Die Angaben Gökers passen zu dem Versicherungsmakler concret (laut Impressum verantwortlich Alexander Weinstein). Die Produktion dieses Vermittlers ist in den Jahren 2009 bis 2013 regelrecht explodiert. Die Produktion von Concret stieg bei Axa, Continentale, Gothaer, Hanse Merkur und Signa Iduna nach 2009 von einem recht niedrigem Niveau aus für die vier Jahre 2010 bis 2013 auf addiert mehr als 2,3 Millionen MB. Das entspricht im Schnitt knapp 600.000 MB pro Jahr. Zum Vergleich: 2009 bekamen vier der fünf Versicherer von Concret nur insgesamt 146.149 MB.

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Der Umsatz des fünften Versicherers, der Gothaer ist bereits im Jahr 2009 regelrecht explodiert (deren KV-Umsatz mit Concret stieg von 4.844 MB im Jahr 2008 auf über 61.000 MB im Jahr 2009). 2,3 Millionen MB sind über vier Jahre von 2010 bis 2013 total das 14-fache der 2009er Produktion. Oder eine im Durchschnitt über vier Jahre anhaltende 3,5-fache Produktion im Vergleich zum Ausgangsjahr 2009.

Die Frage ist: Wie oder wodurch oder woher konnte der PKV-Voll-Umsatz (Zusatzversicherungen weist Concret gesondert aus) in vier Jahren um mehr als zwei Millionen Monatsbeitrag zulegen? Und wieso gehen die oben laut Concret angegebenen Umsätze ab 2012/2013 wieder merklich zurück? Als halbwegs gesichert gilt, dass Mehmet Göker 2013 auf den Handel mit Adressen (Leads) und PKV-Tarifoptimierung umgeschaltet hat, also keine PKV-Verträge mehr vermittelte.

Fonds Finanz

Der Versicherungsbote fragte Göker. Können Sie hier bestätigen, dass Sie ...

  1. 2010 persönlich mit Norbert Porazik von Fonds Finanz über eine Zusammenarbeit verhandelt haben?
  2. dort (über Mittelsmänner, Vermittler der Fonds Finanz) 600.000 MB eingereicht haben?
  3. in welchem Zeitraum?

Göker: "Ich bestätige. Der Zeitraum war 2010-2012. Alles lief über Fonds Finanz. PKV Zusatz bis 2015 über die“. Mit Geschäft versorgt worden seien nach 2009 die Continentale, die DKV, die Hanse Merkur und die Gothaer. Was sich nun nach und nach abzeichnet, ist die lange ungeklärte Rolle der Versicherer im Spiel, vor allem dem Nachspiel zur MEG. Unabhängige Quellen sagen, die Aragon als Verweser der MEG AG habe einer zu rettenden MEG AG den Todesstoß versetzt.

Im Jahr 2009 wurde die MEG AG von Aragon übernommen, seinerzeit eine Beteiligung der Axa. Zum damaligen Zeitpunkt fehlten der MEG etwa zwei Millionen Euro, um liquide zu bleiben. Das sagen zwei unabhängige Quellen und bestätigen Recherchen des Versicherungsboten. Bei der einen Quelle handelt es sich um Mehmet Göker selbst; die andere Quelle bestätigt als Insider der obersten Ebene der damaligen MEG die Geschehnisse im zeitlichen Umfeld des Verkaufs der MEG AG an Aragon und der Insolvenzanmeldung der MEG.

„Tatsächlich hatte MEG 2009 ein Liquiditäts-Problem von lediglich zwei Millionen Euro“, bestätigt Mehmet Göker gegenüber dem Versicherungsboten wiederholt telefonisch sowie in einem Telefax an die Redaktion an diesem Mittwoch. „Ja, das ist korrekt. Es hat minimal Geld gefehlt. Die AXA hat eine Beteiligung an der MEG geplant und dazu in die Bücher geschaut. Axa und Aragon sind ja im Endeffekt Partner“, sagt der Insider, der seinen Namen nicht öffentlich wiedergegeben sehen will.

Von 2 auf 30 Millionen Schuldsaldo

Insgesamt, über alle Versicherer gerechnet, hatte MEG kurz nach der Insolvenz bei allen Versicherern 2009 plötzlich 30 Millionen Schuldsaldo. Der Grund hierfür waren laut Göker und dem Insider Umdeckungen. Aragon-Mitarbeiter, vor allem (je nach Quelle) 100 bis 150 ehemalige MEG-Vermittler, hätten in der Zeit nach der Insolvenz der MEG das im Jahr 2009 eingereichte und policierte Neugeschäft von Januar bis Oktober auf andere Versicherer umgedeckt, sagen Göker und der Insider unabhängig voneinander befragt in der Sache gleichlautend.

Angeblich im Herbst 2009 12.000 Verträge umgedeckt

Dazu muss man wissen, dass die MEG rund 12.000 Verträge per 1. Januar 2010 umgedeckt hatte. Aber es sei dabei kein Bestand „gedreht“ worden, sondern es handle sich um Neukunden, 80 Prozent PKV-Wechsler, 20 Prozent Neukunden, die von der GKV kamen, sagen die Quellen. Ergebnis der Umdeckungen durch Aragon sei, dass von 80 Millionen MEG-Provisionsumsatz für 2009 ein Betrag von 30 Millionen storniert wurde.

