Die automatische Entgeltumwandlung würde das Vertrauen in Fonds fördern
Geldanlage: Fonds und Aktien sind ein Thema, vor dem viele Bundesbürger noch immer zurückschrecken. Doch gerade in Zeiten des Niedrigzinses können sie eine Alternative zu zinsbasierten Vorsorgeprodukten sein. Versicherungsbote hat bei Martin Stenger nachgefragt, seit September 2014 Leiter des Vertriebes an unabhängige Finanzberater und Versicherungen bei der Fondsgesellschaft Fidelity International, welche Anlageformen er aktuell empfehlen kann und wo er Chancen und Risiken für das Finanzsystem sieht.
Versicherungsbote: Sollten Vermittler Finanzanlagen eher direkt über Fonds oder eher als Fondspolice anbieten? Warum?
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Martin Stenger: Fonds und Fondspolice stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich sehr gut. Welche Option die sinnvollere ist, hängt jeweils vom individuellen Bedürfnis des Kunden ab. Eine direkte Anlage in einen Fonds ist flexibler und eignet sich daher beispielsweise für Anleger, die sich zeitlich nicht fest über mehrere Jahre binden möchten. Umgekehrt bieten Fondspolicen die Möglichkeit, Langlebigkeitsrisiken abzudecken.
Versicherungsbote: Viele Versicherer haben inzwischen Index-Policen aufgelegt. Index-Police oder alternative Fonds? Warum?
Martin Stenger: Das Problem von Indexpolicen ist, dass sie ein Deckungsstockprodukt sind, bei dem mögliche aber keinesfalls sichere Überschüsse in der Regel in gehebelte Produkte wie Zertifikate oder Optionen investiert werden. Hierbei stellen sich vor allem zwei Fragen. Erstens: Inwieweit sind die Versicherer künftig in der Lage, Überschüsse zu erwirtschaften, die sie dann entsprechend investieren können? Zweitens: Wie transparent ist eine Anlage der Überschüsse in Derivate? Intelligent gemachte Fondspolicen sind daher aus meiner Sicht die interessantere Alternative – für Versicherer wie für ihre Kunden.
Versicherungsbote: ETFs, also Indexfonds sind in aller Munde. Vor allem Verbraucherschützer empfehlen diese immer wieder. Wie ist Ihre Meinung dazu? Sollten Anleger aktiv gemanagte Fonds bevorzugen?
Martin Stenger: Das Kernargument der Verbraucherschützer für ETFs sind ihre niedrigeren Kosten. Tatsächlich können ETFs für Anleger, die kurzfristig aus taktischen Erwägungen in einen Markt investieren, aufgrund dieser niedrigeren Kosten von Vorteil sein.
Bei längerfristigen Anlagen macht das Kostenargument pro ETFs jedoch keinen Sinn. Warum? Es gibt bei aktiv gemanagten Investmentfonds zwei Kostenblöcke, die zu beachten sind, erstens die laufenden Kosten, zweitens den Ausgabeaufschlag. Zunächst zu den laufenden Kosten: Wenn aktiv gemangte Fonds nach den laufenden Kosten eine höhere Rendite erzielen als ETFs, bringt es Anlegern nichts, dass ETFs weniger kosten. Ihre Rendite ist dennoch niedriger.
Der zweite Kostenblock aktiv gemanagter Fonds ist der Ausgabeaufschlag. Er fällt einmalig beim Kauf an und ist in den laufenden Kosten nicht berücksichtigt. Wenn Privatanleger kurzfristig für 1-2 Jahre in den Aktienmarkt investieren wollen – wovon wir abraten – und bei ihrer Bank den vollen Ausgabeaufschlag zahlen müssen, kann es Sinn machen, auf ETFs zu setzen. Aber je länger der Anlagehorizont, desto geringer fällt der Ausgabeaufschlag ins Gewicht. Und Versicherer nutzen in Fondspolicen i.d.R. ohnehin Fondsklassen ohne Ausgabeaufschlag. Für langfristige Anlagen sind aktiv gemanagte Fonds daher die interessantere Alternative.
"Das größte Risiko für die Märkte geht nicht von Griechenland oder der Terrorgefahr aus"
Versicherungsbote: Was sehen Sie als größte Bedrohungen für die Stabilität des europäischen Finanzsystems? Den Terror oder die Wirtschaftskrise in Griechenland und anderen Ländern? Wie wirkt sich das auf Fonds aus, die in diesen Ländern investiert haben?
