Versicherungsapps sind noch weit vom Durchbruch am Markt entfernt
Versicherungs-Apps vor dem Durchbruch? Aktuell würde lediglich jeder zehnte deutsche Smartphone-Nutzer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren überhaupt Versicherer-Apps kennen. Neben fehlender Bekanntheit bleiben diese aus Anwendersicht bisher viel zu oft ohne größeren Nutzen und Mehrwert. Nutzer solcher Service-Apps wünschen sich, dass diese die Kommunikation im Schadenfall und bei der Leistungsregulierung vereinfachen. Das sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Service-Apps und Abschluss-Apps in der Assekuranz: Nutzungspotentiale und Kundenwünsche“ des Marktforschungsinstituts Heute und Morgen.
Für die Trendstudie wurden erneut über 1.000 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die ein Smartphone besitzen, bis Ende März 2016 nach Meinungen des Marktforschungsinstitutes repräsentativ befragt. Im Mittelpunkt der aktuellen Studie stehen Potentialbewertungen und die ausführliche Analyse der Erwartungen und Präferenzen der Versicherungskunden in punkto Versicherer-Apps. Vorgängerstudien zum Thema Apps ermöglichen auch die Darstellung von Entwicklungen über die Zeit.
Anzeige
Grundinteresse ist vorhanden
Am fehlenden Grundinteresse der Bundesbürger liege das bisherige Schattendasein der Versicherer-Apps nicht. Im Gegenteil: Aktuell würden 69 Prozent der Smartphone-Nutzer befürworten, dass die Gesellschaften bei Neuerungen wie Apps mit der Zeit gehen; 18 Prozentpunkte mehr als noch 2013 (51Prozent). Im gleichen Zeitraum ist die Zahl derjenigen Kunden die, wenn sie von ihrem Versicherungsunternehmen über eine App informiert werden, diese in jedem Fall anschauen würden, von 42 Prozent auf aktuell 59 Prozent gestiegen. Lediglich 14 Prozent der potentiellen App-Nutzer zeigen daran keinerlei Interesse. Und nicht zuletzt haben auch die Datenschutzbedenken mittlerweile abgenommen, sofern die Anbieter entsprechende Sicherheitsstandards gewährleisten.
Viele Apps stiften keinen echten Nutzen und Mehrwert
Nutzungspotential für Versicherer-Apps sei ausreichend vorhanden; vielmehr hapert es an deren aktiver Kommunikation und insbesondere an der Entwicklung von Apps, die echten Nutzen und Mehrwert stiften. Als wichtigste übergreifende Zusatzleistung von Service-Apps der Versicherer wird die Möglichkeit zum hinterlegen und verwalten aller Versicherungsverträge eingestuft. Zudem bevorzugen zwei Drittel der Versicherungskunden eine übergreifende App mit vielen integrierten Funktionen gegenüber vielen einzelnen themen- oder zweckbezogenen Service- Apps.
Den Download und die stärkere Nutzung der Service-Apps selbst können die Versicherer – neben der primär wichtigen Steigerung der generellen Bekanntheit, überzeugender Nutzenkommunikation und Offenheit für interaktive Weiterentwicklungen und Optimierungen – auch durch Prämien stützen. Für 64 Prozent der möglichen Nutzer können diese einen zusätzlichen Anstoß für die Nutzung bieten.
Anzeige
Wolle man das Feld der digitalen Transformation im Finanzdienstleistungsbereich nicht reinen Online- Anbietern, innovativen Fintechs oder neuen Formen von „Assekuradeuren“ überlassen, lohne es sich, so resümiert die Studie, für etablierte Versicherer stärker tätig zu werden, zumal mit der Verbreitung von Apps vielfältige Chancen verbunden seien.