Nach der MEG-Insolvenz im September 2009 sei der Bestand mehr oder weniger von der Aragon und deren Kooperationspartner Inpunkto übernommen worden, sagt der Insider. Dazu wurde ein Vertriebsteil der ehemaligen MEG in die Inpunkto übernommen. 2009 kam es zur Umdeckung des MEG Bestandes.

Maklerumsatz explodiert

Concret meldet auf seiner Internetseite stolz die Umsätze 2009 bis 2013.

Die KV-Produktion dieser Versicherer ist 2010-2013 regelrecht explodiert. Nach 2013 stellte Göker seinen KV-Verkauf ein.

Die Produktion von Concret stieg bei den fünf oben genannten Gesellschaften nach 2009 von einem recht niedrigem Niveau aus für die vier Jahre 2010 bis 2013 auf addiert mehr als 2,3 Millionen MB. Das entspricht im Schnitt knapp 600.000 MB pro Jahr.

Zum Vergleich: 2009 bekamen vier der fünf Versicherer von Concret nur insgesamt 146.149 MB. Der Umsatz des fünften Versicherers, der Gothaer, ist bereits im Jahr 2009 regelrecht explodiert (deren KV-Umsatz mit Concret stieg von 4.844 MB im Jahr 2008 auf über 61.000 MB im Jahr 2009).

2,3 Millionen MB sind über vier Jahre von 2010 bis 2013 total das 14-fache der 2009er Produktion. Oder eine im Durchschnitt über vier Jahre anhaltende 3,5-fache Produktion im Vergleich zum Ausgangsjahr 2009.

Die Frage ist: Wie oder wodurch oder woher konnte der PKV-Voll-Umsatz (Zusatzversicherungen weißt Concret gesondert aus) in vier Jahren um mehr als zwei Millionen Monatsbeitrag zulegen? Und wieso gehen die oben laut Concret angegebenen Umsätze ab 2012/2013 wieder merklich zurück? Als halbwegs gesichert gilt, dass Mehmet Göker 2013 auf den Handel mit Adressen (Leads) und PKV-Tarifoptimierung umgeschaltet hat, also keine PKV-Verträge mehr vermittelte.

Fonds Finanz dementiert Zusammenarbeit

Versicherungsbote: Arbeiten Sie mit Herrn Göker im Bereich der Vermittlung von privaten Krankenversicherung zusammen?

Fonds Finanz: Nein.

Versicherungsbote: Arbeiten Sie mit Herrn Göker im Bereich der sogenannten "Beitragsoptimierung" von privaten Krankenversicherung zusammen?

Fonds Finanz: Nein.

Versicherungsbote: Laut unseren Informationen soll Göker 600.000 MB in den Jahren 2010 bis 2013 über Fonds Finanz eingereicht haben. Stimmen die Zahlen? Wenn "nein", um wieviel handelt es sich?

Fonds Finanz: Weder Mehmet Göker noch die MEG AG hatten je eine Anbindung, haben derzeit eine Anbindung und werden auch in Zukunft keine Anbindung an die Fonds Finanz erhalten.

Versicherungsbote: Göker soll persönlich mit Norbert Porazik verhandelt haben. Ist das korrekt? Wenn "ja", wann? Worüber wurde konkret gesprochen?

Fonds Finanz: Herr Göker und Herr Porazik haben niemals miteinander verhandelt.

Versicherungsbote: Haben Sie geprüft, ob Fonds Finanz ggf. über Strohmänner oder sonstige Dritte Geschäfte angetragen werden? Wenn "ja", wie und mit welchem Ergebnis? Wenn "nein", warum nicht?

Fonds Finanz: Die Fonds Finanz nimmt kein Geschäft von Vermittlern an, von denen sie glaubt oder weiß, dass es sich um Mittelsmänner der MEG AG oder von Herrn Göker handeln könnte oder handelt.

Die Fonds Finanz kontrolliert das gesamte über sie eingereichte Geschäft sehr aufmerksam – insbesondere in der Sparte Kranken. Sobald dabei bei einem Vermittler Auffälligkeiten festgestellt werden oder der Fonds Finanz Auffälligkeiten gemeldet werden, wird jeder Einzelfall detailliert überprüft. Sollte sich dabei z. B. der Anfangsverdacht erhärten, dass ein Vermittler als Mittelsmann der MEG AG oder von Herrn Göker handelt, werden die betroffenen Vermittler sofort gekündigt.

Versicherungsbote: Arbeiten Sie mit der Firma "Live Management, Benjamin Leipert, Maisacherstraße 20, 82256 Fürstenfeldbruck (http://www.live-management.de) zusammen?

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Fonds Finanz: Nein. Die Zusammenarbeit mit der Firma "Live Management“ wurde von der Fonds Finanz Anfang April 2015 gekündigt.