Google steigt bei Krankenversicherer ein
Der Internetriese Google steigt beim US-Krankenversicherer Oscar Health Insurance ein. Dieser will den Markt mit innovativen Lösungen erobern. Google sieht in diesem Projekt große Ressourcen, um die Kostenkurve durch einen technischen Ansatz zu verändern. So habe das Start-Up das Potential die Krankenhausrechnungen und andere Kosten deutlich zu senken. Damit könnte der Ansatz von "Pay as you live"-Angeboten in der Personenversicherung deutlich präsenter werden.
Im März ist Google mit seinem Vergleichsportal für Autoversicherungen in den USA an den Start gegangen. Vorher hatte man bereits in Großbritannien ein Vergleichsportal aufgebaut. Dort verkaufte Google über das Vergleichsportal „Beat that Quote“ Kfz-Versicherungen. Analog dazu wollte die Datenkrake in Deutschland ein Vergleichsportal übernehmen und umbauen. Dies scheiterte jedoch.
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Google investiert 32,5 Millionen Dollar
Nun steigt Google mit 32,5 Millionen Dollar beim Versicherungs-Startup Oscar Health Insurance ein. Insgesamt 350 Millionen Dollar hat das Unternehmen eingesammelt und will künftig deutlich expandieren. Dies soll über neue Ansätze geschehen. So steht unter anderem der Einsatz von Fitness-Trackern im Raum. Das berichtet das Wallstreet Journal. Derzeit erfassen viele Verbraucher mithilfe von Smartphone-Apps bereits Fitness-, Ernährungs-, Schlaf-, Stimmungs- und andere gesundheitsrelevante Daten. Diese könnten künftig gezielter genutzt werden.
Passend dazu hat Google bereits eine eigene Fitness App und arbeitet parallel dazu an einem medizinischen Fitness-Trecker. Das berichtet Bloomberg. Die neue Technik soll unter anderem minütlich Herzfrequenz, Puls und Temperatur der Haut messen. Zudem könnten auch externe Faktoren wie Sonneneinstrahlung aufgezeichnet werden. “Erstmals lassen sich Versicherungsrisiken anhand detaillierter Kundendaten berechnen”, erklärt Wirtschaftsinformatiker Malte Schoss in einem Gastbeitrag.
Fitness-Trecker könnte Kosten senken
Diese Daten könnten Ärzten künftig bei der Behandlung helfen und damit auch Kosten senken. Genau dies sei der Grund für die Investition. So habe Oscar das Potential Krankenhausrechnungen und andere Kosten für Verbraucher zu senken, erklärte David Lawee, head of Google Capital. „Unternehmen, die die Kostenkurve durch Technologie verändern, interessieren uns am meisten“, sagte Lawee. Oscar Health Insurance sei dafür prädistiniert.
Zwar hat der US-Krankenversicherer aktuell erst rund 40.000 Versicherungsnehmer in New York und New Jersey. Für nächstes Jahr plane das Unternehmen die Expansion auf Kalifornien und Texas. Im Gegensatz zu den meisten großen US-Versicherer konzentriert sich Oscar bei der Akquise neuer Kunden nicht auf Firmen, sondern auf Verbraucher. Damit passt der Krankenversicherer perfekt zur klassischen Ausrichtung von Google. Aktuell zahle der durchschnittliche Kunde knapp 5.000 pro Jahr.
Verbindung mit anderen Google-Services?
Für das neue Investment könnte zudem die seit 2014 bestehende Zusammenarbeit von Google und Novartis interessant sein. Gemeinsam hatte man smarten Kontaktlinsen für Diabetiker entwickelt. Diese können unter anderem Glukosewerte messen.
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Überdies könnte auch das sammeln von Daten neue Chancen für Google bieten und mit weiteren Angeboten verknüpft werden. So liefert Google bereits heute mit dem Angebot Now einen stetigen Begleiter durch den Alltag.