Berufsunfähigkeit: Frauen sichern sich eher für den Ernstfall ab
Berufsunfähigkeit: Die Zahl der Frauen, die sich für eine BU entscheiden, nimmt sukzessive zu. Zudem ist das Durchschnittsalter beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung bei Frauen niedriger als bei den Männern. Das hat eine Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gezeigt.
Laut dem Versicherungs-Dachverband ist der Anteil der weiblichen Versicherten bei der Berufsunfähigkeit innerhalb der letzten fünf Jahre von 37 auf 38 Prozent angewachsen. Die Gründe für die allmähliche und stete Zunahme von Frauen in der BU sind mannigfaltig, wie Schwark, Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung und Experte für die Berufsunfähigkeitsversicherung, erklärte: „Für den allmählichen, aber stetigen Anstieg sind mehrere Gründe denkbar. So sind heute mehr Frauen erwerbstätig als noch vor wenigen Jahren. Zudem dürfte es mehr Haushalte geben, in denen Frauen den wesentlichen Teil zum Einkommen beisteuern – damit ist auch die Notwendigkeit weiter gestiegen, das Einkommen gegen das Risiko einer Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit abzusichern“.
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BU: Frauen bei Vertragsabschluss 28 Jahre alt
Wenn Frauen früher als Männer eine solche Versicherung abschließen, liegt nahe, dass sie sich auch früher Gedanken um das Thema machen. Im Mittel sind Frauen beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung noch unter dreißig Jahre alt, im Schnitt entscheiden sie sich im Alter von 28 Jahren dazu. Männer hingegen schließen diese Versicherung im Durchschnitt erst mit 30 ab. Beiden gemein ist das Absicherungsalter von 60 Jahren (siehe Grafik).
Frauen haben demnach einen um zwei Jahre längeren Versicherungsschutz. Im Bestand der deutschen Lebensversicherer befanden sich im Vorjahr 17 Millionen Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen, zudem kam es bei den Versicherern im selben Jahr zu 449.000 neuen Vertragsabschlüssen. Dabei wurden laut GDV 94 Prozent der gestellten Anträge auf eine Berufs-/Erwerbsunfähigkeitsversicherung von den Versicherungsunternehmen angenommen, dies zumindest ist der Stand für das Jahr 2013. An der Auszahlungssumme der Versicherer hat sich im Jahr 2014 eine Zunahme von zehn Prozent abgezeichnet, was konkret 3,3 Milliarden Euro mehr ergab.
Anstieg vereinbarter Versicherungssumme
Als gute Entwicklung stellte die GDV den Anstieg der vereinbarten Versicherungssumme heraus, so habe sich die versicherte Jahresrente seit 2005 sehr gut entwickelt und liegt heute bei gut 10.270 Euro, während sie zehn Jahre zuvor noch bei knapp 8.260 Euro lag. Dieser Wert erscheint allerdings immer noch recht niedrig, wenn man bedenkt, dass die BU-Rente im Leistungsfall auf die Grundsicherung angerechnet wird. Im Zweifel haben die Versicherten jahrelang in den Vertrag eingezahlt und erhalten dennoch nur eine staatliche Stütze.
Dieser Auswertung der GDV liegen rund 6,1 Millionen Versicherungspolicen mit Berufsunfähigkeits- bzw. Erwerbsunfähigkeitsschutz zu Grunde, somit ist hier die Versicherungsrealität für gut ein Drittel (36 Prozent) des Gesamtbestandes in Deutschland abgebildet.