DKM 2015 - Klaus Allofs über Fifa-Skandal, Kevin de Bruyne und den FC Bayern
Gestern endete die 19. DKM 2015 in Dortmund. FinTechs und Digitalisierung waren neben dem Niedrigzins in der Lebensversicherung die beherrschenden Themen der diesjährigen Messe. Ein besonderer Gast war Klaus Allofs, Manager des VFL Wolfsburg, der über den de Bruyne-Transfer, den Fifa-Skandal und den FC Bayern plauderte.
Auf Deutschlands Leitmesse für Versicherungen und Finanzen kommen nicht nur Branchenvertreter zu Wort, sondern auch Persönlichkeiten aus Sport und Politik. Diese erhalten Gelegenheit, sich zu aktuellen Themen zu äußern. Klaus Allofs als Gast hätte folglich nicht besser gewählt sein können, berühren ihn als Manager des VFL Wolfsburg doch zwei Skandale der jüngsten Zeit direkt: der Fifa-Skandal und der VW-Skandal. Allofs ist sich allerdings sicher, dass man aus „diesen Schwierigkeiten erstarkt hervorgehen wird.“ Die Stimmungslage sei insgesamt positiver, als es der Eindruck der letzten Tage vermuten lasse.
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Internationales Umfeld ist Tagesgeschäft für den VfL
Auch mit dem Thema Flüchtlingskrise wurde Allofs konfrontiert. Wenn es um die Verständigung innerhalb der Mannschaft geht, dann ist das Multikulti beim VfL Wolfsburg kein Hindernis. Die Amtssprache innerhalb des Vereins ist Deutsch. „Unsere Spieler sind größtenteils richtige Sprachtalente und inzwischen so intelligent, dass sie oftmals mehrere Sprachen fließend sprechen können,“ weiß Allofs zu berichten. „Das einzige Problem, dass wir haben, ist ein Mentalitätsproblem. Da kommt es schon vor, dass man als Manager dazu auffordern muss, einmal einen Mannschaftsabend zu organisieren,“ erklärt er weiter.
Transfergeschäft
Der Transfer von Kevin De Bruyne zu Manchester City war ein Schwerpunkt im Talk mit dem Manager. „Kevin hat nie zu uns gesagt, er muss wechseln. Klar war es zu einem Zeitpunkt, als mir klar war, dass es die Mannschaft schwächen wird. Man ist natürlich hin- und hergerissen. Steht man aber vor so einer außergewöhnlichen Situation, dann muss man Dinge gegeneinander abwägen, darunter ob man das sportlich verkraften kann. Dass es Nachwehen geben wird, das war mir klar. Im Nachhinein sagen wir, (nicht nur wegen der VW-Krise) war es die beste Entscheidung. So ein Angebot, wie das von Kevin, kommt vielleicht auch nur einmal. Man kann dann aber nicht erwarten, dass man die nächste Seite aufschlägt und dann sagt, es geht genauso weiter.“ Julian Draxler, der De Bruyne ersetzt hat, ist von der Mentalität ein ganz anderer Spieler. „Wir wollten einen Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Potentialen. Julian (22) braucht noch ein Stück, aber ich habe ein gutes Gefühl,“ so Allofs über seinen Spieler.
Fußballwirtschaft lässt sich reparieren
Dass die Skandale in den Reihen der Fußballwirtschaft traurig sind, bestätigt Allofs. Allerdings rechnet er nicht mit einem bleibenden Schaden für das Ansehen dieses Sportes. Es lasse sich reparieren. „Klar muss man Erklärungen für die Geldzahlungen finden. Wir in Deutschland neigen gern dazu, alles zu übertreiben. Man muss jetzt einfach souverän nach außen treten. Wer allerdings der Meinung ist, dass man das normalerweise ohne unterstützende Maßnahmen hinkriegt, der ist ein Träumer,“ dementiert Allofs die unlauteren Handlungen seiner Kollegen.
