Altersvorsorge - Sind Deutsche zu ängstlich, pessimistisch und hypochondrisch?
Die Vorsorge reicht noch nicht für den Ruhestand. Darüber sind sich Sparer aller Länder einig. Das zeigt eine internationale Studie des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Canada Life. Dazu waren über sechstausend Menschen in Irland, Großbritannien, Deutschland und Kanada befragt worden. Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Deutschen vor allem vor der Altersarmut fürchten und gleichzeitig bei der Auswahl ihrer Vorsorgevariante am meisten Wert auf Sicherheit legen.
Ganz konträre Ansichten haben die Kanadier. Sie stehen am anderen Ende der Skala und machen sich demnach die wenigsten Sorgen, auch setzen sie verstärkt auf Aktien.
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Sparkulturen: große Unterschiede weltweit
Auch wenn die Sparkulturen sehr deutlich abwichen, könne man als Verbraucher dennoch voneinander lernen, sagte Markus Drews, seines Zeichens Deutschlandchef von Canada Life. Einig aber sind sich alle Teilnehmer, dass die Vorsorge fürs Alter nicht ausreichend ist. Zwar wollen alle vorsorgen, aber mit welchen finanziellen Mitteln? Die Iren beispielsweise wurden von der Finanzkrise ordentlich mitgenommen, sie fühlen sich am stärksten betroffen. So denken 63 Prozent der Iren, es fehlten ihnen die Mittel, um adäquat vorsorgen zu können. In Deutschland teilen diesen Gedanken 42 Prozent. (Kanada 55 Prozent, GB 46 Prozent)
Alle Teilnehmer träumen davon, im Alter finanziell unabhängig von anderen zu sein. In Deutschland sind das 58 Prozent, in Irland 51, in Kanada 49, in GB 48 Prozent. Nun aber gibt es Abweichungen, wie die Ersparnisse später aufgewendet werden sollen. Iren, Kanadier und Briten freuen sich darauf, ihr Geld mit Reisen durchzubringen. Aber die Deutschen bleiben auf dem Teppich und rechnen schon mal die Behandlungskosten für alle erwartbaren Krankheiten hoch.
Aktienanteil in anderen Ländern deutlich höher
Was denken die Menschen über die private und berufliche Altersvorsorge? Iren, Kanadier und Briten halten diese Form der Vorsorge als die geeignetste. So könnte die größere Sachwertorientierung der Menschen im Ausland dahinter stecken, meinte Drews. Im Unterschied zu konventionellen deutschen Rentenversicherungen verfügten die fondsgebundenen Policen des angelsächsischen Raumes über einen weitaus höheren Aktienanteil, hier liegt er bisweilen bei bis zu achtzig Prozent.
Dies, so Drews, eröffne bessere Möglichkeiten von positiven Wertentwicklungen der Weltmärkte beim Aufbau der eigenen Altersvorsorge zu profitieren. Insbesondere die Kanadier setzen auf das Potential von Aktien. In Deutschland vertrauen 25 Prozent auf die Investition in Immobilien und 16 prozent schätzen die private Rentenversicherung als Altersvorsorge als geeiegnet ein, um für das Alter vorzusorgen.
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Aber an direktes Aktieninvstment glauben in der BRD gerade einmal neun Prozent. Unsicherheit ist weit verbreitet, 23 Prozent wissen nicht genau, mit welcher Anlageform sie am besten für ihr Alter vorsorgen sollen. Nur 31 Prozent der Deutschen fühlen sich gut auf ihren Ruhestand vorbereitet. In allen anderen Ländern, die an der Befragung teilnahmen, fällt der Optimismus größer aus.