Martin Stenger: Es ist unmöglich, den kurzfristigen Einfluss von politischen Ereignissen auf die Finanzmärkte und die Realwirtschaft zu messen – auf das Konsum- und das Anlageverhalten. Letztlich ist nur eines sicher: Die geopolitische Unsicherheit erhöht die Unsicherheit der Vorhersagen. Das größte Risiko für die Märkte geht nicht von Griechenland oder der Terrorgefahr aus, sondern von einer unerwarteten Wachstumsabkühlung in den USA. Sie würde die Stimmung an den globalen Märkten trüben. Ebenfalls problematisch wäre ein schneller als erwarteter Anstieg der US-Inflation. Denn er würde eine Neubewertung der amerikanischen Geldpolitik erforderlich machen. Das hätte vermutlich deutlich aggressivere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed zur Folge als sie momentan an den Märkten eingepreist sind. Daher würde dies zu Turbulenzen führen.
Versicherungsbote: Wie beurteilen Sie derzeit die europäischen Aktienmärkte im Vergleich zu anderen Börsen? Welche Märkte würden Sie Vermittlern für die Beratung empfehlen?
Martin Stenger: Als zentrale Stütze für die Wirtschaft der Eurozone dürfte sich der Konsum erweisen, dem neben steigender Beschäftigung auch höhere Löhne zugutekommen. Ein positiver Wirtschaftsausblick ist zwar nicht gleichbedeutend mit einer durchweg optimistischen Einschätzung für Europas Aktienmärkte. Aber für einen etwas positiveren Trend spricht er schon.
Vor allem dürften sich diejenigen europäischen Volkswirtschaften weiter stark entwickeln, die als Lehre aus der Staatsschuldenkrise umfassende Reformen in Angriff genommen haben. Diese ermöglichen es ihnen heute, von den positiven Folgen einer schwachen Gemeinschaftswährung und den vergleichsweise niedrigen Grundstücks- und Arbeitskosten zu profitieren. Spanien und Irland scheinen aus der Finanzkrise nicht nur mit höherem, sondern auch qualitativ besserem Wachstum hervorzugehen.
Deutschland kommt aus mehreren Gründen eine Schlüsselrolle zu. Deutschlands Wirtschaft bleibt trotz fehlendem Aufschwung im Welthandel und Abkühlung in vielen Schwellenländern auf Wachstumskurs. Aufgehellt haben sich in den letzten Jahren auch die Aussichten für die Löhne und die Erträge aus Aktien und Immobilien. Entsprechend könnte der Konsum zu einem positiven Treiber für die Binnenwirtschaft und die Region als Ganzes werden. Diese positive Ausgangslage Deutschlands spiegelt sich jedoch noch nicht in den Bewertungslevels der deutschen Aktien wider, die zur Zeit niedrig sind. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX liegt rund 20 Prozent unter dem historischen Durchschnitt, und deutsche Aktien handeln mit einem so hohen Abschlag zu europäischen Aktien wie seit 15 bis 20 Jahren nicht mehr. Bei den positiven Gewinnrevisionen und der fundamentalen Stärke deutscher Unternehmen ist das eine Fehlbewertung und eine Chance für Investoren. Diese Chance nutzt auch Christian von Engelbrechten, der Manager des Fidelity Germany Fund. Der Fonds zählt zu den fünf besten Deutschlandaktienfonds über die Anlagezeiträume von einem Jahr, drei Jahren und fünf Jahren.
Über den europäischen Tellerrand hinaus erscheint für 2016 vor allem der US-Aktienmarkt interessant. Denn dort dürfte der Konsum kräftig anziehen. Gründe sind nicht nur die positive Lohn- und Beschäftigungsentwicklung, sondern auch sinkende Preise für viele Waren und Dienstleistungen. Darüber hinaus ist Innovation eines der zentralen Themen für Anleger im kommenden Jahr. Bahnbrechende Neuerungen werden die Märkte in vielen Branchen grundlegend verändern. Im Technologiesektor beobachten wir dies bei sozialen Medien, in der Pharmabranche in Form des Durchbruchs bei neuen Behandlungsmethoden, etwa in der Onkologie. Innovationen werden die weltweiten Aktienmärkte transformieren und ein Umfeld schaffen, in dem US-Aktien ihre Führungsposition ausbauen. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht die Technologiebörse NASDAQ, die bestens positioniert ist, um von den disruptiven Kräften zu profitieren. Der Fidelity America Fund zählt über die Anlagezeiträume von drei Jahren und fünf Jahren zu den fünf besten aktiv gemanagten US-Aktienfonds im Markt.
