Generali Lebensversicherung verzichtet 2016 auf Schlussüberschuss
Die Generali Lebensversicherung AG mit Sitz in München hat angekündigt, ihre laufende Verzinsung in der Lebensversicherung für das Jahr 2016 drastisch zu senken. Doch damit nicht genug: Auch der Schlussüberschuss soll wegfallen! Keine guten Nachrichten für die Kunden der Generali-Lebensversicherungstochter.
Die Generali Lebensversicherung AG hat am Freitag ihre Deklaration in der Sparte Leben für das Jahr 2016 bekanntgegeben und überraschte mit den Zahlen sogar Branchenkenner. Denn der Versicherer nimmt deutlichere Einschnitte vor als der Marktschnitt. Die laufende Verzinsung wird von 2,9 auf 2,25 Prozent abgesenkt – ein sattes Minus von 0,65 Prozentpunkten. Andere Unternehmen hatten eine durchschnittliche Senkung von 0,25 bis 0,3 Prozentpunkten deklariert, so u.a. die Allianz und Ergo. Dies berichtet das Fachportal procontra Online.
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Schlussüberschuss soll 2016 wegfallen
Doch damit nicht genug. Auch der Schlussüberschuss soll im kommenden Jahr bei der Generali wegfallen, wie Unternehmenssprecher Björn Collmann auf Anfrage von procontra Online bestätigte. „Zur laufenden Verzinsung kommt in 2016 nichts hinzu. Die 2,25 Prozent sind damit gleichzeitig die Gesamtverzinsung 2016“, wird Collmann zitiert.
Die Gesamtverzinsung setzt sich in der kapitalbildenden Lebensversicherung aus der laufenden Verzinsung, dem erfolgsabhängigen Schlussüberschuss sowie einem Sockelbeitrag an den Bewertungsreserven zusammen. Im laufenden Jahr 2015 zahlte die Generali noch einen Schluss-Bonus von 0,3 Prozent aus.
Eine Nachfrage von procontra gegenüber dem GDV bestätigte, dass der „klassische“ Schlussüberschuss theoretisch auch bei 0 liegen könne. Versicherer sind demnach nicht verpflichtet, eine Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven für das Folgejahr zu deklarieren. Nur falls die Deklaration explizit erfolge, müsse diese Beteiligung auch unabhängig von der Höhe der Bewertungsreserven und des Sicherungsbedarfs ausgezahlt werden. Die Bewertungsreserven der Generali bezifferten sich zum Jahresende 2014 auf 5,6 Milliarden Euro.
Die anderen Lebensversicherungs-Töchter der Generali-Gruppe sind von der Streichung des Schlussüberschusses jedoch nicht betroffen. Die Aachen Münchener hat für 2016 eine laufende Verzinsung von 3,0 Prozent bekanntgegeben und will auch einen Schlussüberschuss auszahlen, so dass die Kunden eine Gesamtverzinsung von 3,5 Prozent erzielen. Die Cosmos Lebensversicherung hat ihre Überschussdeklaration zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekanntgegeben.
Abkehr von der klassischen kapitalbildenden Lebensversicherung
Die Generali Deutschland AG hatte im Sommer als einer der ersten deutschen Versicherer angekündigt, das Geschäft mit "klassischen" LV-Produkten mit fester Zinszusage weitestgehend einzustellen. Stattdessen soll das Angebot an fondsgebundenen Versicherungen, hybriden Sparprodukte und Risikoversicherungen verstärkt werden. Auch neue Garantiemodelle sind im Gespräch.
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Die Neuausrichtung ist Teil einer Umstrukturierung des Konzerns, die u.a. mit der Verlegung des Hauptsitzes von Köln nach München einhergeht (Versicherungsbote berichtete). 2014 hatte die Konzerntochter Generali Lebensversicherung AG in absoluten Zahlen mit die höchsten Bestandsverluste aller deutschen Anbieter (- 154.700 Verträge), wie eine Auswertung der "Zeitschrift für Versicherungswesen" auf Basis von GDV-Zahlen zeigte. Auch der Vertrieb anderer Sparpolicen wird zukünftig zurückgefahren.