das kommt für mich nicht in Frage“.

Weitergabe persönlicher Gesundheitsdaten-Continentale Krankenversicherung a.G.

Viele der „Fans“ von Gesundheitsapps und Co. sind eher „early adopter“, die Trends zunächst gern folgen, ohne letztlich dauerhaft dabeizubleiben. Generell bleibt die Frage, ob die Bevölkerung überhaupt bereit wäre, aufgezeichnete Gesundheitsdaten weiterzugeben. Bei der großen Mehrheit ist das nicht der Fall. 63 Prozent würden diese höchst persönlichen Information „auf gar keinen Fall“ an Dritte weitergeben, weitere 22 Prozent „wahrscheinlich nicht“. Bei jungen Menschen im Alter von 25 bis 29 Jahren ist die Abneigung besonders groß: 97 Prozent möchten eher keine Weitergabe, 78 Prozent davon lehnen das sogar kategorisch ab.

Für Geld Datenfreigabe?

Selbst finanzielle Anreize ändern die Haltung kaum. Denn die Aussage „Für einen finanziellen Vorteil bin ich bereit, mich von meinem Krankenversicherer mit Hilfe meiner Gesundheitsdaten überprüfen zu lassen“ lehnen 43 Prozent ab, weitere 36 Prozent der Befragten stehen dieser Aussage skeptisch gegenüber. „Bemerkenswert ist allerdings, dass immerhin 20 Prozent der Befragten und sogar 30 Prozent der 30- bis 39-Jährigen bereit sind, gegen einen finanziellen Vorteil Daten zu sammeln und auch weiterzugeben“, so Dr. Christoph Helmich, Vorstandsvorsitzender des Continentale Versicherungsverbundes und Auftraggeber der Studie. Der Vorstand verwies darauf, dass über Beitragsrückerstattungen bei Leistungsfreiheit schon heute gesundheitsbewusstes Verhalten belohnt werden könne.

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Hintergrundinformationen zur Studie: Die aktuelle Continentale-Studie 2015 mit dem Titel „Auf dem Weg zum gläsernen Versicherten?“ findet sich zum Download unter www.continentale.de/studien. Dort stehen auch Grafiken zur Verfügung sowie vorangegangene Studien. Seit dem Jahr 2000 wird die Befragung jährlich durchgeführt und beschäftigt sich mit aktuellen Fragen des Gesundheitswesens. Wie schon in den vergangenen Jahren wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest umgesetzt. Zur „Continentale-Studie 2015“ wurden bundesweit repräsentativ 1.321 Personen befragt.

Die Continentale-Pressemitteilung