FC Bayern München unaufhörlicher Goal Getter
Ob es eine Mannschaft in absehbarer Zukunft schaffen wird, an den FC Bayern München heranzukommen, schätzt der Manager des VfL Wolfsburg als sehr schwierig ein. „Die Rahmenbedingungen stehen beim FC Bayern einfach zu günstig. Ihre Fehler haben in der letzten Zeit nicht dazu geführt, dass Sie wirtschaftlich geschwächt wurden. Sie treffen gute Entscheidungen. Uli Hoeneß hat da sicherlich eine entscheidende Basis gelegt. Mit der Entwicklung eines modernen Clubs und nicht zuletzt der Gewinnung von Sponsoren, hat er gute Vorarbeit geleistet. Noch dazu kommt der besondere Standort in München und die Situation im Freistaat Bayern insgesamt. Alle Komponenten zusammengenommen machen den FC Bayern zu einem Erfolg. Alles in allem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Verein, der das Doppelte in seine Spieler steckt, auch umso erfolgreicher sein kann.“
Einfluss von Abgasaffäre auf Situation des VfL Wolfsburg
Doch wie wirkt sich der VW-Skandal auf die Wölfe aus? „Unsere Einnahmen werden – als hunderprozentige Tochter von VW – zu etwa 90% aus der VW Ecke generiert. Nach den Unruhen der letzten Wochen, wird VW gegenüber dem VfL Wolfsburg eine andere Philosophie haben, allerdings wird der gemeinschaftliche Anspruch bleiben. Wir wollen Spitzenfußball in Wolfsburg anbieten, führend sein und uns für die Champions League qualifizieren. VW wird auch weiterhin in uns investieren wollen, damit der Verein wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Im Rahmen des Financial Fairplay müssen wir natürlich den Wert des Vereins einschätzen“, erklärt Allofs. Den Summen die VW durch Werbung auf Trikots, Banner oder über andere kommunikationspolitische Maßnahmen in den Verein steckt, müssen entsprechend angepasste Werte gegenübergestellt werden.
Neue Trainergeneration
Ein Blick nach Hoffenheim verrate, das offensichtlich auch eine neue Generation von Trainern in der Bundesliga übernimmt, so Allofs. Dort soll im kommenden Jahr der 28jährige Julian Nagelsmann die Mannschaft führen. „Das Profigeschäft verlangt Lebenserfahrung, womit ich nicht sagen will, dass Nagelsmann nicht gut ausgebildet ist. Er bringt wahrscheinlich sogar neue Ideen ein. Die Qualität wird sich aber dann zeigen, wenn man als 28jähriger Trainer einen erfahrenen Bundesligaspieler auf die Bank setzen muss. So ein junger Trainer muss dann erstmal überzeugen. Ich treffe am Tag rund hundert Entscheidungen und habe täglich mit einem Kader von Leuten zu tun. An so einer Stelle zeigt sich dann, dass die jungen Menschen alle vielleicht einfacher bewerkstelligen. Es gibt diese Leader-Typen, die solche Eigenschaften in jungen Jahren schon verkörpern,“ legt Klaus Allofs die Für- und Wider des täglichen Geschäftes dar.
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Prädikat „sehr gut“ für Programm und Atmosphäre
Insgesamt fand das Rahmenprogramm aus Vorträge und Gespräche mit Persönlichkeiten aus der Branche, Politik und Gesellschaft großen Anklang. Die Autogrammstunde mit Til Schweiger (Markenbotschafter VHV Versicherung) und Anke Engelke (Markenbotschafterin der Hannoverschen) waren, neben etlichen originellen Promotionaktionen, Gewinnspielen und Give Aways, weitere Highlights der DKM 2015. Versicherungsbote konnte viele neue Eindrücke sammeln, in Expertengesprächen Problemstellungen und Fragen der Vermittler und Makler registrieren und damit neuen Input für spannende redaktionelle Berichte mitnehmen. Der Termin für die DKM 2016 steht schon fest. Sie findet vom 25.10. - 27.10.2016 wieder in den Westfalenhalle Dortmund statt.