"Wichtig ist die Bereitschaft, Schwankungen auszusitzen"
Versicherungsbote: Zum Thema Aktienfonds: Die Börsen – zumindest nach den Indizes DAX und NASDAQ - schwankten in letzter Zeit ziemlich stark. Wie können Vermittler diese Schwankungen den Kunden erklären und am besten zum Verkauf nutzen?
Martin Stenger: Der entscheidende Punkt ist, dass Schwankungen an Aktienmärkten seit jeher völlig normal sind und an sich kein Grund zur Sorge. Marktzyklen hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Wichtig ist jedoch die Erkenntnis, dass Schwankungen an den Börsen nur im Zusammenhang mit dem Faktor Zeit ein Risiko darstellen – oder eben nicht. Gut können Berater das z.B. anhand langer Zeitreihen zeigen, beispielsweise der Aktienmarktentwicklung in den vergangenen 25 Jahren in verschiedenen Anlageregionen. Nehmen wir den europäischen Aktienmarkt: Zwar hat es in dieser Zeit starke Schwankungen gegeben, beispielsweise nach den Anschlägen vom 11. September 2001 oder im Zuge der Lehman-Krise 2008, als europäische Aktien um 43 Prozent nachgaben. Nichtsdestotrotz hat der der Index MSCI Europa in den vergangenen 25 Jahren einen jährlichen Durchschnittsertrag von 7,8 Prozent erzielt.
Dieses Beispiel zeigt, dass Aktienmärkte zwar – zum Teil großen – Schwankungen unterliegen, langfristig aber dennoch eine höhere Rendite erzielen als alle anderen Anlageklassen. Wichtig sind ein langer Anlagehorizont und die Bereitschaft der Anleger, die Schwankungen „auszusitzen“. Hier muss sich jeder Anleger ehrlich fragen, ob er die Nerven dazu besitzt.
Versicherungsbote: Bei deutschen Anlegern ist das Wissen im Bereich der Geldanlage für Altersvorsogre bekanntermaßen unterentwickelt. Die Anlage in Aktien wird vielfach als zu risikoreich gesehen. Wie wichtig ist Aufklärung für diesen Bereich und wie kann die Einstellung der Privatanleger geändert werden?
Martin Stenger: Ein besseres Finanzwissen, beispielsweise durch die Einführung eines entsprechenden Schulfachs, ist natürlich wichtig. Um die Einstellung der Privatanleger gegenüber Aktien und Fonds zu ändern, wäre jedoch eine andere Maßnahme viel hilfreicher: die Einführung einer automatischen Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersvorsorge und in diesem Zusammenhang die Nutzung moderner beitragsorientierter Vorsorgepläne, beispielsweise mit Lebenszyklusfonds (zur Funktionsweise der Lebenszyklusfonds siehe Erklärung unten).
Warum ist dies hilfreich? Weil auf diese Weise viele Menschen in Deutschland – unterstützt durch ihren Arbeitgeber – eine direkte persönliche Erfahrung mit Fondsanlagen machen. Die Beispiele aus den USA zeigen, dass diese positive Erfahrung langfristig das Vertrauen der Anleger in Fonds enorm fördert. Denn dort ist eine fondsbasierte betriebliche Altersvorsorge seit Jahrzehnten Standard und liefert für Anleger erwiesenermaßen gute Ergebnisse.
Versicherungsbote: Worauf sollten Vermittler bei der Investment-Beratung beim Kunden achten?
Martin Stenger: Die drei wesentlichen Punkte sind die Bestimmung des individuellen Risikoprofils des Kunden sowie die Berücksichtigung seiner persönlichen Situation und seines Anlagehorizonts. Eine passende Anlagelösung kann nur auf Basis dieser individuellen Parameter gefunden werden.
Versicherungsbote: Wie kann die Altersvorsorge mit einem Fondssparplan optimalerweise aussehen? Macht es Ihrer Meinung nach Sinn, das zu investierende Kapital auf mehrere Sparpläne und/oder mehrere Fonds zu verteilen? Warum?
Martin Stenger: Die Aufteilung eines Sparplans in mehrere Fonds ist sinnvoll, da Anleger damit Risiken verteilen können. Dazu ist es allerdings notwendig, auf Anlageklassen zu setzen, die sich in verschiedenen Marktphasen unterschiedlich verhalten, also eine geringe Korrelation aufweisen.
