2014 waren über eine halbe Million Deutsche in der Versicherungswirtschaft tätig. Über 293.000 davon sind Angestellte, das geht aus den Zahlen des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Laut einer aktuellen Studie ist innerhalb der nächsten zehn Jahren jeder vierte Arbeitsplatz bedroht.

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Digitalisierung bedroht Arbeitsplätze

Viele Versicherer wollen dem Niedrigzins und dem verschärften Wettbewerb mit Investitionen in die Digitalisierung begegnen. So werden voraussichtlich allein bei den Versicherern bis zum Jahr 2018 rund ein Viertel aller Investitionen in die IT eingehen. Die „Big Player“ der Versicherer wollen sogar 29 Prozent der Ausgaben in die IT-Optimierung investieren, das geht aus dem „Branchenkompass Insurance 2015“ von Sopra Steril Consulting hervor.

„Die Automatisierung, Virtualisierung und Digitalisierung von Prozessen hat in der Versicherungsbranche seit Jahren eine hohe Relevanz, denn die Assekuranzen haben gemerkt, dass sich durch Digitalisierung enorme Summen und Zeit einsparen lassen“, beurteilt Petra Weber als Managerin der Insurance Business Consulting bei Sopra Steria Consulting die Ergebnisse der Untersuchung.

Das diese Entwicklung nicht spurlos an den Unternehmen und deren Angestellten vorbei geht, ist abzusehen. Viele Unternehmen befinden sich seit Jahren in Spar- und Effizienz-Programmen. Stellenabbau oder Verschlankungen in den Strukturen sind dabei Alltag. So haben unter anderem Zurich, Talanx und Branchenprimus Allianz Einsparungen auch auf Mitarbeiterseite angekündigt oder sind bereits aktiv im sozialverträglichen Abbau.

Während Zurich die Zahl der Mitarbeiter um rund 500 Stellen verkleinern wird, sind es bei Talanx sogar 600 Arbeitsplätze. Die Allianz will den Vertrieb effizienter gestalten und baut dort Stellen ab. Gleichzeitig will der Konzern fast jede dritte Geschäftsstelle schließen und damit etwa 40 Millionen Euro einsparen. Insgesamt verringert sich die Zahl der Angestellten um 360 Personen. Dies betreffe Angestellte im Führungs- und Innendienst.

Versicherungen könnten jeden vierten Arbeitsplatz einsparen

Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey kommt nun zu drastischen Ergebnissen. Jeder vierte Arbeitsplatz in der westeuropäischen Versicherungsbranche könnte in den nächsten zehn Jahren verloren gehen. Die größten Veränderungen stünden demnach im operativen Geschäft an. So könnte in der Verwaltung fast die Hälfte der Jobs ersetzt oder zusammengelegt werden.

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Auch in Abteilungen wie der Schadenabwicklung stünden knapp 30 Prozent der Jobs auf der Kippe. Von den Einsparungen betroffen seien insbesondere Bereiche mit einfachen und leicht vorhersagbaren Arbeitsabläufen. Hier ist das Potential der Automatisierung am Größten. Weniger zu befürchten, hätten derweil Angestellte in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Sales support.