Versicherungsvermittler genießen nach wie vor ein eher geringes Vertrauen in der Bevölkerung. Diesen Schluss lässt der aktuelle „Trust in Profession Report“ des GfK-Vereins zu, für den im letzten Jahr 2.000 Personen ab 14 Jahren repräsentativ befragt wurden. Von den 32 abgefragten Berufsgruppen landet „Versicherungsvertreter“ mit 22 Prozent Vertrauen auf dem vorletzten Platz – allein Politiker schneiden mit 14 Prozent Zuspruch noch schlechter ab.

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Ansehen der Vertreter stieg binnen 24 Monaten um 3 Prozentpunkte

Aber es gibt auch Positives zu berichten. Seit der letzten Umfrage im Jahr 2014 ist das Ansehen der Versicherungsvertreter um 3 Prozentpunkte gestiegen. Nach Versicherungsmaklern wurde in der Studie nicht gesondert gefragt. Es lässt sich aber vermuten, dass deren Ansehen ähnlich schwach ausgeprägt ist, da viele Bürger nicht zwischen Ausschließlichkeit und ungebundenem Vertrieb unterscheiden. Auch die Banker scheinen sich langsam von ihrem Vertrauenstief zu erholen: In den letzten 24 Monaten stieg der Anteil derer, die angeben Bankangestellten zu vertrauen, von 39 auf 43 Prozent.

Das höchste Vertrauen aller Berufsgruppen genießen die sogenannten helfenden Berufe – Tätigkeiten also, denen ein hoher sozialer Nutzen zugesprochen wird. Auf Rang 1 im Ranking platzieren sich Feuerwehrleute und Sanitäter (96 Prozent), gefolgt von Krankenpflegepersonal (95 Prozent), Apothekern (90 Prozent), Ärzten sowie Lok-, Bus-, U-Bahn und Straßenbahnführern (jeweils 89 Prozent). Das Vertrauen dieser Berufsgruppen war auch im letzten Ranking 2014 ungebrochen hoch.

Diese zehn Berufsgruppen genießen das meiste Vertrauen. Positive Antworten in Prozent: Vertraue voll und ganz/überwiegend. GfK Verein

Auch Journalisten, Werbefachleute und Politiker mit wenig Vertrauen

Zu den Berufsgruppen, die aktuell vergleichsweise wenig Vertrauen genießen, zählen darüber hinaus Profisportler und Fußballer (42 Prozent), Journalisten (36 Prozent positive Antworten), Werbefachleute (27 Prozent) sowie Politiker (14 Prozent).

Die zehn Berufsgruppen mit dem geringsten Vertrauen. Antworten in Prozent: Vertraue voll und ganz/ überwiegend GfK-Verein

Zu dem schlechten Ruf der Vermittlerbranche tragen nicht nur schwarze Schafe bei, die den Berufsstand in Verruf bringen, sondern auch viele Klischeevorstellungen. So gehört der Klingelputzer, der ungefragt an der Tür klingelt und Versicherungen verkaufen will, längst der Vergangenheit an. „Langfristig erfolgreich ist man in dem Beruf nur, wenn man das Vertrauen seiner Kunden erwirbt und über Jahre hält“, erklärt etwa der Berliner Vermittler Steffen Kluschke dem Tagesspiegel. Auch die Anforderungen an Beratung und Qualifikation werden von vielen Außenstehenden unterschätzt.

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Hintergrundinformationen: Der "Trust in Professions Report 2016“ des GfK Vereins wurde im Herbst 2015 zum zweiten Mal durchgeführt. Hierfür wurden in Deutschland 1.000 Personen (ab 14 Jahren) zwischen dem 4. und 11.9.2015 sowie weitere 1.000 Personen (ab 14 Jahren) zwischen dem 18. und 25.9.2015 befragt. Grundlage der Untersuchung ist die Abfrage des Vertrauens in 32 Berufsgruppen mittels einer Skala, die von „vertraue voll und ganz“ und „vertraue ich überwiegend“ und „vertraue ich weniger“ bis zu „vertraue ich überhaupt nicht“ reicht.

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