„Die Würdigung des Siegers wie auch die Preisübergabe finden am 25. September im Rahmen der Wissenschaftstagung des BdV in Berlin statt“. Das berichtet der Verband in einer Pressemitteilung an diesem Dienstag. Wobei hier von einer Würdigung wohl zur Zyniker sprechen würden. Ähnlich dem (Anti-) Oscar, der „Goldenen Himbeere“ für den schlechtesten Film, so bekommen auch die aus Sicht des BdV schlechtesten Produktionen der Versicherer nun einen Schmähpreis. Den „Versicherungskäse des Jahres“; erstmals „verliehen“ in diesem Jahr.

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Cardea Life hat der Bedeutung für den Kunden nach die höchsten Siegchancen...

Wenn man das Kostenpotenzial je Einzelkunde betrachtet, dann hat Cardea Life laut BdV mit seiner fondsgebundene Rente Netto mit Zusatzversicherung L buchstäblich die (kosten-)höchsten Chancen, am Ende, wenn der BdV am 25. September den Sieger nennt, auf den ersten Platz in diesem Negativ-Wettbewerb. Das FinTech-Startup Vorsorgekampagne ermittelte für die Cardea-Rente sieben Prozent Abschlusskosten.

...wegen sieben Prozent Abschlusskosten

In einem Beispiel-Fall ermittelte Vorsorgekampagne (VK) zu der Cardea-Rente bei einer Beitragssumme von 63.000 Euro Abschlusskosten von sieben Prozent. VK zufolge muss der Kunde in diesem Fall 60 Monate lang 73,50 Abschlusskosten abstottern. Pro Monat. In Summe sind das nach 60 Monaten gleich 4.410 Euro zu Lasten des Kunden. Dies entspricht sieben Prozent der Beitragssumme. Bis zum Jahr 2008 waren solch hohe Kosten übrigens verboten.

Screenshot appsichern.de

Bis 2008 waren nur vier Prozent Kosten erlaubt

2008 hat die Finanzaufsicht BaFin den Abschlusskosten-Deckel entfernt, weil ja, so die Begründung der Behörde, das damals neue Versicherungsvertragsgesetz (VVG) und die Informationsverordnung für den Versicherungsvertrieb neue Transparenz schafften. Das stimmt. Formal. Nun, seit 2009 und dem renovierten VVG, muss der Versicherer die Abschlusskosten im Angebot ausweisen. Und darf sie zugleich in durchschnittlich 60 bis 80 Papierkram, pardon Verbraucher-Information verstecken. So jedenfalls wirkt sich die neue „Transparenz“ im Falle der Cardea gegenüber, genauer im Effekt gegen den Kunden aus.

Screnshot aus BaFin

Kleinvieh macht auch Mist

Dagegen wirken die beiden anderen für den BdV-„Versicherungskäse“ nominierten Produkte der Assekuranz wie Kleinvieh. „Rund um den Stadionbesuch“ gibt es beim Bundesligisten FC Bayern München eine Police zu kaufen, die gegen unverschuldete Verspätung, Schlüsselverlust und Unfall schützt (250 Euro Unfallrente ist versichert, Risikoträger ist die Allianz). Die Kosten: Zwei Euro je Spieltag. Für den BdV ist das „kein substanzieller Schutz. Das Unfallrisiko sollte ganz versichert werden und nicht nur ein bisschen. Dann spart man sich sich teure Minimal-Versicherungen“, sagt dazu Bianca Boss, Pressesprecherin des BdV, gegenüber dem Versicherungsboten.

Screenshot FC Bayern

Und auch Appsichern.de ist bei den Nominierten zum „Versicherungskäse“ dabei. Neben deren Oktoberfest-Kurzpolice zu Höchstpreisen bietet das Fastfood-Portal für schnellen Versicherungsschutz auch einen „KitaAusflugSchutz“ an; Risikoträger ist hier der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London. Dort sind Kinder, die mit der Tagesstätte einen Ausflug machen gegen 1,49 Euro pro Tag unfallversichert – obwohl nahezu alle Bundesländer hierfür, und auch für Schulen und ähnliche Einrichtungen, ohnehin einen Versicherungsschutz unterhalten.

Am 25. September weiß die Versicherungsgemeinde mehr. Dann kürt die Bund der Versicherten anlässlich seiner Wissenschaftstagung in Berlin den „Sieger“, welches Unternehmen den größten „Versicherungskäse“ anbietet.

Bund der Versicherten