Geschlossene Fonds - Nur 6 Prozent erreichen Renditeziel
Geschlossene Fonds: Milliardenverluste statt Geldsegen? Mit geschlossenen Fonds haben Anleger mehr als vier Milliarden Euro verloren. Die vermeintliche attraktive Geldanlage, die bis zu zehn Prozent und mehr Rendite versprach, führte in nicht wenigen Fällen zum totalen Verlust, wie "Finanztest" für seine Oktoberausgabe ermittelte.
Die Investition in geschlossene Fonds, also die Beteiligung an großen Immobilienprojekten, an Umweltprojekten oder an Schiffen, brachte weit weniger Rendite ein, als in Aussicht gestellt worden war. Das hat eine Untersuchung von Finanztest ergeben. Dazu unterzog man alle seit 1972 auf dem Markt befindlichen Unternehmensbeteiligungen bzw. 1.139 Fonds auf das Erreichen ihrer Renditeziele hin. Im Ergebnis konnte man sagen, dass der Großteil der zehntausenden von Anlegern angepriesenen „attraktiven Geldanlagen“ ihren Namen nicht wert war.
Anzeige
Milliardenverluste bei geschlossenen Fonds
Stattdessen bescherten sie vielfach Milliardenverluste. Gemessen am investierten Anlegergeld gelang es allein sechs Prozent von insgesamt 1139 geschlossenen Immobilien-, Umwelt-, Schiff- und Medienfonds ihre Gewinnprognose tatsächlich zu verwirklichen. Dem gegenüber haben neunundsechzig Prozent der Fonds brutale Kapitalverluste mit sich gebracht.
Am miserabelsten waren all jene dran, die in Medienfonds investiert hatten. Mit sechsundneunzig Prozent war die Quote des vollständigen oder teilweisen Kapitalverlustes hier am größten. Dahinter kamen mit 81 Prozent Verlusten die Schiffsbeteiligungen und mit 62 Prozent die Umweltfonds. Beinah fifty-fifty stand die Chance auf Gewinne bei den Immobilienfonds, mit einer Verlustquote von „nur“ 57 Prozent, so gehörten diese Fonds noch zu den aussichtsreichsten.
Anzeige
15,4 Milliarden Euro Verlust
Hätten die Produkte tatsächlich die Gewinne herbei geführt, von denen in den Prospekten die Rede gewesen war, dann wäre man auf eine Summe von 15,4 Milliarden (Plus) gekommen. So aber wurden 4,3 Milliarden von Anlegern in den Sand gesetzt. Die Begründung für das Scheitern weiter Teile der Fonds sind mannigfaltig. Dazu zählen: aufwendiger Lebensstil (die Chefs der Frankfurter S & K Unternehmensgruppe, im September vor Gericht), schlecht laufende Märkte sowie hohe Kosten der Anbieter. Am besten sind wohl all jene gefahren, die nicht einseitig investiert haben, so dass sich die Gefahr eines Verluste etwas streuen konnte.