Fintechs werden Makler nicht ersetzen
Versicherungs-Apps von Fintechs sind ein spannendes zusätzliches Angebot, das den Makler aber nicht ersetzen wird. Davon ist Simon Bühl überzeugt. Im Kurz-Interview erklärt uns der Leiter Versicherung beim Maklerpool Qualitypool, warum Fintechs an Grenzen stoßen werden und welche Makler vom Markt verschwinden werden. Im gleichen Atemzug richtet Bühl eine Kampfansage an den Wettbewerb: "Wir werden hier sehr kurzfristig den Markt aufmischen."
Versicherungsbote: Welche Bedeutung haben im Versicherungsbereich Fintechs für Maklerpools?
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Simon Bühl: „Wir sind davon überzeugt, dass Fintechs perspektivisch den Markt bereinigen werden. Makler, die in der Vergangenheit neben großen Beständen keine gute Kundenbindung aufgebaut haben und sich der Reise in die digitale Zukunft verwehren, werden vom Markt verschwinden. Dies bedeutet allerdings gleichwohl auch eine Chance.
Qualitypool beobachtet daher die aktuellen Entwicklungen im Fintech-Bereich sehr genau und führt diverse Gespräche. Unsere derzeitige Einschätzung ist, dass die jungen Unternehmen interessante Versicherungs-Apps entwickeln, aber nicht über die millionenschwere Technik verfügen, die Daten im Hintergrund zu bewegen. Bei der Abwicklung stoßen sie an eine Grenze. Ich vergleiche dies gern mit dem Bau eines Hauses: Stellen wir uns vor, das Fundament eines Neubaus steht für die Automatisierungen und Verarbeitungstechnologien von frei skalierbaren Beständen. Dieses graue Fundament wirkt im ersten Moment nicht sonderlich attraktiv. Allerdings wird auch das schönste Gebäude, als Metapher für neue Technologien oder Apps, ohne dieses Fundament einstürzen. Insofern ist eine Kooperation zwischen Maklerpools mit der entsprechenden Technik zur Bewältigung sehr großer Datenmengen und Fintechs mit innovativen Apps sinnvoll. Qualitypool hat in den letzten zwei Jahren genau diese Voraussetzungen geschaffen, um sich nun voll auf den „Neubau“ zu konzentrieren. Wir werden hier sehr kurzfristig den Markt aufmischen.
Die Sorge einiger Makler, Kunden zu verlieren, ist nur berechtigt, wenn keine Mehrwerte für den Kunden durch den Makler erkennbar sind. Eine App ist in gewisser Weise schon eine Konkurrenz. Jedoch kann sie nur den Vergleich und die Verwaltung von Versicherungen abnehmen, aber keine fundierte Beratung liefern. Daher betrachten wir die Versicherungs-Apps von Fintechs als spannendes zusätzliches Angebot, das den Makler aber nicht ersetzen wird.“
Versicherungsbote: Welche Rolle spielt die Schadenbearbeitung von zukünftigen Schadenfällen?
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Simon Bühl: „Die Schadenbearbeitung ist grundsätzlich der wichtigste Faktor für die Beurteilung, ob eine Versicherung gut ist. Beim Versicherungsvergleich sollten Makler nicht nur auf den Preis schauen, sondern in erster Linie auch die Schadenabwicklungsquote prüfen. Entscheidend ist, dass die Schadenregulierung im Sinne des Kunden erfolgt. Themen wie Fairness und Transparenz werden glücklicherweise immer mehr gelebt, was der Branche insgesamt sehr gut tut.“