Ob Hausrat, Kfz-Versicherung oder Haftpflicht: Gegen Unfälle, Schadensfälle und Unglücke sichert sich jeder mit verschiedensten Versicherungen ab. Doch es geht auch ungewöhnlich, wie die Auswahl an Policen beim Online-Dienstleister Knip zeigt. Wo man diese Versicherungen abschließen kann und bis zu welcher Versicherungssumme Schutz besteht, verrät der Anbieter leider nicht. Recherchen von Versicherungsbote haben ergeben, dass einige dieser Tarife bereits wieder vom Markt verschwunden sind, weil die Nachfrage wohl doch zu wünschen übrig ließ. Vielleicht werden sie schon bald im Portfolio eines großen Versicherers wieder auftauchen, schließlich bietet sogar die Allianz eine rekordverdächtig unnütze Seekrankheiten-Versicherung an (Versicherungsbote berichtete).

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Versicherung gegen Entführung durch Außerirdische

1. Eine Entführung durch Außerirdische wurde oft genug in Filmen, Büchern und Serien gezeigt. Doch was soll man tun, wenn aus Fiktion Realität wird? Keine Sorge: Es gibt eine Außerirdischen-Versicherung, die eine finanzielle Absicherung für unfreiwillige Ausflüge auf einen anderen Planeten verspricht. Produktgeber ist die im norddeutschen Hamberge ansässige Firma Cenyo Inc., wie Versicherungswirtschaft Heute berichtet. Allerdings ist der Geltungsbereich nur auf die Erde beschränkt: Voraussetzung also, dass man auf die Erde wieder zurückkehrt. Ein weiteres Problem könnte es werden, die mutmaßliche Entführung tatsächlich nachzuweisen - zumindest, ohne in einer geschlossenen Anstalt zu landen. Auch dürfte die Versicherungssumme von 1.000 Euro kaum ausreichen, um eine längere Abwesenheit von Planet Erde finanziell aufzufangen. Ob die Versicherung auch zahlt, wenn sich Außerirdische wie Alf in der heimischen Wohnung einnisten, konnte allerdings nicht in Erfahrung gebracht werden.

2. Jahr für Jahr fiebern unzählige Fans bei den Spielen ihrer Lieblings-Fußballmannschaft mit. Doch manchmal will es einfach nicht laufen, weil der Türhüter patzt, die Stürmer nicht treffen oder die Neueinkäufe die taktischen Vorgaben des Trainers nicht verstehen. "Wenn es scheiße läuft, dann läufts scheiße", wusste schon Fußball-Poet Oliver Kahn. Aber für den Fall der Fälle können Fußballvereine eine Abstiegsversicherung abschließen, die in Fachkreisen übrigens PRIZE-INDEMNITY-VERSICHERUNG genannt wird. Und diese ist bei Fußballvereinen auch in Deutschland gar nicht so selten. Die Prize-Indemnity-Versicherung ersetzt Einnahmeausfälle wie entgangene Sponsoren- oder Fernsehgelder, falls bestimmte sportliche Ziele nicht erreicht werden.

Versicherung gegen ein mögliches Bierverbot

3. Fußball schauen ohne ein schönes kühles Bier? Für viele ist das nur schwer vorstellbar. Nicht umsonst werden nach gewonnenen Titeln die Köpfe der Spieler mit dem wertvollen Gerstensaft übergossen, und so manch ein Fan muss sich das Spiel seiner Mannschaft schöntrinken. Doch keine Angst, denn man kann sich bei einem Alkoholverbot in Deutschland die passende Bier-Prohibitions-Versicherung zulegen. Die Versicherungssumme ist mit einmalig 500 Euro aber kaum geeignet, durstige Kehlen über den Verlust des Feierabend-Bieres hinwegzutrösten: damit hätte man gerade einmal 38 Bierkästen eingespart. Aber mal ehrlich: die Deutschen ohne ihr Bier? Kaum vorstellbar!

4. Auch Lotto-Pechvögel haben Glück im Unglück - denn die Versicherung gegen die Lotto-Schlappe sichert all jene ab, die leider nicht mal zwei Richtige angekreuzt haben. Bei der Sir Huckleberry Insurance Company, nach eigenen Angaben die "Lausbuben unter den Versicherern", erhalten Pechvögel bis zu 10.000 Euro Versicherungssumme ausgezahlt, wenn sie bei der Lottoziehung keine oder nur eine Zahl richtig getippt haben. Weil der Lotto-Nichtgewinn aber eher der Normalfall ist als die Ausnahme, sind die Policen entsprechend teuer. Man könnte auch von einer Wette auf das eigene Unglück sprechen - was auch wieder nicht stimmt, wird doch die eingestrichene Geldsumme den "Lucky Loser" in einen kleinen Gewinner verwandeln. Die Chance, dass sich diese Versicherung in irgendeiner Form auszahlt, liegt bei 1:4900.

