Terrorversicherung - Allianz-Experten beraten über Terrorgefahren
Terrorversicherung - Drei Tage nach den Terror-Attacken in Paris mit bisher mehr als 130 offiziell von den Behörden bestätigten Todesopfern treffen sich Experten für Terror-Risiken in München auf einer Veranstaltung des Allianz-Spezialversicherers AGCS. Diese Konferenz war bereits länger von den Veranstaltern geplant. Das Treffen der Experten dürfte aber thematisch von den Ereignissen vom vergangenen Freitag dominiert sein.
Die diesjährigen „AGCS Expert Days“ der Allianz-Konzerntochter Allianz Global Corporate & Specialty sollte sich nach der veröffentlichten Agenda, Stand von vor den Attacken auf Paris, auf „die nächste Generation von Industrierisiken konzentrieren, die Versorgungskette, die Digitalisierung und kritische Infrastrukturen“ richten. Diese Planung dürfte für den Veranstalter nach den Terror-Ereignissen in Paris Makulatur sein.
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Mit gestiegenen Terrorrisiken, davon darf man seit Freitagnacht ausgehen, wird die Nachfrage von Unternehmen nach Schutz vor den Folgen von Terror oder Inneren Unruhen zunehmen. Doch was sind Terrordeckungen? Hierzu äußerte sich Christof Bentele, bei AGCS weltweit verantwortlich für Krisenmanagement im Firmen-Magazin seines Unternehmens.
In der Ausgabe März 2015 von „acgs.momentum“ sagt Bentele: „Alle geläufigen Terrordefinitionen verbinden die terroristische Handlung von Personen mit politischen, ethnischen, religiösen oder ideologischen Motiven. Es muss das Ziel zu erkennen sein, in der Öffentlichkeit Angst und Schrecken zu verbreiten mit dem Ziel, eine Regierung in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Versichert werden in der Regel der Sachschaden und die Betriebsunterbrechung. Es können aber auch Inhalte mitversichert werden sowie Haftpflichtansprüche. Bei Projektdeckungen kann es zu Schäden aufgrund von zeitlichen Verzögerungen kommen oder ein Anschlag kann dazu führen, dass das entsprechende Gebäude über einen längeren Zeitraum nicht betreten werden kann.“
Terrorversicherung: Deutsche Unternehmen schützt Extremus
Weiter, so Bentele, biete sein Unternehmen Terror-Deckungen internationalen Kunden an: „Wir ermutigen Unternehmen dazu, auch weiterhin bei EXTREMUS Terror-Deckung für ihre Betriebsstätten in Deutschland anzufragen, denn das Risiko ist hierzulande eher gestiegen als gesunken.“ Diese Aussagen Benteles sind nicht erst seit vergangenen Freitag und an Anschlägen in Paris aktuell, sondern auch in Bezug auf Haushaltspläne des Bundesfinanzministers zu sehen.
Schäuble plant 500 Millionen Euro Streichungen bei Extremus
Gut eine Woche vor den Paris-Attacks meldeten Agenturen am 4. November, der Bund wolle seine Bürgschaft für den deutschen Terrorversicherer Extremus von 8,0 auf 7,5 Milliarden Euro kürzen. Dies gehe aus einer Vorlage des von Minister Wolfgang Schäuble (CDU) geleiteten Bundesfinanzministerium hervor. Auch solle die Bürgschaft zeitlich zunächst auf weitere vier Jahre begrenzt werden.
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Die Extremus Versicherungs-AG mit Sitz in Köln war als Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA von deutschen Versicherern gegründet worden. Das Unternehmen deckt Schaden an Sachen und Vermögen; zum Beispiel wenn Betriebe nach Terrorattacken stillstehen. Bisher haftet Extremus für Schäden bis zwei Milliarden Euro. Den Rest, weiter acht Milliarden verbürgt der Bund. Bisher. Sollte Minister Schäuble seine Kürzungs-Planungen aufrechterhalten, müsste die Versicherungsindustrie 500 Millionen Euro zusätzliche Mittel aufbringen, um Extremus zu finanzieren.