Die Einführung des Beschwerderegisters, in dem sich Daten von von Anlageberatern sowie Compliance- und Vertriebsbeauftragten versammelt finden, hatte nicht nur die Meldung von Fehlleistungen zur Folge, sie zog auch einigen Unmut aus der Branche auf sich. “Mit dieser Regelung werden Mitarbeiter von Kreditinstituten pauschal an den Pranger gestellt, ohne dass Beschwerden Substanz oder Berechtigung haben müssen”, sagte im März 2013 etwa Georg Fahrenschon, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes. Das Bundesfinanzministerium verteidigte die Einführung als längst fälligen Schritt hin zu mehr Transparenz in der Finanzberatung. Nun konnten Fehlleistungen, fragliche Geldflüsse oder unkoschere Abläufe gemeldet und gegebenen Falles sanktioniert werden.

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Zweiundzwanzigtausend Beschwerden sind seit der Einführung der Beschwerdeoption im November des Jahres 2012 bei der BaFin eingegangen. Die Beschwerden kamen dabei von Privatbanken (8.965 Fälle), von Sparkassen/Landesbanken (7.313), von Genossenschaftsbanken (5.350 ) und von Finanzdienstleistern (286 ). Doch der Beschwerdetrend ist rückläufig. Im Jahr 2014 waren es mehr Beschwerden gewesen als 2015, so schrieb Cash-Online jüngst.

BaFin-Register 2015: Nur 4628 gemeldete Beschwerden

Im BaFin-Register gingen bis zum Ablauf des Jahres 2015 insgesamt "nur" 4628 Beschwerden ein, berichtet die Finanzbehörde. Gemeldet im Mitarbeiter- und Beschwerderegister waren zum gleichen Zeitpunkt 149.040 Anlageberater, 25.436 Vertriebsbeauftragte und 2.197 Compliance-Beauftragte.

Die Beschwerden im Jahr 2015 kamen 1.569 mal von Privatbanken, 1.691 mal von Sparkassen/Landesbanken, 1.299 mal von Genossenschaftsbanken und 69mal von Finanzdienstleistern. Im Jahr 2014 waren es noch deutlich mehr Beschwerden gewesen, nämlich 6.050 – wobei der Großteil dieser Summe (4.234) auf das erste Halbjahr entfiel. Insgesamt zeigt sich also ein positiver Trend.

BaFin reagiert mit Besuchen

Was bedeuten die Beschwerden beim BaFin-Register in der Praxis? Müssen die Gemeldeten mit Konsequenzen rechnen? Im besten Fall suchen Mitarbeiter der Behörde im Anschluss an eine Beschwerde die entsprechende Institution auf und stellen die Finanzvermittler zur Rede. Für das Jahr 2015 hieß das für die BaFin laut eigenen Angaben, dass man 224mal Institute vor Ort aufsuchte und das Gespräch mit insgesamt 1.191 Mitarbeitern führte.

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Dabei kamen die BaFin-Mitarbeiter mit 346 Anlageberatern und 274 Mitarbeitern der Vertriebssteuerung ins Gespräch. Die Grundlage dieser Kontakte bildete, wie die BaFin berichtete, unter anderem auch die punktuelle Zunahme von Beschwerden in diesem Bereich bei einem insgesamt erkennbaren Beschwerderückgang.

cash-online.de