Versicherung gegen Funklöcher

5. Ein nerviges Problem können auch Funklöcher sein. Schließlich können sich bestimmte Teens und Twens überhaupt nicht mehr vorstellen, ihren Alltag offline zu bewältigen. Allein bei WhatsApp wurden im April 2014 weltweit 44 Milliarden Kurznachrichten abgeschickt. Und zwar 44 Milliarden pro Tag, wie Statista berichtet! Wer sich mit einem Funkloch nicht abfinden möchte, kann eine Funkloch-Versicherung abschließen. Verbessert zwar nicht den Empfang, entschädigt aber immerhin für die Nicht-Erreichbarkeit - zumindest wenn diese mindestens 48 Stunden angehalten hat. Es gibt für jene Menschen, die ohne ihr Smartphone tatsächlich nicht mehr leben können, sogar schon ein Krankheitsbild: Nomophobie heißt die Angst, nicht erreichbar und von der Welt abgeschnitten zu sein. Es ist eine Abkürzung für „No Mobile Phone Phobia“ (= „Kein-Handy-Angst“).

6. Es gibt Menschen, die halten Fahrstühle für einen Segen, weil man auf dem Weg zum 89. Stock nicht die Treppe nehmen muss. Andere wiederum wissen, dass Fahrstühle kleine Monster sind, die ein gefährliches und unberechenbares Eigenleben führen. Oft bleiben sie genau dann stecken, wenn man sie betreten hat. Bei Betätigen des Notknopfes stellt sich heraus, dass der Sicherheitsdienst soeben ein Nickerchen hält, und eine Befreiung aus dem Paternoster ist selbstständig nicht möglich. Glücklicherweise kann man sich auch hier mit einer passenden Versicherung gegen das Steckenbleiben im Fahrstuhl schützen. Für einen Jahresbeitrag von 12 Euro bekommt der Unglückliche 75 Euro Entschädigung. Allerdings passiert es einem Deutschen im Durchschnitt nur alle 102 Jahre, dass man an einen defekten Fahrstuhl gerät, und so bleibt der Nutzen einer solchen Police eher zweifelhaft.

Versicherung gegen ein "Nein" vor dem Traualtar

7. Der Liebeskummer kann einen schwer treffen. Besonders schwer trifft er dann, wenn das Paar bereits gemeinsam die Trauringe ausgesucht hat, die gemeinsame Wohnung eingerichtet und idyllische Flitterwochen auf den Malediven plant - aber die Braut sich dann doch entscheidet, dass sie seit ihrer Kindheit eigentlich den Nachbarsjungen von nebenan heiraten wollte. Aber keine Sorge: Sogar gegen das „Nein“ vor dem Traualtar gibt es eine Versicherungspolice, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Wenn sich die Braut nicht traut, bekommt der unglückliche Bräutigam für 12 Euro Jahresbeitrag 100 Euro von seiner Versicherung überwiesen. Ob der Geldbetrag über die geplatzte Hochzeit hinwegtröstet? Anzumerken sei, dass es durchaus auch sinnvolle Hochzeits-Versicherungen gibt, die im Stil einer Veranstaltungsversicherung finanzielle Risiken der Feier absichern.

8. Auch für werdende Eltern gibt es kuriose Policen. Ein Beispiel: die Versicherung gegen die Geburt von Zwillingen. Gegen das doppelte Elternglück kann man sich tatsächlich absichern und wird im Falle des Falles "entschädigt". Warum sich Eltern gegen eine Zwillings-Geburt versichern sollten? Vielleicht, weil sie insgeheim auf eine Drillingsgeburt gehofft haben?

Versicherung gegen Männer-Ohnmacht im Kreissaal

9. Männer gelten als das starke Geschlecht, aber die Schmerzen einer Geburt ertragen sie seltener als Frauen - obwohl sie doch gar nicht selbst betroffen sind! Wenn der mitfühlende Vater unbedingt bei der Geburt dabeisein will, seiner Frau im Kreissaal die Hand hält und dann doch in Ohnmacht fällt, können sich werdende Mütter gegen dieses Risiko versichern. Der Ärger über das Allein-Durchstehen der Geburt wird mit der Schadensumme einer Versicherung gegen Männer-Ohnmachtsanfälle im Kreissaal vielleicht ein bisschen ausgeglichen. Und zusätzlich tröstet das Geld darüber hinweg, wenn frau sich nach der Geburt nicht nur um den Säugling kümmern muss - sondern auch um den wehleidigen Ehegatten. Übrigens: Der Großteil der Väter (nämlich etwa 90 Prozent) ist heute bei der Entbindung des Babys dabei. Wichtig ist, dass sie sich mental auf Geburt oder Kaiserschnitt vorbereiten, damit sie Ihrer Partnerin eine Stütze sein können.

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10. Und sollte es ganz hart auf hart kommen und die Apokalypse eintreten, ist man mit einer Versicherung gegen den Weltuntergang gut beraten. Wenn man diese denn dann noch einlösen kann. Die Sinnhaftigkeit einiger dieser Versicherungen hat der Erfolg des Anbieters gezeigt - viele existieren inzwischen nicht mehr.

Mirko Wenig / Walter Wolf

Knip