Anleger und Berater, die diese Verteilung auf verschiedene Anlageklassen nicht selbst vornehmen möchten, können sich auch für Multi-Asset-Fonds entscheiden und damit die Auswahl der Anlagen den Spezialisten der Fondsgesellschaft überlassen.
Multi-Asset-Fonds, die sich für die Altersvorsorge besonders gut eigenen, sind sogenannte Lebenszyklusfonds, wie die Fidelity Target Funds. Ihre Kapitalanlage orientiert sich am gewünschten Auszahlungstermin des Anlegers, beispielsweise dem Rentenbeginn. Je weiter der Renteneintritt in der Zukunft liegt, desto länger investiert der Fonds in wachstumsorientierte Investments, z.B. Aktien. Etwa 20 Jahre vor dem Zielzeitpunkt beginnt der Fondsmanager sukzessive mit der Beimischung stabilerer Anlagen. Zuerst erhöht er den Anteil von Anleihen, ganz zum Ende der Laufzeit werden Geldmarktpositionen aufgebaut, um so die zuvor erzielten Erträge zu sichern (siehe Schaubild unten). Während des dynamischen Umschichtungsprozesses hat der Fondsmanager stets den Markt im Blick und kann anders als bei statischen Modellen flexibel auf dessen Entwicklung reagieren. Auf diese Weise wird für den Anleger ein optimales Risiko-Rendite-Verhältnis bis zum gewünschten Renteneintritt erreicht.
Versicherungsbote: Mit welchen Renditen kann man im Durchschnitt mit Fondsanlagen rechnen? Haben Sie Beispiele aus der Vergangenheit?
Martin Stenger: Langfristig erzielt keine Anlageklasse höhere Erträge als Aktien. Anleger, die ihr Geld in den vergangenen 25 Jahren in Aktien aus Europa investiert haben (MSCI Europa), konnten sich über eine Rendite von durchschnittlich 7,8 Prozent freuen. US-Aktien (MSCI USA) erzielten von 1989 bis Ende 2014 sogar eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,7 Prozent.
Ein weiteres Beispiel belegt den Mehrwert, den aktives Fondsmanagement gegenüber einem passiven Indexprodukt liefern kann: Der in Fondspolicen sehr beliebte Fidelity European Growth Fund hat seit seiner Auflegung im Oktober 1990 bis Ende September 2015 eine Rendite von 937 Prozent (das entspricht durchschnittlich 9,8 Prozent p.a.) erzielt, während der Vergleichsindex im gleichen Zeitraum „nur“ um 723 Prozent gestiegen ist.
Versicherungsbote: Müssen jährliche Erträge/Dividenden auch versteuert werden oder werden weitere Anteile damit erworben?
Martin Stenger: Bei den meisten Investmentfonds können Anleger zwischen zwei Anteilsklassen wählen – einer Anteilskasse, die die Erträge aus Dividenden steuerfrei reinvestiert, und einer Anteilsklasse, die die Dividenden ausschüttet. Ausgeschüttete Dividenden unterliegen der Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich des Solidaritätszuschlags von 5,5 Prozent und der Kirchensteuer.
Versicherungsbote: Was sind Dividendenaktien? Warum sollten Verbraucher diese nutzen? Sollten diese Ihrer Meinung nach mit ins Portfolio aufgenommen werden? Warum?
Martin Stenger: Dividendenfonds erfreuen sich bei Anlegern stetig steigender Beliebtheit. Der Grund ist klar: Galten Dividenden lange als langweiliges Zubrot einer Aktienanlage, sind sie im aktuellen Niedrigzinsumfeld eine interessante Alternative zu Zinsanlagen. Die für den Anleger regelmäßig sichtbaren Erträge aus Dividenden stellen gewissermaßen eine Belohnung für seine Disziplin und seinen Konsumverzicht dar.
Hinzu kommt: Eine globale Dividendenstrategie bietet unabhängig vom Stadium des Zinszyklus Diversifikationsvorteile, einen Puffer gegen Kursschwankungen, vorhersehbare Erträge und bei Wiederanlage der Dividenden ein enormes Renditepotenzial. Tatsächlich tragen Dividenden auf längere Sicht den Löwenanteil zur Rendite von Aktien bei. Betrachtet man den deutschen Aktienmarkt von 1970 bis 2014, steuerten Dividenden die Hälfte der durchschnittlichen jährlichen Rendite von fünf Prozent bei. Zudem haben sich dividendenstarke Aktien langfristig als weniger anfällig für Schwankungen erwiesen und eine bessere Wertentwicklung erzielt als der Gesamtmarkt.
