Zinswende ist da - US-Notenbank Fed erhöht den Leitzins
Die Leitzinsen sinken dank der US-Fed. Lebensversicherer von Allianz bis Zurich können vorsichtig optimistisch werden. Die amerikanische Notenbank Fed leitet eine Zinswende ein. Am Mittwochabend erhöhte die Fed den Leitzins. Dieser zunächst für Interbanken-Geschäfte wichtige Preis für verliehenes Geld wird sich künftig zwischen 0,25 und 0,5 Prozent bewegen und ist damit ein Viertelprozent höher als bisher. Fed-Chefin Janet Yellen habe die Zinssteigerung mit niedrigeren Arbeitslosenzahlen in den USA erklärt, melden Nachrichten-Agenturen unter Berufung auf die US-Notenbank. Lebensversicherer dürften angesichts dieser Nachrichten aufatmen, weil ihre Ertragserrosion mittelfristig gestoppt scheint.
Kenner der US-Fed, deren Aufgaben in den Vereinigten Staaten mit denen der Deutschen Bundesbank vergleichbar sind, und ihrer Zinspolitik hatten bereits seit einigen Wochen mit der am Mittwoch von der Notenbank verkündeten Zinswende gerechnet. Die Investmentbank Goldmann Sachs ließ vor seinigen Wochen gar ihre Einschätzung verlauten, die Fed werde in den kommenden Quartalen die Zinsen in vier Schritten jeweils erhöhen, jedoch stets in Abhängigkeit von den Konjunktur-Daten in den USA. Das letzte Mal, dass die amerikanische Notenbank den Leitzins anhob, war im Jahr 2006.
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US-Fed kündigt weitere Zinsschritte nach oben an
Ohne jede Spekulation kann mit dem jetzigen ersten Zinsschritt der US-Fed in Richtung nach oben von einer steigenden Tendenz der Zinsen ausgegangen werden. Schrittweise, aber steigend. Eine Zinswende im wahrsten Sinne des Kapitalmarktes. Seit dem Jahr 2008, als die Finanzkrise durch die Kapitalmärkte und später durch die Haushalte der Staaten tobte, die nämlich später für zig Milliarden in der jeweiligen Landeswährung Banken und ganze Bankensysteme retten mussten, seit 2008 kannten die Notenbanken und die Leitzinsen nur eine Richtung: nach unten. Mit dem billigen Geld nämlich finanzierten die Staaten die Bankenrettung, fast weltweit.
Mit dem nun steigenden Leitzins habe die US-Fed auf "beträchtliche wirtschaftliche Fortschritte" reagiert, wird Fed-Chefin Janet Yellen am Mittwochabend von "Spiegel Online" zitiert. Der US-Arbeitsmarkt, besonders die Löhne, hätten sich deutlich besser entwickelt als zuvor, heißt es. Die langfristigen Erwartungen zur Inflation seien überwiegend stabil, berichtet das Nachrichtenmagazin, obwohl ein in den jeweiligen Wechselkursen starker Dollar und billiges Öl die Geldentwertung dämpften.
Durchatmen bei den Lebensversicherern
Die Fed bestätigte auch in etwa die von Goldmann Sachs erwarteten Szenarien schrittweiser Zinsschritte im kommenden Jahr nach oben. Laut "Spiegel Online" stelle die Notenbank für die nähere Zukunft weitere "graduelle" Zinserhöhungen in Aussicht. Die Zinsen sollen schrittweise steigen, sagte Yellen dem Bericht zufolge, in dem es weiter heißt: "Die heutige Entscheidung der Fed, die Zinsen zum ersten Mal seit fast zehn Jahren zu erhöhen, ist ein historischer Moment". Dies habe David Folkerts-Landau, Chefvolkswirt der Deutschen Bank gesagt und dass die Zinsanhebung das "offizielle Ende der globalen Finanzkrise für die USA" markiere. In diesem Zusammenhang verwundert es übrigens, dass die Europäische Zentralbank kürzlich ihren Leitzins unberührt ließ. Zwar muss die EZB nicht die amerikanische Makroökonomie bewerten, sondern europäische Volkswirtschaften. Aber EZB und US-Fed, die amerikanische und die europäischen Märkte stehen in einem globalen, weil globalisierten Zusammenhang.
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Unterdessen dürften die deutschen Lebensversicherer ob der nun wohl eingetretenen Zinswende nun vorsichtig optimistisch dreinschauen. Mittelfristig dürfte das gestiegene Leitzins-Niveau auch festverzinsliche Wertpapiere, die Hauptinvestments klassisch anlegender Lebensversicherer, wieder schrittweise nach oben "ziehen". Deren wirtschaftliche Belastungsgrenze ist just in diesen Wochen sichtbar. Ihre Überschussbeteiligungen sinken just für das kommende Jahr laut aktuellen Deklarationen auf rund 3,1 Prozent. In den Büchern hat die Branche im großen Durchschnitt, also marktweit etwa 3,15 Prozent Garantien ausgegeben. Dieses Einnahme-Ausgabe- oder Lastenverhältnis in den Bilanzen der Lebenbranche muss sich dringend umkehren. Die Vorzeichen stehen gut. Dank Janet Yellen.