Bundesbürger fürchten Entwertung ihrer Geldanlagen
Geldanlage: Welche Sorgen und Ängste treiben die Altersvorsorge-Sparer um? Dies war ein Thema einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Gothaer. Eurokrise, EZB-Geldpolitik und die Entwertung der Sparanlagen sind hierbei die wichtigsten Ängste.
Die Bundesbürger setzen beim Thema Geldanlage vor allem auf Sicherheit - dies ist ein Ergebnis der Gothaer Anlegerstudie 2016, für die Ende Januar 1.003 Bundesbürger repräsentativ befragt wurden. Für 54 Prozent der Befragten war "Sicherheit" das wichtigste Kriterium bei der Altersvorsorge, das bedeutete die meisten Nennungen.
Dieses Sicherheitsbedürfnis spiegelt sich auch im Anlageverhalten wieder: 48 Prozent der Befragten hatten ihr Geld auf dem Sparbuch geparkt, 34 Prozent in einer kapitalbildenden Lebensversicherung und 32 Prozent in einem Bausparvertrag. In Fonds investiert hingegen nur jeder Fünfte, Aktien sind gar nur bei 18 Prozent der Bevölkerung beliebt (siehe Grafik).
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Angst vor dem Ende der Eurozone
Dabei verfolgen die Anleger das Geschehen auf den Finanzmärkten sehr genau. Aus dieser Beobachtung entwickeln sich Ängste. So haben aktuell 63 Prozent der Befragten Angst vor einem zu einem starken Preisanstieg und der damit gekoppelten Entwertung ihrer Geldanlagen. Dass die Angst wächst, zeigt sich darin, dass sie 2015 schon von 55 Prozent der Bürger geteilt wurde und 2014 erst von 44 Prozent.
Die Angst und Besorgnis eint die Bevölkerung - ungeachtet des Alters: 52 Prozent der Deutschen teilen diese Gedanken. In der Gruppe der 18 bis 29-Jährigen aber befürchten sogar 65 Prozent, dass womöglich ihre Geldanlagen in Zukunft nicht genügen werden, um den jetzigen Lebensstandard zu halten. So wuchs im Zeitraum der letzten drei Jahre auch die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone. Die Befragung zeigt, dass diese bangen Gedanken mittlerweile von 39 Prozent der Bürger gedacht werden, während es 2015 erst 30 Prozent und 2014 sogar nur 10 Prozent waren, die eine betrübliche Zukunft für den Euro ausmachten.
EZB-Finanzpolitik entzweit die Bevölkerung
Über die Lösung der Probleme des Euroraums denken die Bundesbürger dabei auch nach und dabei kam knapp die Hälfte (46 Prozent) von ihnen zu dem Schluss, dass die Niedrigzinspolitik der EZB ein untaugliches Mittel sei, wenn man den Problemen im Euro-Raum wirklich begegnen wolle. So erachten es dann auch 59 Prozent der Befragten in Zeiten dieses schwachen Zinses für annähernd utopisch, gesteckte Ziele bei der Altersvorsorge zu verwirklichen. Dabei haben 32 Prozent das Gefühl, das sei sogar noch schwieriger geworden als zuvor.
Im Fazit lässt sich also sagen, dass die Bürger zwar zunehmend ihre Schwierigkeiten erkennen, ihre Ziele bei der Altersvorsorge zu erreichen. Zeitgleich misstrauen sie Veränderungen, weshalb gerade einmal acht Prozent der Befragten vorsehen, ihre Geldanlagen in nächster Zeit umzuschichten. Und das Groß, nämlich 88 Prozent, verharre bei seinem nicht lukrativen Portfolio und zeige keinerlei Risikobereitschaft, so das Fazit der Studie.
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Riskobereitsschaft ist gering
So sagten gerade einmal 19 Prozent der Befragten, sie würden es in Erwägung ziehen, für eine höhere Rendite auch mal ein höheres Risiko einzugehen, im Vorjahr lag der Anteil der Wagemutigen noch bei 24 Prozent. Unter den Männern übrigens ist diese Bereitschaft etwas ausgeprägter, aktuell jeder Vierte zeigte sich hier Willens, ein höheres Risiko einzugehen.