Vorsicht ist jedoch bei hohen Dividendenversprechen von Unternehmen geboten. Die Herausforderung ist es, jene Unternehmen zu finden, die verlässlich Jahr für Jahr gleichbleibende oder steigende Dividendenzahlungen leisten. Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Allgemein kann man sagen, dass bei einer prognostizierten Dividendenrendite von mehr als 5-6 Prozent die Wahrscheinlichkeit deutlich steigt, dass die versprochene Dividende in der Realität nicht erreicht wird.
Der Manager des Fidelity Global Dividend Fund, Daniel Roberts, achtet daher insbesondere auf die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen. Mit dieser Strategie ist er sehr erfolgreich: Seit seiner Auflegung im Januar 2012 ist der Fidelity Global Dividend Fund hinsichtlich der Wertentwicklung der beste globale Dividendenfonds. Er hat zudem nicht nur hinsichtlich der Wertentwicklung alle Wettbewerber hinter sich gelassen, sondern besitzt auch eine geringere Volatilität als der Index.
Versicherungsbote: Welche Faktoren neben der Dividendenzahlung sollten Anleger fortlaufend beachten?
Martin Stenger: Vor allem sind es die Fundamentaldaten der Unternehmen, die für die langfristige Entwicklung der Aktienkurse entscheidend sind. Kurzfristig werden Aktienkurse zwar stark von externen Makroereignissen beeinflusst, z.B. Wahlen, Zentralbankentscheidungen, etc. Diese Ereignisse treiben den Aktienmarkt in seiner gesamten Breite ohne Rücksicht auf die Stärken und Schwächen einzelner Unternehmen in einem Index.
Langfristig bestimmen jedoch vor allem die Fundamentaldaten den Aktienkurs eines Unternehmens. Also Faktoren wie die Stärke der Bilanz, die Höhe des Cashflows oder die Nachhaltigkeit eines Geschäftsmodells. Der aktive Fondsmanagementansatz von Fidelity trägt dem mit einer gezielten Auswahl der Einzeltitel (Stock-Picking) Rechnung.
Wissenschaftliche Studien wie die von Martijn Cremers und Antti Petajisto aus Yale belegen, dass Aktienfonds, die dem Stock-Picking-Ansatz folgen und einen hohen Active Share aufweisen, langfristig vor und nach Kosten deutlich besser abschneiden als der Index.
Versicherungsbote: Ein schlechtes Börsenjahr kann sich besonders in den letzten Ansparjahren negativ auf die Rendite eines Aktiensparplanes auswirken. Finanzanlagenvermittler beraten oftmals schon im Bereich der automatischen Sicherungsmechanismen. Müssen Sie in diesem Bereich aktiver werden? Kennen Sie Lösungen, wie man schon jetzt ab einem gewissen Alter umschichten kann?
Martin Stenger: Eine sehr gute Lösung sind die oben erwähnten Lebenszyklusfonds. Fidelity ist weltweit ein Pionier von Lebenszyklusfonds. In Deutschland hat Fidelity seine Target Funds erstmals 2003 eingeführt. Seit 2008 kommen die Fonds in einer institutionellen Anteilklasse in der betrieblichen Altersvorsorge zum Einsatz. Zu den deutschen Unternehmenskunden, die Lebenszyklusfonds von Fidelity in ihren Pensionsplänen einsetzen, zählen DAX-30-Unternehmen ebenso wie Mittelständler und eine supranationale Organisation. Deutlich mehr als die Hälfte des verwalteten Vermögens stammt aus der betrieblichen Altersvorsorge. Aber auch für die private Vorsorge oder Zielsparen sind Lebenszyklusfonds geeignet, da sie über die Laufzeit das Kapital von Aktien in schwankungsärmere Anlageklassen umschichten, um die Anlagesumme und die bis dahin erzielten Zuwächse abzusichern. Dabei sind die, die Fidelity Target Funds bei einem längeren Anlagehorizont nutzen, dank ihrer Funktionsweise nicht von der aktuellen Zinssituation abhängig.
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Versicherungsbote: Vielen Dank für das Gespräch! (Die Fragen stellte Jenny Müller)