Als Allianz-Chef Oliver Bäte im November 2015 seinen ehrgeizigen Drei-Jahres-Plan vorstellte, da kommunizierte Europas führender Versicherer, ein neuerlicher Stellenabbau sei vorerst nicht geplant (Versicherungsbote berichtete). Stattdessen soll die Größe des Vertriebs- und Servicenetzes genutzt werden, um einen besseren Zugang zum Kunden zu finden. In einem Gespräch mit der WirtschaftsWoche konkretisierte nun Bäte seine Pläne. Und tatsächlich legen seine aktuellen Äußerungen nahe, dass Mitarbeiter um ihren Job bangen müssen.

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„Das wäre unredlich“

Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin sagte Bäte, dass er mit Hilfe der Digitalisierung zahlreicher Prozesse jährlich eine Milliarde Euro einsparen wolle. Künftig soll zum Beispiel die Kommunikation mit dem Kunden nahezu komplett digitalisiert werden. Im Klartext: Statt Briefe zu verschicken, will die Allianz zukünftig per Mail oder App kommunizieren.

Dass im Zuge der Digitalisierung Arbeitsplätze wegfallen, stehe für Bäte außer Frage, berichtet die WirtschaftsWoche. Die Mitarbeiter in den Poststellen werde es zum Beispiel zukünftig nicht mehr geben. „Wenn ich das nicht sagen würde, wäre das unredlich“, wird der Allianz-Chef zitiert. Im Gegenzug entstünden aber neue Arbeitsplätze, etwa bei der Entwicklung und dem Test neuer Dienstleistungen. Was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet, ob sie etwa bei ausreichender Qualifikation umschulen können, geht aus dem Gespräch nicht hervor.

Alle Geschäftsbereiche sollen profitabler werden

Fest steht: Die Mitarbeiter der Allianz werden sich zukünftig auf einen hohen Erfolgs- und Verkaufsdruck einstellen müssen. Bereits bei der Vorstellung ihres Drei-Jahres-Planes ließ die Allianz wissen, man wolle sich in vielen Bereichen verbessern. Ziel sei es, „dass zukünftig mindestens 75 Prozent der Geschäftseinheiten der Gruppe besser als der Marktdurchschnitt abschneiden“, hieß es dazu in einem Pressetext des Versicherers.

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Alle Geschäftsbereiche müssen profitabler werden, erklärte Bäte damals bei der Vorstellung seiner Ziele. Das angestrebte Soll nach 3 Jahren: Fünf Millionen Neukunden sowie 6,5 Milliarden Euro an zusätzlichen Beitragseinnahmen. Für eine Verbesserung der Ertragsstärke sollen zukünftig auch die Aufwendungen für Verwaltung und Schadenregulierung reduziert werden. Im Schaden- und Unfallgeschäft strebt die Allianz eine verbesserte Schaden-Kosten-Quote von 94 Prozent an.

WirtschaftsWoche